Männersache: Porsche Boxster S
Hey Männer, sieht so ein "Boulevard-Tiger" oder "Einkaufswagen" aus? Deutlich maskuliner und durchtrainierter steht der Boxster S auf bis zu 20 Zoll großen Leichtmetallrädern.
Der Boxster S ist garantiert kein "Frauenauto" – ambitionierte Pilotinnen sind natürlich hinterm Lenkrad dennoch herzlich Willkommen.
Untermalt vom röhrenden Sound aus den beiden mittleren Endrohren beschleunigt der Boxster S mit Handschaltung in 5,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.
Lauter und minimal schneller geht es mit dem optionalem Sportauspuff, sowie dem PDK-Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen und Launch Control.
Damit läuft der Boxster S bis zu 277 km/h schnell – der Handschalter ist mit 279 km/h Spitze allerdings eine Nasenspitze voraus.
Der Heckflügel mit integrierten LED-Rückleuchten fährt automatisch ab Tempo 120 aus und bei 80 wieder ein. Wer mit dem Spoiler angeben will, kann das aber auch per Knopfdruck tun.
Trotz kompakter Abmessungen, ist der "Kleine" ein ganz "Großer", was den Fahrspaß angeht – vor allem mit aktivierter Sport-Plus-Taste. Sie ist Bestandteil des Sport-Chrono-Paketes und bündelt diverse Einstellungen für noch mehr Fahrdynamik.
Die Qual der Wahl hat man beim Getriebe – entweder die 6-Gang-Handschaltung mit knackig kurzen Schaltwegen wie in unserem Testwagen oder das 7-Gang-PDK.
Der 3,4-Liter-Boxer-Motor entfaltet sehr gleichmäßig seine Kraft. Zwischen 4500 und 5800 Touren liegt das maximale Drehmoment von 360 Nm an, alle 315 Pferdchen versammeln sich bei 6700 Umdrehungen.
Objektiv betrachtet sind das gute bis sehr gute Leistungsdaten für ein Fahrzeug dieser Klasse. Gefühlt fehlt allerdings der gewisse Punch, das Fahrwerk würde auf jeden Fall mehr Kraft vertragen.
Das Leergewicht von unter 1400 Kilogramm sorgt für ein Leistungsgewicht auf dem Niveau des 911 Carrera, der zwar über 350 PS verfügt, aber auch schwerer ist.
Vom Sechszylinder-Boxer-Motor des Boxster S ist nicht viel zu sehen, denn er "versteckt" sich unsichtbar zwischen Cockpit und der Hinterachse.
Dadurch entsteht Platz für zwei Gepäckabteile mit insgesamt 280 Litern. Während sich das hintere Abteil für kleinere Gepäckstücke eignet, bekommt man vorn unter der Haube auch größere Koffer oder einige Getränkekisten unter.
Die Bremsen des Boxster S sind Porsche-typisch über jeden Zweifel erhaben. Wer bei 100 km/h "den Anker wirft", steht nach nur knapp 32 Metern. Beim Anbremsen sollte man aber etwas aufpassen, denn auf der Bremse wird das Heck sehr leicht und etwas unruhig.
Die Lenkung zeigt sich fest und direkt. Feinfühlig folgt der Porsche sämtlichen Lenkbefehlen, liegt sehr ausgeglichen auf der Straße und lässt sich sogar bei Nässe nicht aus der Ruhe bringen.
Das Stoffverdeck hinterlässt einen soliden Eindruck: Geschlossen gibt es kaum Windgeräusche und öffnet sich per Knopfdruck in unter zehn Sekunden – sogar während der Fahrt bis 60 km/h.
Einige Gegner des Boxster S haben noch mehr Leistung und Allradantrieb, den es für den Porsche nicht gibt. Wer für den Mittelmotorsportler mehr Traktion wünscht, kann das Porsche Torque Vectoring mit mechanischer Hinterachs-Quersperre ordern.
Das Cockpit wirkt schlicht, aber die Qualität ist bis auf wenige Ausnahmen wie die Plastik-Blenden der Cupholder hochwertig. Dank des sieben Zoll großen Touchscreen wurden viele Schalter überflüssig und die Bedienung gelingt intuitiver.
Der Porsche 911 ist und bleibt eine Sportwagenikone, ein moderner Klassiker, das Porsche-Urgestein. Doch mit dem Boxster S ist im eigenen Haus ein ernstzunehmender Konkurrent herangewachsen. Dank des geringen Gewichts und dem Mittelmotor-Konzept ist er zum Teil sogar dynamischer als der 911 Carrera. Der "Kleine" ist erwachsen geworden und garantiert versierten Fahrern vor allem mit dem Sport-Chrono-Paket viel Spaß.