Die schlimmsten Autobasteleien bei der HU
Warum viel Geld für Profi-Zubehör ausgeben, wenn man einen Smart doch auch mit Hilfe von ein paar Brettern um etwas Abstellfläche verlängern kann? Damit der darauf platzierte Rollstuhl nicht den schönen Lack zerkratzt, klemmt man einfach noch das Sitzkissen zwischen Metallgestell und Heckklappe.
Hier hatte jemand den vermutlich weggefaulten Längsträger einfach durch ein Holzteil ersetzt. KÜS-Experte Hans-Georg Marmit: "Holz ist nicht stabil genug, um die Belastungszustände an dieser Stelle auszuhalten. Es wird kaputt gehen, so dass die Achskonstruktion in sich zusammen fällt."
Wohin das originale Trittbrett dieses Käfers verschwand, ist nicht überliefert. Möglicherweise ist es in den vergangenen Jahrzehnten dem Lochfraß zum Opfer gefallen. Die selbstgebaute Neukonstruktion hat allerdings mehr von einer Waffe als von einem Zierteil: "Extrem wackelig und scharfe Kanten, für Fahrer und Fußgänger sehr gefährlich", urteilt KÜS-Experte Marmit.
Was macht der geübte Bastler, wenn ihm das Geld für straffere Federn fehlt? Er schweißt zwischen die Federringe Schrauben, die ein zu starkes Einfedern verhindern. Ob das der Straßenlage wirklich zuträglich ist, darf bezweifelt werden. "Die Balance des Fahrzeugs wird erheblich gefährdet", warnt KÜS-Experte Hans-Georg Marmit.
Neuer Federwegsbegrenzer auf die Schnelle: Anstatt den kompletten Stoßdämpfer auszubauen, um das defekte Teil auszutauschen, wurde der Federwegsbegrenzer einfach aufgeschnitten, von der Seite an den Stoßdämpfer gesteckt und mit Kabelbindern (rote Pfeile) fixiert. Dumm nur, dass das Teil nur als ganzer Körper funktioniert – aufgeschlitzt ist der Federwegsbegrenzer genauso kaputt wie das defekte Teil vorher. Und die Kabelbinder dürften die Belastung nicht lange aushalten.
Ist die Feder gebrochen - auch kein Problem. Legt man nicht so viel Wert auf Verkehrssicherheit, kann man sie auch einfach schweißen - und wieder schweißen und wieder schweißen. Denn, ist die Struktur der geschmiedeten Feder einmal zerstört, hilft nur noch der Austausch.
Auch wenn Kuschelrock läuft, ist diese Kopfstütze nichts zum Anlehnen: Für den richtigen Surround-Sound hatte der Fahrzeughalter die hinteren Kopfstützen seines Wagens durch Musikboxen ersetzt. Die KÜS-Sachverständigen konnten angesichts dieses Leichtsinns nur noch den Kopf schütteln.
Neun Halterungen wahlweise für Navi oder Telefon zählten die Prüfer, sieben davon im Bereich der Frontscheibe, also mitten im Blickfeld.
Bei Arbeiten an der Bremsanlage sollte der Hammer die Laststellung bei einer Vollbremsung simulieren und so das lastabhängige Bremsventil arretieren. Das blieb dann so bis zur HU. Ganz schön gefährlich: "Die hintere Bremsanlage bremst, als sei die Hinterachse komplett entlastet", erklärt KÜS-Experte Marmit.
Eine eigenartige Deichsel stellte die HU-Prüfer vor ein Rätsel: Wie hat der Halter das gemacht? Die Bauart konnte nicht mehr rekonstruiert werden. Unzweifelhaft war aber: Diese selbstgebaute Verbindung zwischen Traktor und Anhänger ist weder zulässig noch verkehrssicher.
Auch hier stockte dem Fachmann der Atem: Weil das Servo-Öl der Lenkung tropfte, bastelte sich der Halter dieses Autos kurzerhand aus einer Glasflasche einen Tropfenstopp, um lästige Ölflecken zu vermeiden.