Lexus LFA - der letzte Samurai

Insgesamt finden sich für einen Japaner überraschend wenig Knöpfe und Schalter auf der breiten Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer. Sie werden von den elektrisch verstellbaren und bequemen Seriensportsitzen fest aber nicht unbequem beherbergt.

Durch die kompakte Bauart ist der V10 nicht viel größer als ein V8-Motor und mit knapp 200 kg in etwas so schwer wie ein konventioneller V6. Netter Gimmick unter der Leichtbaumotorhaube: das filigrane Stäbchen, das diese im geöffneten Zustand fixiert, ist wie viele Teile aus Carbon gefertigt – ein Fest für die Augen aller Gewichtsaskesen und ein weiterer Grund für den hohen Preis.

Der leichteste Druck auf die frei-stehenden Alupedale lässt die Drehzahl regelrecht explodieren und treibt die digitalen Instrumente in Richtung des roten Bereichs bei 9000 Touren. Deshalb ermahnt ein optischer Schaltblitz und programmierbare Warntöne zum Griff zu den Schaltpaddels des sequenziellen 6-Gang-Getriebes. Das bietet mehrere Fahrprogramme mit einstellbaren Schaltzeiten.

Als Hommage an die zweite Heimat „Grüne Hölle“ setzen die Lexus-Ingenieure 50 ihrer 500 Supersportler mit dem Nürburgring-Paket die Krone auf. Trotz Leistungskur von zehn zusätzlichen PS ändern sich weder Topspeed noch Beschleunigung, aber ein kompromissloseres Fahrwerk mit zehn Millimetern Tieferlegung und neue Hochleistungsreifen sollen für noch schnellere Rundenzeiten sorgen.

Äußerlich erkennt man die aerodynamischen Änderungen am größeren Front- und festen Heckspoiler. Im Innenraum weichen die elektrisch verstellbaren und komfortablen Sportsitze speziellen Schalensitzen aus Carbon mit Alcantarabezug.

Wer das Glück hat, einen der schärfsten LFAs in Orange, Weiß, Mattschwarz oder Schwarz abzukriegen, hat damit sicherlich besseres vor, als mit dem Wagen in den Urlaub oder in die Oper zu fahren.

Das wäre mit dem normalen LFA trotz relativ hartem Fahrwerk und begrenztem Platz für das Gepäck unter der gläsernen Heckklappe theoretisch möglich.

Nein, wer sich die Nürburgring-Edition kauft, der will damit auch richtig sportlich fahren. Wie praktisch, dass es von Lexus zum Wagen eine Jahreskarte für den legendären Eifelkurs und ein exklusives Sportfahrertraining an gleicher Stelle dazu gibt.

Der Materialmix mit viel Leder, Alcantara, Alu und sichtbares Carbon verleiht dem LFA zusammen mit der tadellosen Verarbeitungsqualität den exklusiven Charakter, den man in der Preisklasse erwarten kann.

Während seiner zehnjährigen Entwicklungszeit begeisterte der LFA nicht nur am Stand als Showcar bei Messen, sondern vor allem auf der Nürburgring-Nordschleife. Dort wo er zuvor bereits unzählige Testkilometer absolvierte, war er seit 2008 mehrfach erfolgreich bei den 24-Stunden-Rennen unterwegs.

Mehr als 500 Stück wird es definitiv nicht geben, so ist und bleibt die Exklusivität gewahrt. Gerüchten zu Folge ist selbst der wohl reichste Autonarr der Welt, der Sultan von Brunei, trotz guter Kontakte in die Toyota-Chefetage leer ausgegangen.