Demografischer Wandel Animation zeigt: So sehr ist Deutschland gealtert
Eine neue Animation zeigt: Deutschland altert trotz einer gewachsenen Gesamtbevölkerung immer weiter. Langfristig könnte das zu Problemen führen.
Ende Dezember 2022 zählte Deutschland erstmals über 84 Millionen Einwohner. Damit ist die Bevölkerung im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent gewachsen. Das sind knapp 1,1 Millionen Einwohner mehr. An einer höheren Geburtenrate liegt das nicht, sondern an der Nettozuwanderungsrate, wie Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen. So hat Deutsche etwa mehr als eine Millionen Menschen aus der Ukraine aufgenommen.
Der Zuzug hatte einen Einfluss auf das Durchschnittsalter. Dieses sank um etwa 0,1 Prozent auf 44,6 Jahre. Trotzdem altert die Gesamtbevölkerung im Schnitt immer weiter. Wie eine kürzlich veröffentlichte Animation der Datenplattform Statista zeigt, wird der Anteil der Menschen, die 60 Jahre und älter sind, immer größer.
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Eine Generation fällt besonders auf
Die Animation zeigt, wie sich im Laufe von 70 Jahren die Bevölkerung Deutschlands in den jeweiligen Altersgruppen entwickelt hat. Besonders auffallend: Zwischen 1955 und 1965 wächst der obere blaue Balken ständig an. Die Generation der sogenannten Babyboomer wird in diesen zehn Jahren geboren.
Genau diese geburtenstarke Generation lässt sich anhand der folgenden Jahrzehnte bis 2021 nachverfolgen. Es zeigt sich, dass nach dem Babyboom des sogenannten deutschen Wirtschaftswunders die Zahl der 0- bis 9-Jährigen in den kommenden Jahrzehnten beständig abgenommen hat.
Herausforderung für das Rentensystem
Diese Lücke ist bis heute sichtbar, denn im größeren Maßstab zeigt sich eine wachsende Differenz zwischen jungen und alten Menschen in Deutschland. Demnach gab es doppelt so viele Menschen zwischen dem 50. und 60. als zwischen dem 1. und 10. Lebensjahr. Der Anteil an 40- bis 60-Jährigen betrug im Dezember 2022 nach Daten des Statistischen Bundesamtes mehr als 27 Prozent. Etwa 3,2 Prozent der Gesamtbevölkerung waren 85 Jahre alt oder älter waren. Was in der Animation besonders auffällt: Die Zahl der 70- bis über 90-Jährigen ist über die vergangenen 70 Jahre kontinuierlich gestiegen.
Die Daten zeigen auch, wie stark eine alternde Bevölkerung das Rentensystem weiter belasten könnte. Kamen Anfang der 1960er-Jahre noch etwa sechs einzahlende Erwerbstätige auf einen Rentner, sind es derzeit statistisch zwei Beitragszahler. Hinzu kommt, dass die geburtenstarken Jahrgänge zwischen 1955 und 1965 in den kommenden Jahren das Rentenalter erreichen werden oder bereits Rente beziehen.
Klarer Trend
Laut dem Statistischen Bundesamt ist bereits heute jede zweite Person in Deutschland älter als 45 Jahre. Jede fünfte Person hat bereits das 66. Lebensjahr vollendet, Tendenz steigend. So gehen die Analysten davon aus, dass bis Mitte der 2030er-Jahre die Zahl der Menschen im Rentenalter von 16,4 Millionen auf 20 Millionen steigen könne.
Die Zahl der über 80-Jährigen könne im selben Zeitraum zwischen 5,8 und 6,7 Millionen betragen. Außerdem dürften künftig immer mehr Menschen eine altersgerechte Pflege in Anspruch nehmen wollen.
Damit das Rentensystem auch in Zukunft finanzierbar bleibt, müssten verschiedene Maßnahmen greifen – und womöglich nicht eine allein. So könnte etwa das Renteneintrittsalter erhöht werden. Wie wahrscheinlich das ist, zeigt diese Analyse.
Gleichzeitig dürfte die private Altersvorsorge eine immer gewichtigere Rolle spielen.
- destatis.de: "Bevölkerung: Mitten im demografischen Wandel"
- destatis.de: "Bevölkerungsstand: Bevölkerung nach Altersgruppen"
- destatis.de: "Nettozuwanderung von knapp 1,5 Millionen Personen im Jahr 2022"
- de.statista.com: "Anzahl der Einwohner in Deutschland nach Geschlecht und Generationen zum 31. Dezember 2021"
- de.statista.com: "So ist Deutschland gealtert"
- de.statista.com: "Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland zum 31. Dezember 2022"
- zeit.de: "Deutschland hat jetzt 84,4 Millionen Einwohner"