Der Glücklichmacher aus Kassel
Ferrari-Händler Eberlein in Kassel verdient sein Geld damit, autoverrückten Träumern ihre Wünsche zu erfüllen.
Den 64jährigen Helmut Eberlein zog es aus Berlin kommend irgendwann nach Kassel – hier blieb er.
Nach der Ausbildung zum Maschinenbauer folgte die staatliche Prüfung zum Feinwerkmechaniker. 1975 eröffnete er einen kleinen Motorradfachhandel. Dass er damit sein Hobby zum Beruf machte, ist an der Tatsache zu sehen, dass er nebenbei internationale Motorcross- und Straßenrennen fuhr.
Bereits 1987 hatten sich zu den Zweirädern Autos der Marke Suzuki gesellt. Etwas später folgten die ersten Italiener in Form von Alfa Romeos. 1989 mussten die Japaner den italienischen Zwölfendern aus dem Hause Ferrari komplett weichen – denn das war die Bedingung, die aus Maranello nach Kassel schwebte.
Das Autohaus Eberlein wurde zur ersten offiziellen Ferrari Niederlassung in Deutschland.
Für das Standortproblem Kassel hatte Helmut Eberlein schnell eine Lösung parat. Frei nach dem Motto "Wenn der Ferrari zur Reparatur nicht zu mir kommt, dann hole ich ihn mir" richtete er einen Hol- und Bringservice ein.
Seine Liebe gegenüber der Marke mit dem Cavallino Rampante, dem berühmten springenden Pferd, prädestiniert ihn seit 2006 als offiziellen Vertreter von Ferrari Classiche in Deutschland.
Bei klassischen Modellen gibt es viele Indikatoren, die auf die Originalität schließen lassen, wie zum Beispiel die Motornummer außen am Gehäuse und eine werksinterne Nummer, die seit 1947 bei Ferrari hinterlegt ist und zeigt, ob ein Motor echt ist.
Hinzu kommt die Karosserienummer, die jeder Ferrari-Typ an einer anderen Position trägt und in nicht gerade seltenen Fällen unter einer dicken Lackschicht verborgen ist. Mitarbeiter Thomas Kunz kennt sie alle – und noch vieles mehr.
Ob nun ein auseinandergebauter Ferrari Enzo, der im Ganzen ein paar Meter weiter für 990.000 Euro angeboten wird, ein seltener F40, ein 512 M oder ein Dino – zu Eberlein kommt alles, was mit Ferrari zu tun hat.
Mit dem 250 MM Pinin Farina Berlinetta absolvierte Ferrari die legendäre Carrera Panamericana "Mexico".
Historische Fahrzeuge aller Marken benötigen natürlich ganz besondere Aufmerksamkeit, Pflege, Wartung und technischen Sachverstand, damit ihre Fahrleistungen und Eigenschaften erhalten bleiben.
Derzeit parkt sogar ein La Ferrari, einer der ersten überhaupt in Deutschland, von einem roten Tuch bedeckt und einem grünen Absperrband mit der Aufschrift "Hybrid Car Area" umrahmt in der heiligen Werkstatthalle.
Ferrari ist übrigens der einzige Rennstall, der seit Anbeginn der Formel 1 ununterbrochen in der Formel 1 fährt.
Neben den funkelnden Neuheiten im Verkaufsraum, deren Preise zumeist jenseits der 150.000 Euro-Marke liegen, stehen in einer erst vor kurzem fertiggestellten Halle und im Untergeschoss des nicht nur von innen edel wirkenden Baus noch jede Menge weiterer automobiler Schönheiten.
Hier können zum einen Kunden von Helmut Eberlein ihre Fahrzeuge überwintern lassen.
Mit Liebe zum Detail kümmert sich der Ferrari-Vertragshändler um die guten Stücke.
Sein letzter Privatkauf ist erst vor kurzem zu seiner automobilen Familie hinzugestoßen.
Es ist ein 308 GTB, der 30 Jahre lang von Zeitungen bedeckt in einer Garage stand, was ihm durchaus an einigen Stellen anzusehen ist.
"Mir ist wichtig, dass jeder so behandelt wird, als wenn er mit einem unserer Fahrzeuge nach Hause fahren könnte. Die meisten sind zugegebenermaßen Stammkunden und liebevoll formuliert alle ein bisschen verrückt", sagt Eberlein.
Auch Promis zählen zu Eberleins Kunden. Der von Michael Ballack selbst geschriebene Satz unter der legendären 13 seines FC Chelsea-Trikots bringt es auf den Punkt: "Ich habe eindeutig zu viel Geld bei Dir gelassen, aber Deine Autos sind leider gut. Vielen Dank!"