Künstliche DNS: So funktioniert der Diebstahl- und Einbruchschutz
Die Einbruchzahlen in Deutschland steigen rasant, die Aufklärungsquote der Polizei hingegen ist konstant niedrig. Seit 2009 wird nun künstliche DNA im größeren Stil in Deutschland eingesetzt, um Einbrüche wirksam zu verhüten und Täter zu überführen.
Fürs private Zuhause ist das "Homekit" gut geeignet. Es enthält künstliche DNA zur Markierung von 50 bis 70 Gegenständen, Applikatoren zum Auftragen, Aufkleber für Türen, Fenster und die Gegenstände selbst sowie eine UV-Lampe. Kosten: knapp 90 Euro.
IT- und Unterhaltungselektronik ist bei Einbrechern eine beliebte Beute, die sich leicht zu Geld machen lässt. SDNA empfiehlt die Markierung an schwer zugänglichen Stellen wie den Lüftungsschlitzen.
Bestandteil des "Homekits" ist eine dreijährige Registrierung in der SDNA-Datenbank. Die Polizei hat darauf Zugriff und kann so den Besitzer eines Gegenstandes ausfindig machen. Eine längere Registrierung kostet 7,50 Euro pro Jahr.
Während dieser Zeit kann die Polizei einen mit künstlicher DNA markierten gestohlenen Gegenstand eindeutig seinem Besitzer zuordnen. Das Risiko, erwischt zu werden, steigt für Diebe und Hehler also erheblich. Noch nach Jahren können sie auffliegen.
Weil das auch die Verbrecher wissen, beugt künstliche DNA Einbruchdiebstählen wirksam vor, sofern gut sichtbar und möglichst großflächig auf ihren Einsatz hingewiesen wird. In einem Pilotprojekt in Bremen ließ sich das Einbruchrisiko so um 90 % reduzieren.
Der DNA-Schutz funktioniert dreistufig. Die ansonsten transparente Markierungsflüssigkeit fluoresziert unter UV-Licht und gibt der Polizei bei einer Kontrolle so einen ersten Hinweis darauf, dass es sich bei der Ladung um Diebesgut handeln könnte.
Außerdem sind in der Flüssigkeit solche mikroskopisch kleinen Plättchen eingearbeitet, auf denen ein Code prangt. Den Code kann die Polizei über eine Online-Anfrage an die SDNA-Datenbank eindeutig einem bestimmten Besitzer zuordnen.
Gelesen werden die Codes mittels Mikroskop, das noch nicht überall zur Ausrüstung der Polizeistreifen gehört. Auf der Wache gibt es aber meist ein günstiges USB-Mikroskop. Fallen markierte Gegenstände auf, werden diese dann auf der Wache genauer untersucht.
Letzte Zweifel am rechtmäßigen Eigentümer räumt eine DNA-Analyse aus. Das Verfahren ist dasselbe wie bei menschlicher DNA, weil künstliche DNA dieselben molekularen Bestandteilen hat. Die Analyse erfolgt dann z.B. beim zuständigen Landeskriminalamt.
Von der abschreckenden Wirkung der künstlichen DNA ist der Hersteller so überzeugt, dass er den Kaufpreis erstattet, wenn trotzdem eingebrochen wird – zumindest sofern durch die Aufkleber auf den Einsatz der künstlichen DNA hingewiesen wurde.