Männer der Macht - Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank
Hermann Josef Abs war der erste Mann an der Spitze der Deutschen Bank nach dem Krieg. 1957 wurde das zerschlagende Geldinstitut in Frankfurt wieder zusammengeführt. Abs blieb bis 1967 an der Spitze der Bank.
Danach folgte 1967 mit Karl Klasen (im Bild) und Franz Heinrich Ulrich eine Doppelspitze. Die wichtigste Aufgabe der Männer war die Zusammenlegung der Geschäfte in die Zentrale in Frankfurt. 1970 wurde Klasen Präsident der Bundesbank, so dass die Bank nun von Ulrich allein geleitet wurde.
Doch schon 1976 kam mit Wilhelm Christians (li.) und Wilfried Guth die nächste Doppelspitze zum Einsatz. Christians galt als "Außenminister", der sich um die Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen zu Osteuropa kümmerte. Guth hielt die Kontakte zur deutschen Wirtschaft. Guth schied 1985 aus und wurde durch folgenden Mann ersetzt...
Alfred Herrhausen lenkte von 1985 bis 1989 die Geschicke der Deutschen Bank. Er setzte sich stark für den Schuldenerlass der Dritten Welt ein. In der Gesellschaft genoss er hohes Ansehen. Kanzler Helmut Kohl sagte nach dessen gewaltsamem Tod, dass er eine Lücke hinterlasse, die auf Jahrzehnte nicht zu schließen sein werde.
Herrhausen kam 1989 bei einem spektakulären Bombenattentat der RAF ums Leben. Eine sieben Kilogramm schweren Bombe wurde auf dem Gepäckträger eines Kinderfahrrads versteckt und per Lichtschranke gezündet, danach wurden das Auto mit Herrhausen als Insasse durch die Luft geschleudert.
Hilmar Kopper war ab 1989 an der Spitze der Deutschen Bank. Kopper bezeichnete 1994 auf einer Pressekonferenz die Schadenssumme von 50 Millionen Mark, die den von Immobilien-Pleitier Jürgen Schneider beauftragten Handwerkern entstanden war, als "Peanuts". Bei den Deutschen kam der Ausdruck nicht gut an – "Peanuts" wurde prompt zum Unwort des Jahres 1994 gewählt. Kopper blieb aber bis 1997 im Amt.
Rolf-E. Breuer absolvierte bereits 1956 eine Banklehre bei der Deutschen Bank in Mainz und München. Der promovierte Rechtswissenschaftler geriet im Jahr 2002 unter Druck, als der Medienunternehmer Leo Kirch dem Sprecher der Deutschen Bank vorwarf, durch eine kritische Äußerung in einem TV-Interview den Zusammenbruch der Kirch-Gruppe herbeigeführt zu haben. Die Art und Höhe des Schadens beschäftigt noch heute die Gerichte.
Josef Ackermann leitete von 2002 bis 2012 als Vorstandsvorsitzender die Geschicke der Deutschen Bank. Der Schweizer wird vielen Deutschen mit seiner ständig wiederholten Zielvorgabe von 25 Prozent Rendite in Erinnerung bleiben. Auch unvergessen: seine Victory-Geste vor dem Prozess wegen der Millionen-Abfindung für den Mannesmann-Chef Klaus Esser. Das Verfahren wurde zwar eingestellt, Ackermann zahlte aber eine Geldauflage in Höhe von 3,2 Millionen Mark.
Auf Josef Ackermann folgt ab 1. Juni 2012 das Führungsduo Anshu Jain (li.) und Jürgen Fitschen. Jains Spezialgebiet ist das Investmentbanking. Fitschen versteht sich auf das Firmenkundengeschäft und die Kontaktpflege zur Politik. Wie sie die Deutsche Bank prägen werden, wird die Zukunft zeigen.