Gigant auf sechs Rädern
wanted.de Autor Christian Sauer testete exklusiv die sechsrädrige G-Klasse von AMG. Mit 455.770 Euro (inkl. MwSt.) ist das Offroad-Monster derzeit das teuerste Modell von Mercedes-Benz.
Die G-Klasse war schon immer anders und keinesfalls mit einem der "weichgespülten" SUVs vergleichbar.
Mit seinem Leiterrahmen und den Starrachsen ist er nie ein Leichtgewicht gewesen, dafür aber ein nahezu unaufhaltsamer Geländewagen.
Deshalb bekommen Fans auf der ganzen Welt gar nicht genug von ihm und er stellt seit einigen Jahren immer wieder neue Verkaufsrekorde auf. Als "Papa-Mobil" hat die G-Klasse allerdings (vorerst) ausgedient.
Schlammbad Deluxe: So sieht es aus, wenn man(n) mit rund einer halben Million Euro im Dreck spielt – der G 63 AMG 6x6 ist ein großes Spielzeug für große Jungs.
Der G 63 AMG 6x6 setzt auf robuste Rallye-Technik und nutzt Bauteile der Australischen Militärversion der G-Klasse, die ebenfalls sechs Räder besitzt.
Sogenannte Portalachsen bescheren dem wohl extremsten Offroader ab Werk mit Straßenzulassung eine nochmals verbesserte Geländegängigkeit.
Der Luftdruck in den sechs 37 Zoll großen Reifen auf 18-Zoll-Felgen lässt sich vom Cockpit aus per Schalter am Dachhimmel ablassen und per Kompressoren wieder aufpumpen.
Eine spezielle Konstruktion im Inneren der Räder verhindert, dass die Pneus auch bei niedrigstem Luftdruck von der Felge springen, was in der Wüste schon mal vorkommen kann.
Der Rampenwinkel stieg von 28 auf 51 Grad, die Bodenfreiheit von 21 auf 46 cm und die Wattiefe von 60 cm auf einen Meter. Der 4,1 Tonnen schwere Koloss beschleunigt in nur 7,9 Sekunden auf 100 km/h – egal auf welchem Untergrund!
Ob steile Auf- oder Abfahrten – wo andere Offroader nur im Kriechgang vorankommen, fliegt der 6x6 regelrecht drüber.
An die Lenkung müssen wir uns allerdings erst gewöhnen. An sich ist sie gar nicht so indirekt, wie wir befürchteten. Die überdimensionalen Abmessungen und die drei Achsen verlangen aber ein recht frühes Einlenken, doch wer zu früh dran ist, gräbt mit den hinteren Rädern eine neue Fahrspur.
Egal, der 6x6 wühlt sich mit seinen sechs Rädern wie ein Tausendfüßler durchs Gelände. Wo er nicht hinkommt, hilft wohl nur noch der Kettenantrieb eines Panzers.
Allein der rutschige Untergrund scheint der G-Klasse nicht zu schmecken. Da hilft nur Anlauf nehmen und Vollgas!
Gegenüber dem "normalen" G 63 AMG ist der 6x6 in allen Dimensionen gewachsen. Der Pickup ist über einen Meter länger und misst nun 5,79 Meter.
Als Höchstgeschwindigkeit schafft er immerhin 160 km/h und zum Stehen bringen ihn extra-große Bremsen.
Gegen den Einsatz im öffentlichen Straßenverkehr sprechen neben der exorbitanten Länge ebenso die Breite von 2,18 Meter, sowie die Höhe von 2,36 Meter.
Exklusive Details des G 63 AMG 6x6 sind der Edelstahl-Überrollbügel, die Carbon-Kotflügelverbreitungen und die Sonnenblende mit integrierten LED-Scheinwerfern.
Zum Aspiranten für einen der vier exklusiven Plätze im Innenraum qualifizieren sich diejenigen, die über eine ausreichende Körpergröße verfügen – kleinere Interessenten sollten eine Leiter mitbringen.
Serienmäßig verfügt der G 63 AMG 6x6 über eine absolute Vollausstattung. Zur Wahl stehen lediglich die verschiedenen Farben für den Lack und das abgesteppte designo-Leder. Dazu gesellt sich Alcantara und Carbon. Von Leichtbau ist dennoch keine Spur.
Durch die Verlängerung der Passagierkabine bietet der "Über-G" noch mehr Platz hinten, wo zwei Einzelsitze mit elektrischer Verstellung warten. In die neu entstandene Mittelkonsole hätte auch gut ein Kühlfach gepasst.
Einige arabische Kunden wollen ihren G 63 AMG 6x6 für die Falkenjagd nutzen. Während es dem Falken im klimatisierten Innenraum an nichts fehlen soll, ist die mit Holz verkleidete Ladefläche für die Beute gedacht.
Den 6x6 wird es laut Mercedes-Benz nicht mit zwölf Zylindern geben. Im 6x6 kommt „nur“ der 5,5 Liter große V8-Biturbo zum Einsatz.
Mit 544 PS und 760 Nm, sowie dem bärenstarken Sound aus den Sidepipes begeistert das aus anderen AMG-Modellen bekannte Triebwerk auch auf sechs Rädern.