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Linnemann bei Miosga: Warum der Aktivrenten-Vorstoß nichts bringt


Aktivrente der CDU
Ein Steuergeschenk für die Falschen


Aktualisiert am 26.05.2025Lesedauer: 2 Min.
Carsten Linnemann bei "Caren Miosga": Der CDU-Generalsekretär sprach sich zuletzt für das Konzept aus.Vergrößern des Bildes
Carsten Linnemann bei "Caren Miosga": Der CDU-Generalsekretär wirbt für einen Mentalitätswandel – auch bei Rentnern. (Quelle: Uwe Koch/imago-images-bilder)
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Carsten Linnemann trommelt bei "Caren Miosga" für die Aktivrente. Doch ein nennenswerter Effekt für den Arbeitsmarkt ist davon nicht zu erwarten.

Auch wenn sich Carsten Linnemann große Mühe gab: Den Anschein, er halte die Deutschen für faul, konnte der CDU-Generalsekretär mit seinem Auftritt bei "Caren Miosga" nicht gänzlich entkräften. Am Ende blieb erneut der Eindruck: Deutschland soll arbeiten – länger, mehr, effizienter. Und gerne auch über das Rentenalter hinaus.

Als Köder dafür hat sich die CDU die Aktivrente ausgedacht. Eine Idee, die auf den ersten Blick attraktiv klingt, aber vom eigentlichen Problem ablenkt – und womöglich sogar soziale Ungleichheiten vertieft.

Steuergeschenk für Gutverdiener

Wer im Rentenalter weiterarbeitet, soll künftig bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen dürfen (mehr dazu hier). Die Hoffnung: Mehr ältere Menschen bleiben im Erwerbsleben, steigern das Bruttosozialprodukt und entlasten gleichzeitig das Rentensystem. Linnemann hält es für möglich, dass mit der Aktivrente in den nächsten vier Jahren Zehntausende, vielleicht sogar Hunderttausende Senioren weiterarbeiten. Doch Fachleute bezweifeln, dass der Steuerbonus tatsächlich so viel bringt.

Denn wer kann und will mit über 66 noch weiterarbeiten? Das ist nicht die Altenpflegerin mit kaputtem Rücken, nicht der Fliesenleger mit 45 Berufsjahren – sondern jene, die schon vorher privilegiert waren: gesund, gut ausgebildet, mit Schreibtischjob. Wer vorzeitig in Rente geht, weil er nicht mehr kann, den macht die Aktivrente nicht plötzlich wieder fit. Wer hingegen ohnehin weitergearbeitet hätte, darf sich bald über ein Steuergeschenk freuen. Zielführend ist das nicht.

Das eigentliche Potenzial schlummert woanders

Sicher: Nicht jeder, der vor seinem eigentlichen Renteneintrittsalter aufhört zu arbeiten, tut das aus gesundheitlichen Gründen. Auch hier nutzt die Mehrheit diese Möglichkeit, weil sie es sich leisten kann. Während die Bundesregierung künftig also einerseits älteren Arbeitnehmern die Weiterarbeit mit der Aktivrente schmackhaft machen möchte, lässt sie andererseits die Frühverrentung nach 35 oder 45 Arbeitsjahren unangetastet. Konsistente Arbeitsmarktpolitik sieht anders aus.

Wer sich zum Ziel setzt, dass Menschen länger und mehr arbeiten, muss die wahren Hürden aus dem Weg räumen – und nicht mit einem teuren Steuergeschenk wie der Aktivrente von ihnen ablenken. Denn die Diagnose ist durchaus richtig: Deutschland schöpft sein Potenzial nicht aus. Doch der Hebel liegt weniger bei den Rentnern als vielmehr bei den Millionen Frauen, die gerne mehr arbeiten würden, aber nicht können, weil es an Betreuungsangeboten für Kinder fehlt. Auch Fehlanreize wie das Ehegattensplitting machen es für den schlechter verdienenden Partner unattraktiv, mehr oder überhaupt arbeiten zu gehen.

Immerhin: Bei Letzterem zeigte sich Linnemann bei "Miosga" offen für Reformen. Vielleicht bringt diese Legislatur also doch noch sinnvollere Ideen hervor als die Aktivrente.

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Wie stehen Sie zur Aktivrente? Schreiben Sie eine E-Mail an Lesermeinung@stroeer.de. Bitte nutzen Sie den Betreff "Aktivrente" und begründen Sie.

Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
  • ARD-Sendung "Caren Miosga" vom 25. Mai 2025

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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