Gesten-Knigge: Amerikaner zeigen sich gern einen "Vogel"
Das weithin als "Victory"-Zeichen bekannte V stammt aus Nordamerika. Spätestens seit Winston Churchill steht es auch in ganz Europa für Durchhaltewillen und Erfolg. In ganz Europa? Nein, in Griechenland wünscht man sich so "Fahr zur Hölle". Vorsicht ist mit dem Zeichen auch in Australien geboten: Wer den Handrücken dabei zum Gegenüber hält, der sagt ihm so "F... off".
Vielerorts wird das Daumen-nach-oben-Zeichen als positives Signal im Sinne von "alles klar" gedeutet. Im Nahen Osten dagegen ist Vorsicht geboten: Im Iran und Irak versteht man den ausgestreckten Daumen als obszöne Geste. Wenn man ihn gar mehrmals nach oben bewegt, wird daraus ein rüder sexueller Affront.
Von Deutschland über England und Kanada bis Mexiko steht es als "OK-Zeichen" für "alles perfekt". In der Türkei, in Griechenland und Russland symbolisiert die Geste dagegen eine menschliche Körperöffnung - und gilt damit als sehr obszöne Schmähung. In Frankreich und Tunesien begreift man den Kreis als Null und der Gegenüber fühlt sich als ebensolche beschimpft.
Übrigens: In Nordamerika dürfen Urlauber bedenkenlos jemandem einen Vogel zeigen. Das Tippen an die Stirn gilt dort als anerkennende Geste und signalisiert dem Mitmenschen ohne große Worte, dass man ihn und was er tut für clever hält.
Das "Handhorn": In Argentinien schützt man sich so vor Unheil, in Mittelmeerländern bedeutet man dem Gegenüber "Dir wurden Hörner aufgesetzt".
In Hawaii bedeutet dieser Gruß "Hang Loose" (etwa: "bleib locker"). International bedeutet das Zeichen oft "Telefonieren", vor allem wenn die Hand wie ein Hörer an den eigenen Kopf gehalten wird.
Der Schlag mit der rechten Faust in die linke Hand gilt in Westafrika oft als Zustimmung zu einer Verhandlung. In Teilen Südeuropas und Nordamerikas steht das für "Willst du Ärger?". Und im arabischen Raum gilt die Geste gar als Aufforderung zum Sex.
Zählen mit Gesten: So bedeutet man etwa bei einer Bestellung in Deutschland "zwei", in Großbritannien "eins", in China sogar "acht". In Japan ist diese Geste eine Beleidigung.
In vielen Ländern bedeutet Kopf schütteln "Nein". In Indien, Bulgarien, Griechenland und Süditalien dagegen wird ein "Ja" durch das Wackeln des Kopfs von rechts nach links und zurück ausgedrückt.
Körperabstand und Augenkontakt: Je nach Kultur gelten hier andere Regeln, in südlichen Ländern ist man sich eher näher als hierzulande.