Whisky für Männer
Die Nachfrage nach Whisky steigt - auch, weil Immer mehr Frauen die Welt der Spirituosen entdecken. Darauf haben sich vor allem die Whisky-Hersteller eingestellt. So bauen beispielsweise viele Destillen von der Insel Islay - von hier stammen besonders torfige Whiskys - ihre Produkte eine ganze Spur süßer und vollmundiger aus.
Der Ardbed Supernova 2015 wird nur an das sogenannte Ardbeg Comittee verkauft, in dem 120.000 Ardbeg-Fans in 130 Ländern registriert sind. Trotzdem werden einige Flaschen weiterverkauft, wir haben in Online-Shops Preise von knapp 200 Euro entdeckt. Statt der üblichen 55 ppm Phenol bringt dieser galaktische Whisky 100 ppm ins Glas. Dazu 53,4 Prozent Alkohol. Pfeffer, Trockenobst, Fenchel, Teer, Karamell - ein Whisky für echte Kenner. Wichtig: Die Flasche enthält definitiv keinen Weltraum-Whisky.
Ardbeg schlachtet seinen Weltraum-Coup weidlich aus: Im Oktober 2011 hat die Destille frischen Whisky (New Make) mit Eichenholzpartikeln von Ardbeg-Fässern auf die Internationale Raumstation ISS geschickt. Die Ampullen umkreisten die Erde für knapp drei Jahre, dann wurden sie mit identischen Proben im Warehouse 3 verglichen. Ardbeg konstatiert, dass die Reifung im All deutlich mehr rauchige und phenolische Aromen hervor bringt.
Octomore 06.2. Der aktuelle Torfweltmeister bringt 58 Prozent Alkohol und 167 ppm Phenol ins Glas. Nichts für schwache Geschmacksnerven... Zu haben für rund 160 Euro.
Rauch, Salz, Torf – eine Menge Biss im Caol Ila 12. Dazu ein Aroma von Jod und Meer. Die Süße wird in den Hintergrund gedrängt. Dieser Islay ist für rund 32 Euro zu haben.
Noch nicht ganz auf Frauenlinie eingeschwenkt ist Talisker von der Insel Islay. Der Talisker Storm ist die Wucht im Glas: Ein fulminantes Potpourri aus Malz-Süße und heftigen Phenolen, gewürzt mit dem typischen explosiven Abgang aus Pfeffer und Ingwer. Der erdige Einschlag stammt aus der Quelle Cnoc Man Speirag, der Sturm tobt mit fast 46 Volumenprozent Alkohol. Die Flasche kostet 37 Euro.
Der Talisker "Skye": Er schmeckt typisch torfig und salzig, dazu mit Rauch, ein paar Meeresalgen, etwas Zitrus und ein wenig Süße. Seit dem Frühjahr 2015 für etwa 38 Euro zu haben.
Der Name ist eine Insel: Der neue Talisker Skye ist nach dem schroffen, felsigen Eiland vor der Westküste Schottlands benannt. Auf eine Fläche von 80 Kilometern Länge und 11 bis 40 Kilometern Breite leben nur rund 9000 Einwohner.
Einer der Vorreiter bei super-herben, torfigen und rauchigen Whiskys ist die Destille Ardbeg, sie liegt auf der Insel Islay im Atlantik. Sie ist die südlichste Insel der Inneren Hebriden. Die See sorgt für einen salzigen Einschlag - hier sehen Sie warum: Die Brennerei liegt direkt am Meer.
Der Kontakt mit der See lässt sich bei Hochwasser kaum vermeiden - und hier sehen Sie das Ergebnis im Fasslager. Ardbeg sicherte sich übrigens von 2008 bis 2010 dreimal in Folge den World Whisky of the Year Award. Nur am Rande: 2014 durchbrach ein australischer Whisky – der Sullivans Cove French Oak Cask – den Siegeszug japanischer und schottischer Single Malts.
Der Ardbeg Uigedail hat wanted.de ganz besonders gut geschmeckt. Der kernige Islay überzeugt durch ein vollmundiges und ausgewogenes Geschmacksaroma – die gesamte Palette von süß über rauchig und torfig wird abgedeckt, dazu kommen wuchtige 54 Prozent Alkohol. Whisky-Papst Jim Murray adelte ihn 2009 mit dem Prädikat "Best Whisky in the World". Das überrascht uns nicht. Die Flasche kostet rund 60 Euro.
Hier der wohl berühmteste Schotte von der Insel Islay: Ardbeg setzt auf seltene Editions und geschicktes Marketing mit dem Thema Weltall. Der "Galileo" ist eine limitierte Abfüllung von zwölf Jahre altem Single Malt Whisky aus dem Jahr 1999. Er stammt aus drei verschiedenen Fasstypen und kostet um 200 Euro.
Der "Supernova" ist der härteste Drink aus dem Hause Ardbeg mit einer Extra-Portion Torf. Heftiges Husten und eine pelzige Zunge gehören zum Ritual dazu. Die Flasche kostet rund 120 Euro und ist seit September 2014 im Handel.
Willkommen auf Islay – so sieht das typische Wetter dort aus. Hier tost die See an die Laphroaig-Destille. Laphroaig überlebte sogar in der amerikanischen Prohibition: Während viele Konkurrenten in den Ruin getrieben wurden, galt Laphroaig in den USA als Medizin und wurde in der Apotheke verkauft.
Es geht auch sonnig: Islay – das spricht sich Ei-La - wurde im dritten Jahrhundert von den Iren besiedelt. Im 14. und 15. Jahrhundert war sie Sitz der Könige des westschottischen Inselreiches, des Lordship of the Isles. Hier überwintern tausende Wildgänse, eine große Seehundkolonie lebt vor der Küste.
Das sind die Brennkessel – genannt Stills - von Laphroaig. Die teerigen Anteile im Whisky werden in ppm gemessen - parts per million.
Der Torf im Ofen sorgt für das besondere Aroma des gemälzten Getreides. Die Überreste von Pflanzen werden in schmalen Streifen gestochen und zum Trocknen in kleine Pyramiden aufgeschichtet. Nun läuft das Wasser ab, der weiche Streifen verwandelt sich in ein hartes Brikett ähnlich der Kohle.
Die Darrzeiten von feuchtem Malz liegen bei etwa 30 Stunden; von diesen darrt Laphroaig etwa 18 Stunden über dem Torffeuer. Kleines Factlet für den nächsten Small Talk an der Bar oder gleich zum Ausprobieren: Echte Schotten schätzen den torfigen Whisky so sehr, dass sie ihn sogar als Parfüm verwenden. Wenn jetzt die Lady nicht schwach wird...
Neu im November 2014: Der Laphroaig Vintage 1991 kostet rund 280 Euro. Der Hersteller erhofft sich eine Edition, die für Sammler interessant ist und im Wert kräftig zulegen wird. Er dürfte damit Recht haben. Wenn das kein wunderbarer Einstiegswhisky für Torf-Skeptiker ist. Allerdings werden sich Hardcore-Jod-Fans erst an diese ungewöhnliche Milde gewöhnen müssen.
Der Laphroaig Quarter Cask. Auch hier ein Aroma wie beim Biss in einen verkohlten Autoreifen, nur leicht in der Süße gemildert durch den Ausbau in kleinen Fässern. Je kleiner das Fass, desto mehr Kontakt mit dem Holz. Dazu der Geschmack des Atlantiks. Die Flasche kostet 35 Euro.
Hier ein zehnjähriger Laphroaig. Genießer schätzen Single Malts wie diesen als Edel-Spirituose mit Charakter, die selbst gegen fettige Speisen wie Gans oder Ente wacker ankämpft und auch bei einer starken Zigarre nicht verloren geht. Diese Brände werden meist erst am Ende des Dinners getrunken.
John Campbell – der Distillery Manager von Laphroaig.