Foto-Show: Der Europäische Aal - ein bedrängter Fernwanderer
Ein ausgewachsener Aal, auch Blank- oder Silberaal genannt. Dieses Tier hat eine lange Entwicklung und Tausende von Kilometern hinter sich.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Die Geburtsstätte unserer Aale liegt nicht in Europa, sondern in der Sargasso-See weit draußen vor der nordamerikanischen Küste. Die sogenannten Weidenblattlarven machen sich auf zu einer rund dreijährigen Reise quer durch den Atlantik. Die europäischen Küstengewässer erreichen sie bereits im nächsten Stadium: sie haben sich in die noch weitgehend durchsichtigen Glasaale verwandelt (Bild).Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Die Aale beginnen den Aufstieg in Flüsse und Seen, man nennt sie dann auch Steigaale. Da Aale zu einem gewissen Maß über die Haut Sauerstoff aufnehmen und obendrein gut mit Sauerstoffmangel zurechtkommen, können sie dabei sogar Streckenabschnitte über Land zurücklegen. Im Süßwasser verändert sich die Farbe, der Aal wird dann Gelbaal genannt.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Im Alter von rund zehn Jahren (die Männchen einige Jahre früher als die Weibchen) werden Aale geschlechtsreif und kehren zurück zu ihren Laichgründen im Atlantik. Der Bauch wird zu diesem Zeitpunkt deutlich heller, der Rücken dunkel. Man spricht dann von Blank- oder Silberaalen.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Aale können in freier Wildbahn 50 Jahre und älter werden. Allerdings lauern im Leben der schlangenartigen Fische viele Gefahren, zu den natürlichen Feinden gehören Raubfische wie Hecht (im Bild) und Zander.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Auch in der Luft lauert Gefahr für Aale - etwa in Form von Seeadlern.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Fischer schimpfen immer wieder auf den Kormoran. Dabei spielen Aale im Kormoran-Speiseplan nur eine untergeordnete Rolle.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Aus biologischer Sicht ist es unlogisch anzunehmen, die Vögel würden die Fische ausrotten. Schließlich verbinden beide Spezies hunderttausende Jahre Koexistenz und gemeinsame Evolution.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Auch Krankheiten führen teils zu massenhaftem Aalsterben. Der parasitische Wurm Anguillicola crassus befällt die Schwimmblase der Tiere und steht im Verdacht, sie bei ihrem Rückweg ins Sargasso-Meer auszuzehren. In den vergangenen Jahren wurden in heißen Sommern zunächst rätselhafte Massensterben beobachtet, die auf die Rotseuche zurückgeführt werden, eine Bakterienkrankheit.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Aufgrund ihrer bodenorientierten Lebensweise halten sich Aale in jenen Gewässerbereichen auf, die besonders hohe Bakterienkonzentrationen aufweisen. Warmes Wasser und niedrige Pegelstände lassen das Wachstum der Erreger explodieren, während sie gleichzeitig das Immunsystem der Fische schwächen.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Allerdings erreichen auch zunehmend weniger Glasaale überhaupt die europäischen Binnengewässer. In Frankreich, Spanien, Portugal und Großbritannien werden die Jungtiere massenhaft gefangen. Vor allem aus Asien besteht eine hohe Nachfrage, Aalmast-Betriebe in China und Japan zahlen locker 1000 Euro für ein Kilo lebendiger Glasaale.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Vielerorts reagiert man mit einem künstlichen Besatz der Gewässer mit Glasaalen. Eine Sysiphus-Aufgabe angesichts der Tatsache, dass sich die EU bisher nicht zu wirksamen Schutzmaßnahmen durchringen konnte.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Hier werden Jungaale in der Havel bei Berlin ausgesetzt.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Auch am Rhein versucht man die Aalpopulationen mit künstlichem Besatz aufrechtzuerhalten.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Doch auch auf ihrer Rückreise droht den Aalen Gefahr durch den Menschen. Die Wanderung stromabwärts endet für viele geschlechtsreife Aale in den Turbinen von Wasserkraftwerken, in denen sie regelrecht zerhäckselt werden.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?
Auch hier beweisen sich die Berufsfischer im europäischen Hinterland nicht als Feind der Aale, sondern zunehmend als Hoffnungsfunken. Stromauf- wie stromabwärts helfen sie den Tieren dabei, ihre Wanderung wohlbehalten zu überstehen. Hoffentlich erweist sich ihr Kampf in Zukunft nicht als vergebens.Zum Artikel: Aale angeln verboten - warum eigentlich?