100 Jahre nach dem Verbot - Comeback des Absinth
Traditionell wird Absinth aufgrund seines sehr hohen Alkoholgehalts mit Wasser verdünnt. Dabei trübt sie sich milchig ein. Das liegt an der vergleichsweise schlechten Wasserlöslichkeit seiner ätherischen Öle.
Hier im Bild das tschechische Ritual: Über dem Absinth wird ein Stück Zucker angezündet. In Frankreich wird über dem gefüllten Absinthglas ein Absinthlöffel mit ein bis zwei Zuckerwürfeln bestückt und mit Wasser übergossen. Weitere Variante: Mit einem Brouille, das ist ein Glasaufsatz mit Loch, wird Eiswasser eintröpfelt. Manche benutzen sogar eine Trinkpfeife.
Tischfontäne mit Absinth-Glas für das perfekte Trinkritual im Absinthmuseum in Boveresse.
Das Wort "Absinth" geht zurück auf die lateinische und die griechische Bezeichnung für Wermuth - absinthium und apsinthion. Erste Texte über den Einsatz dieses Artemisia-Krautes finden sich in Texten aus der Zeit bis 1500 vor Christus - die Pflanze wurde zur Entwurmung und als Magen-Mittel eingesetzt.
Im neuen Museum "Haus des Absinths" im schweizerischen Môtiers können Einsteiger und Kenner einen Blick in die faszinierende Geschichte des Getränks werfen.
Eingangshalle des Museums. Der Eintrittspreis für die Ausstellung auf drei Ebenen beträgt zehn Schweizer Franken (rund 8,20 Euro). Im Museum können Interessierte aber auch gleich die Spirituose gegen einen Aufpreis verkosten.
Seit Ende des 20. Jahrhunderts sind Herstellung und Verkauf in den meisten Ländern wieder erlaubt.
Der Absinth besteht vor allen aus Wermut, Anis und Fenchel. Im Garten des Museums gibt es 1200 Wermutpflanzen und andere Kräuter zu bestaunen.
Der Ausstellungsraum "Der Absinth vor dem Absinth" beleuchtet die Verwendung der Absinthpflanze in der Pharmazie von der Antike bis zur Erfindung der "Grünen Fee".
Zur Verkostung stehen regionale Produkte bereit.
Im Museum befindet sich auch ein Labor, wo Besucher auf eigene Faust experimentieren und erfahren, was es mit dem Trocknen der Absinth-Pflanzen oder dem Destillieren auf sich hat.
Das Absinth-Museum bietet vor allem Exponate aus der Belle Epoque.
Absinth war im 19. Jahrhundert zunächst bei Künstlern beliebt, entwickelte sich aber später immer mehr zu einer Volksdroge. Die enorme Popularität wird im Ausstellungsraum "Die grüne Stunde" thematisiert.
Ein typischer Absinth-Löffel, wie er beim "tschechischen Ritual" eingesetzt wird.
So sah es in den Salons der Bohème aus.