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NRW, Sachsen, Bayern? Hier wird in Deutschland am meisten Dialekt gesprochen


Umfrage
Alarmierende Zahlen: Sterben Dialekte aus?

Von t-online, dom

26.09.2024 - 08:00 UhrLesedauer: 3 Min.
"Herzerl i mog di" steht auf einem Lebkuchenherz auf dem Oktoberfest: Es ist Bairisch für "Herzchen, ich mag dich".Vergrößern des Bildes"Herzerl i mog di" steht auf einem Lebkuchenherz auf dem Oktoberfest: Es ist Bairisch für "Herzchen, ich mag dich". (Quelle: Juliane Jacobs)

Wer Dialekt spricht, tut das mit Stolz, das hat jetzt eine deutschlandweite Studie ergeben. Doch die Zukunft der regionalen Mundarten ist ungewiss.

Viele Mundartsprechende in Deutschland lieben ihren Dialekt und empfinden keinerlei Scham, wenn sie ihn sprechen – besonders ältere Menschen. Das hat eine deutschlandweite Studie der Sprachlernplattform Babbel for Business ergeben. Mehr als 60 Prozent gaben demnach an, Stolz für die eigene Mundart zu empfinden.

Doch obwohl Dialekte mit Heimatverbundenheit und Identität verknüpft sind, scheint ihre Zukunft ungewiss zu sein: Vor allem unter jüngeren Menschen wird immer seltener Dialekt gesprochen. Zwar haben den Angaben zufolge 59,7 Prozent aller Befragten einen Dialekt erlernt, die Hälfte dieser Gruppe ist jedoch älter als 55 Jahre. Gerade einmal fünf Prozent der Dialektsprechenden seien unter 24 Jahre alt, obwohl diese sogenannte Generation Z einen deutlich größeren Teil der Gesamtbevölkerung (16 Prozent) ausmacht.

Wo in Deutschland wird am meisten Dialekt gesprochen?

Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass Dialekte in Deutschland regional unterschiedlich verbreitet sind. Um herauszufinden, in welchen Bundesländern die meisten Dialektsprechenden leben, wurde der Anteil der Dialektsprecher in Relation zur jeweiligen Einwohnerzahl der Regionen untersucht. Dabei zeigt sich: In Hamburg und Sachsen gibt es im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße besonders viele Dialektsprecher. Diese beiden Bundesländer sind somit die Hochburgen ihrer Mundart.

Im Gegensatz dazu sind Dialekte in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt deutlich weniger präsent. Hier findet man im Verhältnis zur Einwohnerzahl den geringsten Anteil an Dialektsprechenden.

Das ist das Ranking der Bundesländer mit dem höchsten Anteil an Dialektsprechenden:

  1. Hamburg
  2. Sachsen
  3. Bayern
  4. Hessen
  5. Bremen
  6. Schleswig-Holstein
  7. Baden-Württemberg
  8. Mecklenburg-Vorpommern
  9. Saarland
  10. Rheinland-Pfalz
  11. Berlin
  12. Thüringen
  13. Nordrhein-Westfalen
  14. Brandenburg
  15. Sachsen-Anhalt
  16. Niedersachsen

Am weitesten verbreitet ist in Deutschland übrigens das Plattdeutsche. Babbel schreibt: "Rund 18 Prozent aller Deutschen, die einen Dialekt sprechen, sprechen Plattdeutsch – das entspricht fast jedem fünften Dialektsprechenden." Plattdeutsch ist vor allem im Norden des Landes verbreitet und erstreckt sich über mehrere Bundesländer, was seine hohe Reichweite erklärt. Dicht hinter Plattdeutsch liege das Bairische (14,23), das aufgrund der Größe und Bevölkerungsdichte Bayerns stark vertreten ist, gefolgt von Sächsisch (10,8), Schwäbisch (10,66) und Hessisch (9,59).

Bayerisch oder Bairisch?

Bayerisch mit einem y bezeichnet ein politisches Territorium, den Freistaat Bayern. Im Zusammenhang mit dem in Bayern und Österreich gesprochenen Dialekt ist bairisch die korrekte Schreibweise – die Sprachwissenschaft verwendet immer das i statt y.

Das Rheinische ist am sympathischsten

Interessant ist auch, welche Dialekte die Studie als die sympathischsten sowie die attraktivsten ausmacht. Demzufolge sind das Rheinische, das Bairische und Pfälzische am sympathischsten. Als besonders attraktiv wurden der Studie zufolge Bairisch, Fränkisch und Ostwestfälisch wahrgenommen. Verlierer sind hier jeweils Thüringisch und Sächsisch.

Dialekte seien in Deutschland vor allem mit Heimat und persönlicher Nähe verbunden, heißt es in der Studie. "Besonders in familiären und privaten Kontexten entfalten sie ihre Bedeutung: Dialekte werden häufig im Kreis von Freunden, Familie oder in der Heimat gesprochen, etwa wenn man zu Besuch ist." Der Dialekt sei dabei weniger ein Mittel der Abgrenzung, sondern vielmehr ein Ausdruck der Zugehörigkeit. "Dies zeigt sich auch daran, dass Dialekte im beruflichen Kontext oder in öffentlichen, digitalen Räumen wie Social Media kaum genutzt werden – sie gehören eher in den privaten und intimen Bereich", schreibt Babbel.

Methodik

In einer repräsentativen Online-Umfrage wurden laut Babbel insgesamt 1.040 Personen deutschlandweit zu ihrer Anwendung und Einstellung gegenüber Dialekten befragt. Die Grundgesamtheit bildete dabei eine repräsentative Stichprobe der deutschen Bevölkerung, die in ihrem Leben irgendwann einen Dialekt erlernt hat. Wichtig: Das Erlernen eines Dialekts in diesem Zusammenhang bedeutet nicht zwingend, dass der Dialekt auch heute noch aktiv oder regelmäßig gesprochen wird. Vielmehr wurde darauf abgestellt, ob die Befragten im Laufe ihres Lebens – sei es durch familiäre, regionale oder soziale Prägungen – einen Dialekt erlernt haben, unabhängig davon, wie intensiv oder häufig sie diesen aktuell verwenden.

Die Untersuchung wurde im Auftrag von Babbel durch das Meinungsforschungsinstitut YouGov im August 2024 durchgeführt.

Verwendete Quellen
  • Studie von Babbel for Business und Meinungsforschungsinstitut YouGov "Deutschlandweite Studie zeigt: Immer weniger junge Deutsche sprechen Dialekt" (vorab per E-Mail)
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