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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vorspiel Warum Streicheln vor dem Sex so wichtig ist
Das Vorspiel: Was für die meisten Frauen eine unverzichtbare Einstimmung auf das Liebesspiel ist, gilt vielen Männern als lästige Pflichtübung. Dabei spielt es eine bedeutende Rolle für guten Sex. Besonders das Streicheln wird von vielen unterschätzt. Wir haben einen Paartherapeuten gefragt, worauf es beim Vorspiel ankommt.
"Für Männer nimmt das Vorspiel häufig eine untergeordnete Rolle ein", weiß Diplom-Psychologe Robert Eckert, Experte für Paartherapie und Eheberatung aus Hofheim am Taunus. In seiner Praxis ist er auch mit diesem Problem oft konfrontiert.
Männer kommen schnell zur Sache
"Männer sind sozusagen von Haus aus zielgerichteter und möchten in der Regel schneller zur Sache kommen als Frauen." Biologisch gesehen verwundert das nicht: Schließlich ist es die Hauptaufgabe des Mannes, seine Gene möglichst breit zu streuen.
Frauen mögen es langsamer
Frauen hingegen haben da oft andere Bedürfnisse. "Das weibliche Geschlecht sehnt sich nach Sicherheit, Stabilität und Nähe. Dies sind wichtige Faktoren, um sich auf die Sexualität einlassen zu können", erklärt der Paarexperte. Bei Männern sei es umgekehrt. Sie benötigten die Sexualität oftmals, um Nähe zu erfahren.
Das Vorspiel ist oft entscheidend für guten Sex
Doch auch, wenn es nicht immer einfach ist: Das Paar profitiert auf jeden Fall davon, sich über Wünsche und Sehnsüchte einig zu werden. "Für die Qualität des Sex kann das Vorspiel entscheidend sein", weiß Eckert aus der Zusammenarbeit mit Paaren.
Paare sollten mehr streicheln
Wie genau sollte das Vorspiel denn aussehen, damit beide Spaß daran haben? "Wichtig ist, dass es als stimulierend empfunden wird", bringt es der Experte auf den Punkt. Berührungen spielen dabei eine ganz bedeutende Rolle. Besonders Streicheln wird von vielen Paaren unterschätzt. Denn die zarten Berührungen regen die Sinne an. Sie haben nicht nur eine entspannende Wirkung – was vielen Frauen dabei hilft, leichter "loslassen" zu können. Dank der vielen Nervenbahnen, die unter der Haut entlanglaufen, können Berührungen im höchsten Maße erotisch wirken.
Wo streicheln wirkt
Dabei sollte allerdings nicht nur der Intimbereich im Fokus stehen. Der gesamte Körper ist für Berührungen empfänglich. Neben den Brüsten gehören unter anderem auch die Ohrläppchen, der Nacken, die Kniekehlen und die Oberschenkelinnenseiten zu den erogenen Zonen einer Frau. Auch an Po und Fußsohlen werden Massagen meist als sehr anregend empfunden.
Es gibt kein Patent-Rezept
Doch jede Frau ist anders. "Es gibt für das Vorspiel kein Patent-Rezept, das Allgemeingültigkeit mit sich bringt", sagt Eckert. Wichtig sei, dass das Paar miteinander spreche und gemeinsam herausfinde, welche Berührungen besonders angenehm und erregend wirken.
Öle und Düfte stimulieren
"Öle und angenehme Düfte können für die Erotik ebenfalls sehr hilfreich sein", weiß der Experte und rät, zum Ausprobieren besonders diejenigen Stellen zu erkunden, die normalerweise eher selten oder gar nicht berührt werden. Generell sei eine abwechselnde Verwöhn-Massage ein wunderbares Vorspiel.
Massage nicht zu früh abbrechen
Wie viel Zeit sich das Paar hierfür lässt, ist individuell verschieden. Zu schnell sollten die Berührungen aber nicht aufhören. "Eine zärtliche Streichel-Massage der Frau mit Öl sollte vom Mann natürlich nicht nach zwei Minuten wieder beendet werden. Die meisten Menschen benötigen bereits etwa fünf bis zehn Minuten, bis sie anfangen, sich zu entspannen", so der Hinweis des Psychologen.
Vorspiel manchmal bedeutsamer als Sex
Auf die Frage, ob das Vorspiel sogar bedeutsamer sein kann, als der Geschlechtsverkehr selbst, sagt Eckert: "Ich kann mir schon vorstellen, dass dies für manche Menschen tatsächlich so ist. Wenn es ein Mann versteht, seine Frau sehr ausgiebig und umfassend schon im Vorspiel zu verwöhnen, sodass diese schließlich rundum glücklich ist, relativiert sich der eigentliche Akt dadurch manchmal ganz automatisch."
Dennoch sei es aber besonders für den Mann meist wichtig, dass der Akt am Ende trotzdem stattfinde. Bei Frauen hingegen sei dieser nicht zwingend bedeutsam.