Die Herbe mit Charme
Keine perfekte Schönheit, aber eine Stadt mit Flair: Die europäische Kulturhauptstadt Marseille hat sich herausgeputzt. Am Quai des Belges am Alten Hafen kann bereits jetzt wunderbar flanieren.
Einen Stadtrundgang sollte man ganz oben beginnen, sagt die Fremdenführerin Josiane Bercier. Oben, am höchsten Punkt der Stadt, einem 147 Meter hohen Kalkfelsen, überblickt die Kirche "Notre Dame de la Garde" Marseille.
"Von dort oben kann man sehen, wie riesig Marseille ist", so Bercier. Man blickt hinab auf den Alten Hafen, den Vieux Port, mit den beiden wuchtigen Forts St. Jean und St. Nicholas an der Hafeneinfahrt.
Was man von der Aussichtplattform vor "Notre Dame de la Garde" nur erahnen kann, sind die kleinen Gassen der Altstadt. Lange Zeit wollte hier niemand wohnen. Inzwischen gehört der Bezirk am Hafen zu den beliebtesten der Stadt.
Auf dem Fischmarkt am Alten Hafen findet jeder Liebhaber schmackhafter Meerestiere etwas passendes.
Die Fischerboote am Alten Hafen und das Wahrzeichen der Stadt, die Kirche Notre Dame de la Garde. Marseille ist extrem vielseitig.
Das Meer in Marseille ist so sauber, dass man sogar mitten in der Stadt angeln kann.
Die Altstadt wurde in den letzten Jahren vor allem bei Künstlern populär. Schon immer da war Hubert Oddo mit seinem Atelier.
Die Altstadt bietet aber auch mit ihren vielen Bars den Besuchern jede Menge Abwechslung.
Die Fremdenführerin Josiane Bercier vor dem Vieille Charité. Sie hat in diesem Jahr viel zu tun und führt die Touristen aus aller Welt durch die Kulturhauptstadt.
Abendstimmung am Alten Hafen von Marseille. Hier trifft man sich und lässt den Tag ausklingen. Marseille ist keine Stadt der Reichen. Man trinkt eher ein handfestes Glas Rotwein, als mit abgespreiztem kleinen Finger Champagner.
Und doch sind sie alle da - die Boutiquen und Läden der Edelmarken. Nebeneinander aufgereiht findet man sie in der Rue Paradis und ihren Nebenstraßen. Weiter nördlich um den Cours Julien herum werden die Einkäufe dann günstiger.
Doch egal, was man eingekauft hat, ohne eine Zikade in der Tasche sollte niemand Marseille verlassen. Ob als Seife, Keramikfigur, Schmuck oder Gebäck - Zikaden, die Wahrzeichen der Provence, bringen nach dem Glauben der Einheimischen Glück.
An 300 Tagen im Jahr scheint in Marseille die Sonne, daher spielt sich das Leben oft draußen ab. Viele Plätze der Stadt verwandeln sich in der warmen Jahreszeit in riesige Freiluftcafés.
Marseille ist die Stadt der Seifen. Da der Name nicht geschützt ist, kommt nicht jede Marseiller Seife auch wirklich aus der Stadt. Das Original bekommt man bei der Savonnerie Marseillaise in der Haupteinkaufsstraße La Canebière.
Santons sind eigentlich Krippenfiguren und typisch für die Provence. Man kauft sie in Marseille aber nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr über. Besonders bekannt sind die Figuren von Arterra.
Mit Heiligen hat auch die Navette des Accoules zu tun. Das Schiffchen in Gebäckform symbolisiert die Ankunft der Apostel in der Stadt. Richtige Navettes kann man nur in zwei Bäckereien kaufen, eine davon gehört José Orsoni.
Neue Museen, eine Megaausstellung mit Bildern der bedeutendsten Maler und jeden Tag mehrere Veranstaltungen - das bietet Marseille zum Kulturhauptstadtjahr 2013.