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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aktiv- & Skiurlaub Indian Summer im "Goldenen Landl": Wandern im Werdenfelser Land:
Um einen "Indian Summer" zu erleben, muss man nicht unbedingt nach Amerika fahren. Das herbstliche Farbspektakel lässt sich beim Wandern auch direkt vor unserer Haustür genießen. Im Werdenfelser Land am Fuße der Zugspitze leuchten im Oktober die rotgoldenen Kronen der knorrigen Ahorn- und Kastanienbäume aus dem Grün des Bergwalds hervor. Nicht umsonst nannte Bayerns Märchenkönig Ludwig seinen Lieblingsplatz "Goldenes Landl". Sehen Sie mehr in unserer Foto-Show: Indian Summer im Werdenfelser Land.
Bilderbuchregion rund um Garmisch-Partenkirchen
Der Dunst des Sommers ist gewichen. Weit reicht die Sicht von Zugspitze, Karwendel und Ammergebirge ins Voralpenland. Spielzeuggroß glitzern da unten Walchensee, Eibsee und Staffelsee, harmonisch zeichnen sich die Zwiebeltürme der Dorfkirchen gegen weite Wald- und Wiesenflächen ab.
Auch aus der Nähe betrachtet ist die oberbayerische Urlaubswelt noch in Ordnung - sogar im Zentrum dieser Bilderbuchregion, dem weitläufigen Garmisch-Partenkirchen. Der Olympiaort von 1936 wehrt sich trotz seiner 28.000 Einwohner erfolgreich, die Stadtrechte verliehen zu bekommen. Und tatsächlich: In den beiden alten Ortskernen, etwa der Garmischer Frühlingsstraße und rund um den Partenkirchner Floriansplatz, finden sich auch heute noch Viehställe und Lüftlmalerei-Idylle an altersdunklen Höfen.
Lohnende Ausflugsziele in den Bergen
Für alle, die es nicht nur ländlich mögen, gibt es vom Bauerntheater bis zum Spielcasino jede Art der Abwechslung. Aber die meisten Besucher zieht es in die Berge: Natürlich muss jeder mal auf der Zugspitze gewesen sein, wahlweise mit der modernen Gondel oder der gemütlichen Zahnradbahn. Ruhiger ist es gegenüber, zum Beispiel auf der Gamshütte am Wank, zu der man neuerdings eine halbe Stunde schneller über eine Hängebrücke wie in Kanada gelangt.
Oder man wandert auf Deutschlands höchstgelegenen Bauernhof, der Esterbergalm auf 1200 Meter Höhe. Der Kaiserschmarr'n mit von der Wirtin selbst gesammelten Preiselbeeren ist einfach unvergleichlich. Von jedem zu schaffen ist auch der "Sänftenweg" von Ellmau zu König Ludwigs verwunschen-verrücktem Schachenhaus. Kenner nehmen sich Zeit für den liebevoll angelegten Alpengarten neben diesem maurischen Jagdschloss - er ist es wert.
Und nach dem Wandern schmeckt das Essen nochmal so gut. Im sportlichen Hotel Zugspitze beispielsweise, das der Likörfamilie Eckes gehört, im krachledernen Gasthof Fraundorfer oder im wohnzimmerkleinen Feinschmeckerstüberl Arnspitze im 20 Kilometer entfernten Mittenwald.
Im größten Naturschutzgebiet Deutschlands
Wer es einsam mag, dem empfiehlt sich das Ammergebirge - ein kleines Paradies in unberührter Natur. Dort wandert man, wer will, oft tagelang, ohne einem einzigen Menschen zu begegnen. Dafür gibt es im Gebiet um Pürschling, Kreuzspitze und Kenzen noch Murmeltiere, Gämsen, seltene Bergorchideen und sogar Edelweiß zu sehen.
Nur eine einzige Straße quert dieses größte Naturschutzgebiet Deutschlands. Sie führt durchs idyllische Graswangtal nach Linderhof, zum kleinsten und vielleicht reizvollsten der bayerischen Märchenschlösser. Zu jeder vollen Stunde steigt vor dem bombastischen Schlafzimmer des Monarchen eine Wasserfontäne hoch. Golden glitzert der Maurische Kiosk, etwas versteckt im Schlosspark ist die Hundinghütte zu bewundern, wo der König einst auf dem Bärenfell seinen Nibelungenträumen nachhing.
Eine Landschaft, die die Kunst geprägt hat
Einen Katzensprung von Linderhof entfernt liegt der weltberühmte Passionsspielort Oberammergau. Kreative Naturen können bei einem Hobbyschnitzkurs die Messer wetzen. Wer lieber zusieht, der besichtigt im Pilatushaus die "lebende Werkstatt", in der jeden Tag ein anderer Künstler töpfert, schnitzt oder Hinterglasmalerei vorführt.
Vorwiegend um Kunst geht es auch in dem Teil des Werdenfelser Lands, der nicht mehr in, sondern unmittelbar vor den Bergen liegt: der Staffelseeregion, die sich heute "Blaues Land" nennt. Denn hier gründeten um 1907 später weltberühmte Maler wie Franz Marc, Gabriele Münter und Wassili Kandinsky die Künstlervereinigung "Blauer Reiter".
Die "Russenvilla" von Münter und Kandinsky in Murnau beherbergt ein kleines Museum. Anhand eines Münter-Originals kann man sich davon überzeugen, dass die ockergelb und weiß gestrichene Fassade mit den blauen Fensterläden bereits vor 100 Jahren so aussah wie heute. Und auf das Treppengeländer muss der Museumswärter besonders achten: Es wurde 1912 von Kandinsky mit russischen Reiterfiguren bemalt.
Durch die Eichen hinein ins Moor
Wer hierher kommt, der findet Erholung wie in der guten alten Zeit, als anno 1872 der Kommerzialrat und Pantlbräu Emmeram Kottmüller den "Verschönerungsverein" gründete. Erste Tat: Vom damals nagelneuen Bahnhof pflanzte man eine Eichenallee entlang des Fußwegs ins Murnauer Moos, das größte Hochmoor in Zentraleuropa. Die herrliche Allee existiert noch heute, und sie ist einer der schönsten Spazierwege des ganzen Alpenvorlands - nicht nur ihres Zielpunkts wegen, eines Biergartens namens "Ähndl" mitten im Moor neben dem kleinen Ramsachkircherl.
Auf zahlreichen Wegen wandelt man ständig "Auf den Spuren des Blauen Reiters". So nennt sich die bei der Touristinfo erhältliche Wanderkarte mit Abbildungen der wichtigsten Werke von Kandinsky & Co. Eingezeichnet ist auch, wo man den Blickwinkel in Natura nacherleben kann - eine hübsche Idee. Eines der schönsten Murnauer Kandinsky-Motive bildet das Froschhauser Leonhards-Kirchlein am Riegseeufer. Am Leonhardstag, dem 6. November, ist es Ziel der traditionellen Leonhardi-Wallfahrt und Höhepunkt jeder spätherbstlichen Werdenfels-Visite.
Weitere Informationen:
Tourist-Information Garmisch-Partenkirchen, Richard-Strauss-Platz 2, 82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel. 08821/180-700, www.gapa.de.
Tourist-Information Ammergauer Alpen, Eugen-Papst-Str. 9a, 82487 Oberammergau, Tel. 08822/922740, www.ammergauer-alpen.de.
Tourist-Information Murnau, Kohlgruber Str. 1, 82418 Murnau, Tel. 08841/6141-0, www.murnau.de, www.dasblaueland.de