"Luxus-Produkte" vom Discounter
Fast ein bisschen edel wirkt die Filiale der Zukunft von Aldi Süd. Da dürfen ein paar feine Produkte nicht fehlen: Eigenmarken etwa bei Champagner, Lachs und Whisky sollen die Kunden animieren, etwas mehr auszugeben.
Feiner Räucherlachs oder sogar Wildlachs gibt’s zum günstigen Preis beim Discounter. Doch das ist kein Gourmet-Schnäppchen: Die benötigten Mengen stammen von den weltgrößten Produzenten. Kleine Betriebe könnten diese niemals erzeugen.
Champagner geht immer – das haben auch die Discount-Ketten verstanden. Sie führen seit einigen Jahren eigene Handelsmarken, deren Flaschen große Erzeuger mit eigenem Etikett produzieren. Nur so sind die günstigen Preise möglich.
Auch edler Serrano-Schinken aus Spanien hat seinen Platz im Discount-Kühlregal gefunden. Er stammt beispielsweise vom deutschen Schinkenriesen Abraham, der 2005 den spanischen Großproduzenten Sanchez Alcaraz bei Toledo kaufte.
Weltbekannte Marken wie Johnnie Walker aus dem Hause Diageo sind für Discounter weniger interessant, als eigene Marken zu etablieren. "Ben Bracken" etwa ist ein Handelsname, den sich Lidl hat schützen lassen. In jedem Jahr kann die Kette so selbst entscheiden, welche Brennerei den Whisky liefert.
Diageo aus London ist mit rund 40 Marken der größte Spirituosenproduzent in Zentraleuropa. Mit Marken wie Bailey's ist der Konzern auch in deutschen Discountern vertreten. Produkt-übergreifende Rahmenverträge sorgen für große Mengen und günstige Preise.
Echt französischer Camembert kommt im Discounter nicht vom kleinen Erzeuger in der Normandie. Marken wie Président stammen vom französischen Konzern Lactalis, nach eigenen Angaben mit 16,5 Milliarden Euro Umsatz (2014) der Weltmarktführer für Molkereiprodukte. Ihm gehören auch die italienischen Käsemarken Galbani und Parmalat.