Die schönsten Bahnhöfe
In diesem Jahr feiert einer der schönsten und bekanntesten Bahnhöfe der Welt seinen hundertsten Geburtstag: die Grand Central Station in New York.
Die monumentalen Rundbogenfenster sind an die Bäder-Architektur der Römer angelehnt.
Sturmflut Sandy hatte die prunkvolle, mit Marmor verkleidete Bahnhofshalle vergangenen Herbst unter Wasser gesetzt und für ein paar Tage verwaisen lassen, doch zum Jubelfest sind die Spuren wieder beseitigt.
An der Decke der Grand Central Station findet sich eine Darstellung des Nachthimmels mit Glühbirnen für die Sterne.
Im Jubiläumsjahr stehen übrigens zahlreiche Veranstaltungen auf dem Programm. Die Grand Central Station ist nach der Anzahl der Gleise bemessen immer noch der größte Bahnhof der Erde.
Der Leipziger Hauptbahnhof ist der größte in Deutschland und war der schönste des deutschen Kaiserreichs, als er 1915 eröffnet wurde.
Weil hier zwei Staatsbahnen zusammenliefen - die preußische und die sächsische - mussten auch zwei Bahnhöfe her. Sie wurden verbunden durch eine phänomenale Querbahnsteighalle.
"Wahrheit, Klarheit, Licht und Luft" hieß das Motto des Architekturwettbewerbs, welcher der verbindenden Mittelhalle ungewöhnliche Lichtnuancen durch großflächige Deckenfenster einbrachte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg galt für die Reichsbahn die Richtlinie, stark zerstörte Bahnhofshallen nicht wieder aufzubauen. Da jedoch der Leipziger Hauptbahnhof besonders für westliche Messegäste eine Schaufenster- und Repräsentationsfunktion besaß, wurde ein weitestgehend originalgetreuer Wiederaufbau angestrebt.
Die Patina der fulminanten 30er-Jahre hat sich der Gare de Lyon bis heute bewahrt. Hier werden unter anderem die TGV-Schnellzüge abgefertigt.
Das zu literarischen Ehren gekommene Restaurant Le Train Bleu mit seinem prunkvollen Dekor und den vielen Gemälden ist eine Sehenswürdigkeit für sich.
Spoorwegkathedraal, Eisenbahnkathedrale, nennt der Volksmund den Bahnhof Antwerpen-Centraal. Schon die Ankunft ist beeindruckend: Die ganze Stadt liegt dem Reisenden bei der Einfahrt in den Bahnhof zu Füßen.
Auch die Abreise hat das gewisse Etwas, wenn man über die neobarocke Marmortreppe aus dem Empfangsgebäude in die von einem 46 Meter hohen Glasdach überspannte Gleishalle gelangt.
Kein Geringerer als Gustave Eiffel hat 1870 das neobarocke Prunkgebäude des Budapester Westbahnhofs Nyugati páyaudvar entworfen. Als die Budapester Ende 1980 feststellen mussten, dass die elegante Konstruktion aus Eisenstreben und Glas bald zusammenbrechen würde, wurde eine Fast-Food-Kette als Sponsor für die aufwändige Restaurierung gefunden.
Ihrer Zeit weit voraus waren die über Jahre miteinander konkurrierenden Designer der Stazione Centrale. Sie schufen ein futuristisches Fantasie-Reich, eine Kathedrale des technischen Fortschritts.
Fertigstellung des Mailänder Zentralbahnhofs war im Jahr 1931. Die 213 Meter lange Bahnsteighalle vereint zeitlose Ästhetik zwischen Art Nouveau und schlichter Geometrie, zwischen italienischem Chic und weltoffener Großzügigkeit.
Nicht die monumentale Größe der Eingangshalle stellt den Superlativ der Estação de San Bento dar, sondern ihre Innenausstattung.
Das bedeutendste Werk der portugiesischen Keramikkunst auf Kacheln ziert die Halle ringsum und zwingt zu atemlosem Staunen.
Jorge Colaco hat zehn Jahre bis zur Vollendung der Halle gebraucht und stellt in einem der schönsten Fliesenbilder die Entwicklung des Verkehrs von der Antike bis zur Ankunft der ersten Eisenbahn dar. Seit 1997 ist das Bahnhofsgebäude als "Gebäude des öffentlichen Interesses" in der Denkmalschutzliste Portugals registriert.