Spielzeug-Klassiker aus 12 Jahrzehnten
1900er Jahre: Der Jahrhundert-Klassiker: Kuscheln, lieb haben, immer dabei haben, in die erste eigene Wohnung mitnehmen. Der Teddybär ist für viele ein lebenslanger Begleiter. Er muss viel mitmachen und aushalten. 1902 wird der Teddybär geboren. Margarete Steiff aus Giengen an der Brenz hat ihn entworfen, seit 1904 ist er ein Markenzeichen, 1906 wurde er von einem amerikanischen Händler entdeckt und zum weltweiten Erfolgsschlager. Benannt ist er nach dem damaligen US-Präsidenten Theodore "Teddy" Roosevelt.
1910er Jahre: Der Brettspiel-Klassiker schlechthin - "Mensch ärgere dich nicht" wurde 1910 erfunden und 1914 berühmt. Wer die Geschichte kennt, sieht die Regeln und den Siegeszug des Gesellschaftsspiels in einem anderen Licht: Werfen, schmeißen, vom Feld räumen, vorrücken - ein Propagandamittel, um die Moral der Frontsoldaten zu stärken. Es wurde in den Schützengräben gespielt und von dort nach Hause gebracht.
1920er Jahre: Das Jahrzehnt steht für Technikbegeisterung. Die Dampfmaschine zieht in die Kinderzimmer ein.
1930er Jahre: Blechspielzeug-Autos setzen die Technik-Begeisterung fort. 1936 kam das erste der Firma Schuco auf den Markt. Wieder einmal ein Erfolgsschlager aus dem Spielzeug-Mekka Nürnberg. Die technische Präzision verblüffte die Fachwelt: mechanische Schaltgetriebe, Lenkradsteuerung, Handbremsen, Steuerung.Der Name Schuco setzt sich aus dem Anfangsbuchstaben des Firmengründers Heinrich Schreyer und Co. zusammen. Wie viele Unternehmen musste auch Schuco während des Zweiten Weltkriegs für die Rüstungsindustrie produzieren. Nach dem Krieg knüpfte man mit den Vorkriegsmodellen an den alten Erfolg an und erweiterte das Sortiment um Flugzeuge und Schiffe. Seit 1980 stellt die Firma Replikate der Erfolgsmodelle her.
1940er Jahre: Auch die Spielwarenindustrie ist von Krieg und Aufrüstung geprägt. Panzermodelle waren zu dieser Zeit der Renner. Allerdings mussten diese Firmen später echte Handgranaten und Stahlhelme produzieren.
1950er Jahre: Die sogenannte schlechte Zeit bot Kindern nur eine kleine Auswahl an Spielsachen. Blechspielwaren wären eigentlich angesagt gewesen. Doch aus dem Westen ging das Blechspielzeug als Reparaturzahlung in die USA, im Osten mussten die entsprechenden Firmen für die Sowjetunion Rechenmaschinen produzieren.
1950er Jahre: Prinz Eisenherz war ein Held der Kinder dieser Zeit. Zur Beliebtheit des Ritters trug eine Verfilmung seiner Abenteuer bei. Seit 1955 wurden diese sogenannten Masse-Figuren aus Elastolin verkauft. Auch Old Shatterhand oder Winnetou von der Firma O. & M. Hausser sind heute begehrte Sammlerstücke. Vor dem Krieg waren dagegen Soldatenfiguren populär. Die Firma musste in den letzten Kriegsjahren die Produktion der Massefiguren einstellen. Erst 1946 wurde die Fertigung wieder aufgenommen. Aus diesem Haus stammt übrigens auch der Klassiker "Elfer Raus".
1960er Jahre: Ost und West spielen unterschiedlich. In der DDR tritt das Sandmännchen seinen Siegeszug an. Nicht nur für Leute, die in Ostalgie schwelgen ist der bärtige kleine Wicht ein liebenswerter Klassiker, dessen Geschichten zum Abendritual dazugehören.
1960er Jahre: Die 60er Jahre stehen für vieles. In der Welt der Spiele setzt der Westen auf die langhaarige Blondine Barbie. Heiß geliebt und doch heftig kritisiert wegen des unrealistischen Schönheitsideals, das die Puppe vermittelt.
1960er Jahre: Das Jahrzehnt entpuppt sich als Spieleparadies. Die bunten Plastiklötzchen von Lego revolutionieren das Spielen.
1960er Jahre: Die Liebe zu den Modelleisenbahnen vereint Ost und West. Das war die Hochzeit für Märklin-Bahnen. Das spielten Opa, Papa und Sohn gemeinsam, denn für ein Kinderspielzeug waren die Loks und Waggons viel zu sensibel und teuer.
Märklin - der Name steht für die Faszination an Modelleisenbahnen bei Jung und Alt, seit den 60er Jahren bis heute.
1970er Jahre: 1974 wird das Playmobil-Männchen geboren und vermehrt sich rasant. Zum 40. Geburtstag sind ihm verschiedene Ausstellungen gewidmet, beispielsweise im Nürnberger Spielzeugmuseum. Ganze Themenwelten erschließen sich den Kindern mit den bunten Plastikmännchen aus dem Nürnberger Umland. Systemspielzeug heißt die neue Strategie der Spielwarenindustrie.
1970er Jahre: Ein Klassiker, der hier die Wirtschaftswunderjahre widerspiegelt, ist der Kaufladen. Mal traditionell aus Holz, mal mit piepsender Scanner-Kasse. Kinder lieben das Einkaufen-Spielen.
1970er Jahre: Jetzt löst die Carrera-Bahn Eisenbahn und Schuco-Auto ab. Der unverkennbare Sound dröhnt durch Kinderzimmer und über Wohnzimmerteppiche.
1980er Jahre: "Star Wars" heißt das große Thema dieser Zeit. Rund um die Filmfiguren baut sich ein riesiges Merchandising auf. Von jetzt an laufen viele Trends parallel.
1980er Jahre: Ritsch ratsch - auch der Rubik-Cube oder Zauberwürfel gehört in diese Zeit. Manche brachten die Farbreihen in einem Höllentempo in die richtige Position, andere haben das System nie begriffen.
Die 1990er Jahre: Kinder sind nicht nur Stubenhocker. Inliner sind in und haben nicht mehr viel mit den Rollschuhen der vorherigen Generation zu tun.
1990er Jahre: Die Kinder lieben es bunt und schrill. Eigentlich wurde das niedliche japanische Kätzchen "Kitty" schon 1974 entworfen, doch richtig vermarktet wurde es erst in den 90ern. "Hello Kitty" wurde zum TV-Serien-Held und prangte auf T-Shirts. Ein echter Massenartikel.
1990er Jahre: der Game Boy ist Kult! Muss man dazu noch etwas sagen? Der Game Boy öffnet die Kinderzimmertüren für Computerspiele.
1990er Jahre: Tamagotchis ziehen in die Kinderzimmer ein. Kinder kümmern sich um virtuelle Küken, die sie füttern und umsorgen müssen. Viele "sterben". Rund 80 Millionen dieser Elektro-Eier wurden verkauft.
1990 Jahre: Fledermaus, Eule, Maus, Katze? Was ist Furby eigentlich? Angeblich zumindest intelligent. Nicht alle Eltern waren in den 90ern von diesem Plüschtier begeistert, das 1998 auf den Markt kam. Es kann mit den Augen und Ohren wackeln, "furbisch" und eine weitere Sprache sprechen. Furbys entwickeln sich durch stundenlanges Streicheln weiter - ein echtes Kuscheltier. Die Technik wird vom Hersteller immer weiter verfeinert.
2000er Jahre: Es bewegt sich was - die Wii simuliert fast alles. Eltern entschuldigen ihren eigenen Spaß an der Konsole damit, dass "man sich ja wenigstens bewegt".
2010er Jahre: Gehasst und geliebt - Spielkonsolen. Eltern fürchten, ihre Kinder könnten vor den Bildschirmen vereinsamen, Kinder zocken online mit Freunden. Die Auffassung von "miteinander spielen" hat sich gewandelt.
2010er Jahre: Es gibt auch echte Bewegung - das Waveboard löst das gute alte Skateboard ab. Gut, dass es in Neubaugebieten Spielstraßen gibt.