Umweltschutz hat Vorfahrt Nobelort verbietet E-Bikes
E-Bikes erobern die Bergwege – aber ist das nun Fluch oder Segen? Naturschützer warnen vor Überlastung, Touristiker freuen sich über Besucherströme. Aspen bremst die Räder nun aus.
Wie viel E-Bike kann die Natur verkraften? Über diese Frage gibt es in Deutschland kontroverse Diskussionen – vor allem in Bergregionen. Dabei stehen sich oft Naturschützer und Tourismusvertreter gegenüber. In den Rocky Mountains ist nun eine Entscheidung gefallen: Auf den Wegen rund um den Nobelferienort Aspen sind E-Bikes ab sofort verboten.
Mehr E-Bikes bedeuten mehr Belastung
Werner Bätzing, Professor für Kulturgeografie an der Universität Erlangen-Nürnberg, warnt vor den Folgen des E-Bike-Booms auch für die Alpen: Mit E-Bikes könnten auch weniger fitte Menschen mühelos steile Anstiege bewältigen, erklärt er. Das führe zu einer stärkeren Belastung bisher unberührter Regionen.
Friedl Krönauer vom Bund Naturschutz sieht in Apps wie Komoot einen zusätzlichen Treiber. Sie erleichtern das schnelle Vorankommen ohne große Vorbereitung, sagt er. Die Folge: Mehr Menschen dringen in sensible Naturräume vor.
Keine einheitlichen Verbote für Deutschland
Dem stehen wirtschaftliche Vorteile gegenüber. Thomas Holz, Bürgermeister von Kochel am See (Oberbayern), sagt, der Tourismus bringe allein dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen jährlich 335 Millionen Euro ein. Außerdem schaffe er Tausende Arbeitsplätze. E-Bikes spielten dabei eine immer wichtigere Rolle.
Anders als in anderen Ländern gibt es in Deutschland noch keine flächendeckenden E-Bike-Verbote auf Bergpfaden. Stattdessen suchen Behörden und Verbände nach Wegen, die Interessen von Naturschutz, Tourismus und E-Bike-Fahrern in Einklang zu bringen.
Aspen sperrt E-Bikes aus
Der Promi-Urlaubsort Aspen (US-Bundesstaat Colorado) hatte weniger Geduld: Dort wurden nun viele Radwege für E-Bikes gesperrt. Ein Verwaltungsbeamter erklärte allerdings gegenüber der Lokalzeitung "Aspen Daily News", dass auch hier eine generelle Regelung kompliziert sei. Der Grund: Die Radwege führen oft durch verschiedene Verwaltungsbezirke.
Die Sperrungen lösten eine heftige Debatte aus. Einige lokale E-Bike-Fahrer setzen sich dafür ein, die betroffenen Strecken wieder für E-Bikes zu öffnen. Auf der anderen Seite stehen die Befürworter des Verbots, die sich für den Schutz der Natur und für das traditionelle Radfahren einsetzen.
- efahrer.chip.de: Hier hat es sich ausgeradelt: Luxus-Region verbannt E-Bikes