Riva – Legende auf dem Wasser
Bootsbau hat eine lange Tradition bei der Familie Riva am norditalienischen Iseosee.
Bereits der Vater von Firmen-Patriach Carlo Riva baute Rennboote und fuhr diese teilweise sogar selbst.
Carlo Riva erkannte früh das Potential sportlicher Freizeitboote im Stil der amerikanischen Runaboats von Chris Craft und schuf mit seinen eigenen Entwürfen eine Legende auf dem Wasser.
Für die "Schönen und Reichen" der 1950er und 60er Jahre gehörte es einfach zum guten Ton dazu, entweder selbst eine Riva zu fahren oder damit übers Wasser chauffiert zu werden.
Charakteristisch waren neben der edlen Mahagonibeplankung und viel Chrom, ein luxuriöses Cockpit mit schicken Instrumenten, weißem Steuerrad und Ledersesseln.
1968 kontaktiere Ferruccio Lamborghini (links) den nahezu gleichaltrigen Carlo Riva mit dem Wunsch, auch in den erlesenden Kreis der Riva-Eigner aufgenommen zu werden.
Vier Jahre nachdem er als unzufriedener Ferrari-Kunde mit dem 350 GT den ersten eigenen Sportwagen auf die Straße gebracht hatte, wollte er nun eine ganz besondere Riva Aquarama kaufen.
Er wollte die üblichen V8-Motoren durch zwei seiner Zwölfzylinder zu ersetzen, jeweils 350 PS aus vier Liter Hubraum schöpften.
Bei diesen Fotos ist kaum zu glauben, dass die Lamborghini Riva nach Ferruccios Tod viele Jahre verschollen und dann in einem erbärmlichen Zustand unter einer alten Plane entdeckt wurde.
Nach dreijähriger, aufwendiger Restauration erstrahlt sie nun wieder im alten Glanz. Dafür wurde der Rumpf mit 25 Lackschichten veredelt.
Das Einzelstück bringt es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 48 Knoten, was knapp 89 km/h entspricht.
Andere Exemplare der erfolgreichen Aquarama-Baureihe schaff(t)en höchstens 40 Knoten, also „nur“ rund 74 km/h.
Zum jetzigen Wert gibt es keine offiziellen Informationen, aber mehrere hunderttausend Euro werden es wahrscheinlich sein.
Vielleicht würden Riva-Enthusiasten und Sammler sogar noch mehr ausgeben, schließlich werden gut erhaltende Exemplare wie automobile Oldtimer gehandelt.
Bei regelmäßigen Treffen wie dieses Jahr in Portofino heißt es "Sehen und gesehen werden“.
Die Anziehungskraft und Faszination der historischen Rivas scheint auch heute ungebrochen zu sein.
Unter dem wertvollen Markennamen verkauft die Ferretti Group, zu der Riva seit dem Jahr 2000 gehört, inzwischen auch deutlich größere Boote und Jachten wie die 86‘ Domino.
Mit 86 Fuß – umgerechnet rund 26 Meter – Länge bietet die 38 Knoten schnelle Jacht unter Deck bis zu sechs Gästen Platz. Preis über fünf Millionen Euro.
Mehr als das Zehnfache der Riva 86‘ Domino hat die 58 Meter lange LuxusJacht "Jade“ der ebenfalls zur Ferretti Group gehörenden CRN-Werft gekostet.
Bei allem Luxus an Bord, neben dem ausklappbaren "Beachclub" ist ihr Beiboot das eigentliche Highlight.
Durch eine große Luke im Bug kann eine Riva Iseo 27 mit knapp 10 Meter Länge auf einigem Kiel in den Bauch des unwesentlich breiteren Mutterschiffs schwimmen.
Bei anderen Jachten dieses Formats werden Tender zumeist über Kräne an Bord gehievt, aber es gibt wohl kaum eine elegantere Möglichkeit, eine Jacht zu entern oder zu verlassen.
Die exklusive "Garage" mit Holzvertäfelung wird nach beendetem Anlegemanöver leer gepumpt und die Riva bleibt dann bis zum nächsten Landgang im Trockenen.
