Großbaustelle Energiewende: Hier stehen die Kraftwerksruinen
In Hürth in Nordrhein-Westfalen steht Gaskraftwerk mit 350 Millionen Euro Baukosten nach Fertigstellung erst einmal still. Der Besitzer Statkraft, nach eigenen Angaben europaweit größter Erzeuger erneuerbarer Energien, hofft darauf, es im Herbst wirtschaftlich betreiben zu können. Dann gibt es weniger Strom aus Solaranlagen, der die Preise drückt und die Haushalte verbrauchen mehr Energie.
Das gleiche Problem trifft das E.ON-Kraftwerk Irsching 4 bei Ingolstadt. Mittlerweile wird es auf Kosten der Privathaushalte im Standby gehalten. Der Irrsinn daran: Es gibt weltweit kein Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk mit einem höheren Wirkungsgrad.
Auch konventionelle Anlagen (hier das Steinkohlekraftwerk Walheim) sollen abgeschaltet werden. Denn erneuerbare Energien drücken die Preise an der Strombörse - was bei Verbrauchern paradoxerweise zu Mehrkosten führt: Der Abstand zwischen Börsenpreis und garantierter Vergütung für Öko-Strom vergrößert sich dadurch immer mehr.
Das fast fertige Steinkohle-Kraftwerk bei Datteln wartet noch auf eine Betriebserlaubnis. Der Grund: Der Versorger E.ON hatte dort gebaut, wo es eigentlich gar nicht erlaubt war.
Das Parabolrinnen-Kraftwerk Andasol 3 kann viel Energie gewinnen, die Nischentechnik kostet aber. Nun hat die spanische Regierung Subventionen gekürzt, deutsche Versorger müssen Millionen abschreiben.
Das gigantische Solarprojekt Desertec (geplant sind 400 Milliarden Euro Investitionen, hier ein Symbolbild) steht vor einer ungewissen Zukunft. Namhafte Gesellschafter haben sich zurückgezogen.