Die teuersten Speisen der Welt
Safran ist fast Gold wert. Oder 3700 bis 7500 Euro pro Kilo: Die größten Bestände gibt es im Iran. Safran aus Spanien, vermarktet unter Bezeichnungen wie "Spanish superior", gilt als milde Variante, während die Sorten Italiens kräftiger ausfallen. Seine gut 150 Aromastoffe können durch keine andere Pflanze ersetzt werden, was Geschäftemacher nicht davon abhält, mit Ersatz schnelle Geschäfte zu machen: Die Färberdistel Carthamus tinctorius gibt Gerichten Farbe aber kein Aroma. Sie kann jedoch wie Safran aussehen.
Käse von der Elchkuh - da er sich hierzulande nicht durchgesetzt hat, wohl eher eine nette Marketing-Idee.
Käse von Älgens Hus. Elchkäse wird weltweit nur von einem Farmer und seinen drei Kühen produziert, ein Kilo kostet 500 bis 600 Euro. Doch jüngst gab es Konkurrenz: britischen Stilton-Käse mit Blattgold der Käsefabrik Clawton. Blattgold schmeckt nach nichts und ist angesichts der verwendeten Menge zu Recht günstiger als sein Name vermuten lässt, eignet sich jedoch immer wieder bestens, um auch normale Industrieprodukte aufzuwerten.
Der goldene Käse "Clawson White Stilton Gold Cheese" kommt aus der Grafschaft Leicestershire in England und ist streng limitiert. Bestückt mit essbaren Goldflocken und getränkt in goldenem Likör erhält der Käse einen ganz besonderen Glanz. Für 100 Gramm zahlen Sie 70 Euro.
Lecker und teuer: Eine Densuke-Wassermelone auf der japanischen Insel Hokkaido.
Ruby Roman - eine Traube kostet 30 Dollar. Dieser Bauer aus der Stadt Kahoku in der Provinz Ishikawa kann also mit den etwa 30 Trauben in seiner Hand ein kleines Vermögen verdienen.
Schwarze Trüffel sind eine Art "natürlicher Geschmacksverstärker". Sie werden mit einem Gericht gegart oder darüber gehobelt. So wie hier bei Foie Gras Ravioli mit Trüffeln und Trüffelcreme. Kilopreis: ab 1200 Euro
Etwas günstiger, genauso begehrt. Das ist der schwarze Trüffel, der die Genießer begeistert.
Vorsicht: Es gibt viele schwarze Trüffelsorten, vom Sommertrüffel bis zum Asia-Trüffel tuber indicum. Geruchsverstärkt mit Trüffelöl aus der Chemiefabrik werden die günstigen Sorten ahnungslosen Käufern zuweilen als echte "tuber melanosporum" angedreht.
Das ist der Perigord-Trüffel - Tuber Magnatum Pico. Er gilt als weiß, obwohl er nicht weiß ist. Echter weißer Trüffel - Alba - kostet 4000 bis 9000 Euro das Kilo. Die besten tartufi kommen meist ab Mitte Oktober auf den Markt. Sie sollten sehr fest, cremig-weiß und duftig ausfallen. Die Größe der Trüffel wirkt sich direkt auf den Preis, nicht jedoch auf den Geschmack aus. Große tartufi sind seltener und deshalb teurer.
Der weiße Piemont-Trüffel ist die teuerste Trüffelart der Welt. Die Sorte lässt sich bis heute nicht kultivieren und kann deshalb nur in freier Wildbahn gesammelt werden. Deswegen zahlt man für die edle Rarität auch mindestens 6000 Euro pro Kilogramm, selbst für eher beeinträchtigte Qualität.
Für diesen leckeren Bagel belegt mit Trüffeln, Goji-Beeren und Blattgold müssen Sie im New Yorker Westin Grand Hotel rund 750 Euro bezahlen.
Kaviar mit Jakobsmuscheln - ein Gedicht. Allerdings ist Kaviar nicht jedermanns Sache. Die Stör-Eier schmecken salzig und nach Fisch. Seit jeher ein Luxus-Gericht.
Der iranische Kaviar gilt mit als der beste und teuerste der Welt. Für ein Kilogramm müssen Kunden mehr als 7000 Euro bezahlen.
Der Fugu-Fisch darf nur von speziell ausgebildeten Köchen zubereitet und serviert werden. Sonst kann der Genuss tödlich enden. Wer ihn risikofrei verzehren möchte, zahlt dafür seinen Preis: 250 Euro für ein Kilogramm des gefährlichen Fisches.
Kopi Luwak - so sehen die Kaffee-Bohnen nach der Verdauung durch die Zibetkatze aus. Ein eher grenzwertiger Genuss. Und auch die Haltung der Tiere hat Tierschützer auf den Plan gerufen.
So sieht sie aus, die Zibetkatze
Ein Schwalbennest auf einer Hand - dafür riskieren die Ernter Kopf und Kragen, wenn sie die Nester aus den Höhlen holen.
Diese 500-Gramm-Box kostet 916 Dollar. Innen finden sich Schwalbennester für eine sanfte Suppe, die nicht wirklich dem europäischen Geschmack entspricht. Gebaut werden die Nester aus dem Speichel einer Salganenart. Sie gelten in Asien als aphrodisisch oder allgemein als gesundheitsstärkend.
Sehen die nicht lecker aus? Seegurken (Kilopreis 60 bis 600 Euro) sind keine Gurken, sondern Tiere. In China werden sie in teuren Restaurants serviert. Kaufhäuser verfügen über Seegurken-Stände und selbst am Flughafen Peking lockt ein Seegurken-Verkauf. Man weiß ja nie, ob die Tierchen auch am Zielort erhältlich sind.
Ob Geruch, Geschmack, Aussehen oder der rein haptische Aspekte ... die Seegurke verkörpert so ziemlich alles, was die meisten Europäer nicht mögen. Doch auch in Spanien werden Teile der Seegurke verzehrt.
Der Autor: Jörg Zipprick, Jahrgang 1965, schreibt seit 1992 über Essen, Trinken und Genuss, der Gourmet und Gastro-Kritiker ist Kolumnist für wanted.de. Zudem verfasst er Artikel für den "Stern", "Beef!", das "Lufthansa Magazin", "Private Wealth", "Plaisirs" (Schweiz), "G-mag" (Frankreich) oder "Wine" in China.