Discounter-Whisky
Die Auswahl alleine an schottischen Whiskys ist riesig: Es gibt unzählige Malt-Whiskys, darunter sehr viele von guter Qualität; dazu Blended Whiskys bekannter Marken wie Ballantines oder Johnny Walker sowie teurer und besser als Dimple oder Chivas Regal. Auf der untersten Qualitätsstufe befinden sich die Whiskys von Discountern mit Schmucknamen wie "Queen Margot" oder "Crown of Scotland". Bei Blended Whisky wird hochwertiger Malt mit Grain Whisky vermischt. Grain Whisky wird industriell hergestellt, je niedriger sein Anteil, desto besser im Allgemeinen der Blend. Gleichwohl gibt es auch puren Grain Whisky zu kaufen – doch das ist ein anderes Thema.
Sieht so der Eingang zu einem Spirituosen-Geschäft aus? Wohl eher nicht – erwarten Sie nicht, dass Sie hier oder bei einem anderen Discounter ein echtes Schnäppchen machen. Einen Whisky, der in der Herstellung teurer ist als er hier verkauft wird, bekommen Sie nicht.
Der Scotch-Whisky bei Penny heißt Mc Illroy und kostet 7,59 Euro. Bei anderen Discountern heißen die Marken Queen Margot, Old Keeper oder Statesman, die Preise unterscheiden sich kaum oder gar nicht. Sie dürften auch der Grund sein, weshalb die Discountware sich trotz allem so gut verkauft. Die große Mehrheit des weltweiten Whiskyabsatzes geht auf ihr Konto.
Dann muss zwangsläufig die Qualität zu kurz kommen: Die Reifezeit des Whiskys wird die vorgeschriebenen drei Jahre kaum überschritten haben. Die Fässer gehören ebenfalls zur billigsten Kategorie und sind in der Regel abgenutzt und geben kaum noch Aromen ab.
Welche Qualität kann man dafür erwarten? Nach Abzug von Kosten für Flasche, Etikett, Transport, Handelsspanne, Alkohol- und Mehrwertsteuer bleibt geschätzt weniger als ein Euro für den Whisky übrig.
Die Reifung ist neben der Herkunft eines Whiskys bedeutend für den Geschmack. Ein guter Whisky reift sechs Jahre, oft noch deutlich länger, was die Herstellung verteuert. In dieser Zeit nimmt er Aromen des Eichenfasses auf. Die Fässer stammen meist aus Bourbon-Brennereien, wesentlich teurer sind Fässer, in denen Sherry oder Wein lagerte. Ideal sind "First Fill"-Fässer, in denen zuvor noch kein Whisky lagerte. Bei jedem weiteren "Durchgang" nutzen sich die Fässer ab, verlieren an Wert und werden dann interessant für die Hersteller von Discountschnaps.
Wenn Sie als Gastgeber den Billig-Whisky dann auch noch in einem Tumbler mit viel Eis servieren, ist der Ruf als Whiskykenner stark gefährdet. Legen Sie noch eine Zitronenscheibe hinein, ist er endgültig dahin. Doch der Billigschnaps macht pur im Noising-Glas auch keine wirklich gute Figur. Verstecken Sie einen Whisky dieser "Qualität" besser in Cola, einem Cocktail oder in Dessertsauce.