Sylt-Reise per Segelfrachter

"Undine von Hamburg" in Hörnum auf Sylt: Der Schoner ist Deutschlands kleinstes gewerbliches Seeschiff. Die einfache Fahrt von Sylt nach Hamburg kostet 99 Euro.

Beiboot der "Undine": Mit dem Segelschiff können Passagiere in 15 bis 20 Stunden von Hamburg nach Sylt fahren.

"Undine von Hamburg" im Övelgönner Museumshafen: Erste Offizierin an Bord ist Kena Barz. Die 29-Jährige trifft die letzten Vorbereitungen, bevor der Gaffelschoner Kurs Richtung Sylt nehmen kann.

Ein alter Elektrokran hievt eine Euro-Palette Tomatensoße auf das Segelschiff: Kapitän Torben Hass verschifft mit der "Undine" Fracht nach Sylt - und nimmt auch Passagiere mit.

Im Laderaum wird die Fracht verstaut: Diesmal sind 25 Paletten Pflastersteine an Bord, außerdem Kaminholz und ein Fass Rum.

Kapitän Torben Hass: "Ich muss die Ware zum Preis der Straße verschiffen und eine Route bedienen, bei der Transporte normalerweise teuer sind." Der Weg nach Sylt ist so einer. Durch die Bahnstrecke über den Hindenburgdamm kämen hohe Lieferkosten zustande, die man auf dem Seeweg vermeiden könne, sagt der Nautiker und ehemalige "Gorch Fock"-Offizier.

Im Hamburger Museumshafen Övelgönne trifft Seefahrtsgeschichte auf die Moderne: Während Decksleute auf dem 82 Jahre alten Gaffelschöner "Undine" die Luken zum Laderaum manuell öffnen, fährt ein beladener Containerfrachter im Hintergrund über die Elbe.

Seekarten in der Kapitänskajüte: Torben Hass lässt die Sylt-Hamburg-Linie wieder aufleben, die es in der Handelsschifffahrt vor mehr als hundert Jahren schon einmal gab.

Schaulustige im Hamburger Hafen: Michael Wessel möchte demnächst auch auf der "Undine" mitsegeln. Doch bisher ist es dem 68-jährigen Rentner nicht gelungen, ein Ticket zu kaufen.

Crew beim Hissen der Segel: Die Fahrten von Hamburg nach Sylt und zurück sind bis zum Sommer ausgebucht. Demnächst soll der Ticketverkauf für die zweite Jahreshälfte beginnen.

Schiff mit Patina: Die "Undine von Hamburg" wurde 1931 gebaut und ist immer als Handelsschiff unter deutscher Flagge gefahren. Zuletzt war sie für einen Jugendhilfeverein im Einsatz. Kriminell gewordene junge Männer sollten sich zwischen Knast oder Kahn entscheiden - und sich auf dem Gaffelschoner für eine Ausbildung qualifizieren.

Antikes Stück: Die "Deutsche Werk"-Maschine stammt aus dem Jahr 1937.

Die Kombüse des Segelschiffs: Anja Weck sorgt für das leibliche Wohl der Passagiere.

Nordsee am Morgen: "Es gibt nichts Schöneres als den Sonnenaufgang über dem Meer", sagt Decksmann Marvin.

Das Credo des Kapitäns: Träume nicht träumen, sondern sie leben. "Wenn ich es jetzt schaffe, Handelsverkehr auf dieser kurzen Küstenstrecke zu etablieren, dann werde ich bei einer besseren Konjunktur erst recht erfolgreich sein."