Krawatten-Knigge
Für die einen sind sie ein modisches Accessoire - für die anderen eine nervige Pflicht: Krawatten.
Die Krawatte ist für den Stilexperten Moritz Freiherr Knigge weder unangenehm noch besonders förmlich: "Wenn sie angemessen ist, trage ich sie."
Der "Four-in-hand"-Knoten ist einfach zu binden und passt, wenn er sitzt. Unter den etwa 180 verschiedenen Knoten gibt es für Moritz Freiherr Knigge keine großen Unterschiede, was perfekte Etikette angeht: "Man bindet, was man mag."
So sieht der gebundene "Four-in-hand"-Knoten aus. Er ist minimal unsymmetrisch, relativ schmal und passt daher zu schlanken Männern ebenso wie zu engeren Kragenformen.
Der große oder doppelte Windsorknoten eignet sich bestens für Hemden mit einem weit gespreizten Kragen und dick gefütterte Krawatten. Damit er perfekt sitzt bedarf es etwas Übung. Achten Sie darauf, dass Sie gleich zu Beginn einen großen Teil des breiten Endes weit auf der rechten Seite herunterhängen lassen und folgen Sie unserer Anleitung.
Dicke Stoffe machen den doppelt gebundenen Windsor recht breit.
Der Windsor passt gut zur breiten Brust, benötigt aber wie hier einen weiten Kragen, etwa in Hai-Form. Wer sehr groß ist, aufgepasst: Da kann der Windsor im dicken Stoff auch schnell zu kurz werden.
Platz da, ich muss atmen! Der Stilexperte Knigge würde das aber nie machen: "Wenn ich Krawatte trage, dann trage ich sie richtig." Der oberste Knopf bleibt geschlossen, die Krawatte sitzt gut. "Wenn das Hemd passt und die Krawatte gut gebunden ist, gibt es keinen Grund, den Knopf zu öffnen."
Hier mit Krawatte zu erscheinen, wäre etwas zu förmlich. Moritz Freiherr Knigge hat da einen einfachen, effektiven Tipp parat: "Wenn ich nicht sicher bin, trage ich Krawatte." Denn wenn die Männer, wie hier, die Party ohne Schlips feiern, hat man ihn in wenigen Sekunden abgelegt.
Diese Krawatte ist ein bisschen kurz geraten. In Europa berührt ihre Spitze die Oberkante des Gürtels. In den USA ist das anders: Da wird sie länger gebunden und reicht sie bis in den Schritt.
Die Krawatte muss sitzen. Deswegen ist vor dem Meeting oder dem Empfang beim Abendessen ein schneller Blick in den Spiegel eine gute Angewohnheit. Der Knoten ist geschlossen, ohne den Hals zu schnüren - und die Krawatte liegt vertikal über der Knopfleiste des Hemds.
Bleibt die Frage des Designs. Auch das sieht der Stilexperte entspannt. "Es kommt drauf an, was man gerne trägt."
Die Krawatte sei Teil der Kombination, die das Individuum repräsentiere, erklärt er. Da gebe es trotz aller Stilvorgaben in den Milieus viel Spielraum fürs Ich. Sei man bei sehr gediegenen Anlässen unsicher über die Farbwahl: "Dann auf intensive Muster und leuchtende Farben verzichten."
