Orte, die sich die Natur zurückholt
Im Berliner Spreepark hat nun die Natur die Oberhand hat. Seit mehr als zehn Jahren liegt der ehemalige Freizeitpark Spreepark mitten im Berliner Plänterwald in Ruinen.
Auch in den USA gibt es einen brachliegenden Freizeitpark: Six Flags in New Orleans. 2005 verwüstete Hurrikan Katrina die Anlage. Der Schaden war zu groß - den Betreibern eine Reparatur zu teuer. Daher kündigten sie den Pachtvertrag mit der Stadt, ein neuer Pächter wird seitdem gesucht.
Das Kaufhaus "New World Mall" in Bangkok wurde 1997 geschlossenen und brannte zwei Jahre später aus ungeklärten Gründen ab. Regen flutete daraufhin die Ruine und es kam zur Mückenplage.
Um dieser Herr zu werden, siedelten die Anwohner Fische im Gewässer an. Diese vermehrten sich schnell. Mittlerweile ist das Betreten des Gebäudes jedoch wegen Einsturzgefahr verboten. Außerdem haben laut Angaben der "Bangkok Post" Helfer die mehr als 3000 Fische an der Zahl umgesiedelt.
In Kambodscha liegt die Tempelanlage Ta Prohm. Besonders eindrucksvoll sind die riesigen Wurzeln der Würgefeigen, die sich über Häuser und Mauern winden. Für Besucher ist die Anlage geöffnet: Alle Mauersteine wurden insofern gesichert, dass sie nicht herausfallen können.
Doch nicht nur zu Land, sondern auch auf dem Wasser gibt es solche beeindruckenden Orte. Im Westen von Sydney, Australien, liegt in der Homebush Bay des Parramatta Rivers die "SS Ayrfield". Das Schiffswrack aus dem Jahr 1911 ist mittlerweile ein schwimmender Mangrovenwald.
In der italienischen Stadt Sorrent liegt inmitten einer Schlucht eine verlassene Mühle, deren Dach mittlerweile aus Baumkronen besteht. Das Steinhaus diente bis ins 19. Jahrhundert als Getreidemühle, dann verließen die Bewohner sie, da das feuchte Klima in der Schlucht zunehmend zum Problem wurde.
Die Olympia-Bobbahn von Sarajewo diente nach dem Sportevent im Bosnien-Krieg als Artillerieposten serbischer Kämpfer - sie ist übersät mit Einschlaglöchern.
Moos bewächst nun die Bahn, Laub liegt auf ihrem Boden und Graffitis zieren ab und an die Wand. Bald jedoch könnte das vergessene Bauwerk wieder vom Menschen genutzt werden: Eine Gruppe Bosnier möchte den Sportbetrieb hier wieder zum Leben erwecken.
Im Südwesten Namibias liegt ein Ort, der von Sand so gut wie verschluckt wurde. Einsam und verlassen stehen noch Häuser in Kolmanskop (deutsch: "Kolmannskuppe").
In Kolmanskop dringt Sand durch Türen und Fenster, die Wüste holt sich die Stadt zurück.
Varosha in Zypern war eigentlich eine (zugegeben nicht sehr ansehnliche) Hotelstadt. Seit der Teilung Zyperns (1974) gilt sie jedoch als Geisterstadt, da sie sich mitten im Grenzgebiet befindet.
Das Sperrgebiet darf jedoch nicht betreten werden - für die Natur also ein idealer Ort, um sich zu regenerieren. Der Verfall und die damit einhergehende Rückeroberung durch die Natur ist spektakulär, jedoch nur aus der Ferne zu genießen.
Die Stadt Pripyat liegt unmittelbar in der Nähe des Unglücksreaktors Tschernobyl und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Extremtouristen. Die über Nacht evakuierte Stadt war mit allen Besitztümern unverändert zurückgelassen worden. Nun hat nach über 25 Jahren der Verfall Einzug gehalten und die Natur sich weite Teile Pripyats zurückgeholt.