Klassische Rasur: Darauf kommt´s an
Wir hatten eine Audienz beim Meister-Barbier Mounir Damlkhi im Frankfurter Steigenberger, der schon...
Meister-Barbier Damlkhi, der mehrere Fremdsprachen spricht, nutzt unter anderem eine 60jährige Klinge, die noch von seinem Vater stammt: “Gute Klingen gehen bei rund 200 Euro los."
Das Messer, das mir den Gentleman-Look in Bond-Manier verpassen soll, kommt von dem Hersteller Hommage und kostet rund 700 Euro.
Das Messer wird vor jedem Einsatz an einem so genannten Streichriemen, ein mit Leder überzogener Holzbalken, geschärft. Dabei wird das Messer flach oder leicht angestellt und mit wenig Druck streichend über das Leder gezogen. Die Bewegung erfolgt immer in Richtung des Klingenrückens.
Eine heiße Gesichts-Kompresse öffnet die Poren der Haut. Das sei äußerst wichtig, erklärt Damlkhi - “genauso wie die kalte Kompresse zum Beruhigen der Haut nach dem Entfernen der Barthaare."
Nun folgt ein Peeling, dass er mit sanften Bewegungen auf meiner Haut einmassiert und schließlich mit einem Handtuch entfernt.
Danach geht es ans Einschäumen, für das ausreichend Zeit eingeplant werden sollte: “Nur wer den Bart mit dem Pinsel und warmen Wasser ausreichend behandelt, wird eine Rasur ohne Schmerzen haben. Denn die Haare müssen vor der Rasur weich werden.”
Der Pinsel besteht aus hochwertigem Dachshaar: Die weichen Haare des Pinsels streicheln dabei sanft die Haut.
Dann folgt die Rasur: Dafür spannt er mit den Fingern der linken Hand die Haut an der Stelle, an der er auch rasiert. Auf dem Hals schneidet er von unten nach oben, auf den Wangen in umgekehrter Richtung.
Das Schneiden der Konturen am Bart ist am schwierigsten, erklärt der Meister. Hier müsse man eine besonders ruhige Hand haben.
Wer sich selbst klassisch rasieren möchte, muss viel üben: "Sie müssen in Kauf nehmen, sich das ein oder andere Mal zu schneiden", so Damlkhi. Auch sollte man beim Selbstrasieren immer nach dem gleichen Muster vorgehen. Wo man genau anfängt, ist dabei nicht so wichtig. Außerdem: höchstens zwei Mal über die gleiche Stelle rasieren, um die Haut nicht zu sehr zu reizen.
Am allerwichtigsten bei der klassischen Rasur zuhause, sind laut Damlkhi drei Dinge: ein scharfes Messer, die warmen und kalten Kompressen vor bzw. nach der Rasur sowie ausreichendes Einschäumen der Barthaare, um diese weich für eine schmerzfreie Rasur zu machen. "Der Aufwand lohnt sich", findet der Meister. Schließlich sei die klassische Rasur viel besser als die Haarentfernung mit modernen Nass- und Elektrorasierern. “Sie ist gründlicher und geht teilweise sogar bis an die Haarwurzeln."
Nach der Rasur folgt noch ein wenig Pflege: eine kalte Kompresse, eine Augencreme und schließlich noch eine beruhigende Gesichtscreme - fertig.
Perfekt rasiert: Mounir Damlkhi im Salon „Hommage Gentlemen Barber" mit wanted.de-Redakteur Jens Höfling, der seinen Elektrorasierer künftig öfters mal ausgeschaltet lassen wird und stattdessen auf die klassische Methode setzt. Denn eine klassische Rasur lässt Sie nicht nur perfekt aussehen, sie dient auch der intensiven Entspannung in angenehmer Atmosphäre. Die komplette 50-Minuten-Behandlung bei Mounir Damlkhi kostet im Steigenberger Frankfurt 50 Euro.