Vermisste nach Brücken-Unglück in Baltimore Wie hoch sind die Überlebenschancen im Wasser?
In Baltimore in den USA rammte ein Schiff eine Brücke, die daraufhin einstürzte. Rund 20 Menschen gelten als vermisst. Wie sind ihre Überlebenschancen?
In Baltimore im US-Staat Maryland hat ein Containerschiff eine Brücke gerammt, die daraufhin einstürzte. Bei dem Einsturz seien mindestens sieben Fahrzeuge, die auf der Francis Scott Key Bridge fuhren, in das rund neun Grad Celsius kalte Wasser gefallen, bis zu 20 Personen gelten als vermisst, heißt es von Behörden.
Derzeit werde intensiv nach den Vermissten gesucht, auch Taucher seien im Einsatz, wie CNN berichtet. Aber wie hoch sind die Überlebenschancen in dem kalten Wasser?
Die Antwort auf diese Frage hängt von mehreren Faktoren ab – etwa dem Wellengang und der körperlichen Verfassung. Doch auch der erfahrenste Schwimmer muss besonders mit einem Problem kämpfen: der Wassertemperatur.
Denn der menschliche Körper kühlt im Wasser wesentlich schneller aus als an der Luft. Die Wassertemperatur im Hafen von Baltimore liegt der "National Oceanic and Atmospheric Administration" zufolge momentan bei um die neun Grad Celsius. Laut einer Untersuchung der US-Küstenwache beträgt die Überlebenszeit bei Temperaturen zwischen zehn und 15 Grad Celsius ein bis sechs Stunden.
Kleidung spielt eine Rolle
Erschöpfungszustände oder Bewusstlosigkeit können allerdings schon wesentlich eher eintreten. Bei den genannten Werten spielt die Kleidung ebenfalls eine Rolle. In einem Neoprenanzug ist die Wahrscheinlichkeit höher, länger zu überleben. Dicke Kleidung hilft zwar, den Körper warmzuhalten, wird durch das Wasser aber schwerer. Dadurch muss man wiederum mehr Kraft aufwenden, um sich über zu Wasser zu halten.
Da die Überlebenswahrscheinlichkeit mit jeder Minute sinkt, kommt es besonders auf ein schnelles Handeln der Rettungskräfte an. Je schneller ein Vermisster gefunden wird, desto höher ist sie.
Wie verhält man sich am besten in einer solchen Situation?
Für Überlebende eines solchen Unglücks ist vor allem eines wichtig: Ruhe bewahren – auch wenn das in einer solchen Situation schwerfällt. Verfällt man in Panik und fängt etwa an, wild herumzustrampeln, kostet das den Körper viel Energie, die er eigentlich zum Warmhalten bräuchte.
Dem Portal Travelbook erklärt der bekannte Survival-Experte Rüdiger Nehberg, dass man bestenfalls aufrecht im Wasser treiben und auf Rettung warten sollte. Zudem könne man den Kragen seines Oberteils an den Hals pressen und Luft unter die Achsel pusten. So bildet man eine Blase am Rücken, die wie ein Rettungsring wirkt. Sieht man ein Schiff, sollte man versuchen, auf sich aufmerksam zu machen – beispielsweise indem man mit einem Kleidungsstück winkt.
- US Coast Guard
- Eigene Recherche
- travelbook.de: "So sollte man sich verhalten, wenn man von einem Kreuzfahrtschiff fällt"