Mercedes-Benz GL – die S-Klasse fürs Gelände
Es dauert nicht mehr lange, dass Skier oder Snowboard wieder rausgeholt werden können und es auf die verschneiten Pisten geht. Doch bevor es soweit ist, nutzten wir das trockene Wetter für eine Ausfahrt mit dem neuen Mercedes-Benz GL in die italienischen Alpen.
Unser erster Eindruck: Wow, was für ein Schiff – 5,12 Meter lang, 1,93 Meter breit und 1,85 Meter hoch – das sind wirklich stattliche Maße. Hinzu kommt das maskuline und markante Design mit Ecken und Kanten, sowie dem mächtigen Kühlergrill.
Der GL bietet maximal sieben Personen viel Platz oder schluckt jede Menge Gepäck im XXL-Kofferraum mit 680 bis über 2000 Litern Fassungsvermögen. Ob Skier, Snowboard oder Mountainbike – Sportequipment ist herzlich willkommen!
Wir testeten den GL 350 BlueTEC 4MATIC mit Dreiliter-Sechszylinder-Turbodiesel. Der verteilt 258 PS und 620 Nm Drehmoment auf alle vier Räder. Mit offiziell 7,4 Litern Durchschnittsverbrauch ist er ein guter Kompromiss zwischen Leistung und Effizienz.
Wer mehr möchte, für denjenigen gibt es entweder das Topmodell, den GL 63 AMG mit 557 PS und 760 Nm Drehmoment oder den GL 500 4MATIC BlueEFFICIENCY V8-Benziner mit 4,6 Litern Hubraum und 435 PS.
In den USA – dem wichtigsten Markt für luxuriöse Fullsize-SUVs – gibt es diese Motorisierung übrigens nicht, dafür zwei andere Varianten des Achtzylinders, den GL 450 4MATIC mit 367 PS und den GL 550 4MATIC mit 435 PS.
Typisch amerikanisch ist auch der Wählhebel für die 7-Stufen-Automatik, die mit weichen Schaltvorgängen gut zum komfortablen Charakter des Mercedes passt. Der GL gleitet über den Asphalt und ist eine ersthafte Alternative zur S-Klasse.
Doch wo die Wege für die Luxuslimousine enden, ist für den Offroader noch lange nicht Schluss – dank fleißiger elektronischer Helferchen verlieren selbst ohne fundierte Vorkenntnisse steile Pisten mit lockerem Untergrund ihren Schrecken.
Wer noch nie oder schon lange keinen Geländewagen mehr auf unbefestigtem Terrain gefahren ist, wird erstaunt sein, was die moderne Technik in der Lage ist, zu leisten.
Wer das optionale On&Offroad-Paket bestellt, bekommt neben Differentialsperren, einer Getriebeuntersetzung und einem Unterbodenschutz auch sechs verschiedene Fahrprogramme.
Die Luftfederung fährt automatisch je nach Modus oder manuell in drei Stufen nach oben. Mit der erhöhten Bodenfreiheit werden zwar keine metertiefen Wasserdurchfahrten oder Extremstrecken wie der Rubicon Trail zu meistern sein, ...
... "normalen" Anforderungen zeigt sich der GL dennoch gewachsen. Allerdings setzen der lange Radstand und die riesigen Abmessungen dem Mercedes natürliche Grenzen.
Die Bedienung des komplexen Systems gestaltet sich per Drehschalter einfach und erinnert sehr an das Terrain-Response-System von Range Rover. Gleiches gilt für die Animation unter anderem mit Neigungswinkel und Achsverschränkung im Display in der Mittelkonsole.
Der Innenraum an sich ist bereits serienmäßig luxuriös ausgestattet und lässt sich gegen Aufpreis weiter aufwerten. Die Qualität der Materialien und deren Verarbeitung sind auf einem hohen Niveau, aber nicht ganz auf dem der S-Klasse.
Hoch hinaus ging es mit dem GL auch während unseres Test in den Alpen. Selten hat man das Vergnügen, solche Höhen mit dem Auto zu erklimmen – zumindest hier in Europa.
Unser Autor Christian Sauer – bekennender Fan des GL-Konkurrenten Range Rover – nahm den Mercedes hart ran und war am Ende doch sehr angetan vom Siebensitzer "made in USA".
Der "größte" Konkurrent des Mercedes-Benz GL ist der Range Rover in seiner neusten Auflage. Bei exakt der gleichen Leistung ist dessen Dieselversion vom Grundpreis her über 15.000 Euro teurer als der Mercedes.
Der kleine Bruder des GL ist die M-Klasse von Mercedes-Benz. Beiden gemeinsam sind große Teile der Technik, vom Design her unterscheiden sie sich jedoch deutlich.
Eine Sonderrolle im Mercedes-Portfolio nimmt die die G-Klasse ein. Das Urgestein hat technisch nicht viel mit dem GL gemein.