Zehn der schrägsten Berufe der Welt
Das Wahrzeichen Londons, der Tower, beherbergt ganz offiziell Raben. Der Rabenhüter sorge für die Verköstigung der Tiere und reinige deren Käfige, schreiben Pat Lauer und Birgit Adam in ihrem Buch "Tatortreiniger gesucht". Er ist demnach zugleich Wächter des Towers - und muss dazu mindestens 22 Jahre in der britischen Armee gedient und den Rang eines "Warrant Officer" (Stabsfeldwebel) haben.
Ein Job für Menschen mit starken Nerven: Tatortreiniger. Die Aufgabe des Berufsstandes besteht darin, nach Unglücksfällen, Morden oder Selbstmorden den Ort des Geschehens zu putzen. Neben einem stabilen Magen sollten Tatortreiniger über Geschick im Umgang mit den Hinterbliebenen verfügen, betonen Lauer und Adam. Ein Berliner Unternehmen bietet sogar eine entsprechende Ausbildung an.
Auf die Palme geht mancher auch beruflich - zum Beispiel als Kokosnuss-Sicherheitsbeauftragter des Ritz Carlton Hotels auf der Jungferninsel St. Thomas, schreiben Lauer und Adam. Der müsse verhindern, dass die Kokosnüsse des Eilands aus einer Höhe von acht bis zehn Metern auf Menschen herabfallen und dazu den Bestand mehrmals täglich inspizieren. Höhenangst kann sich so ein Security-Mitarbeiter nicht leisten, dafür darf er Dauer-Sonnenschein genießen.
Ein Traumjob für wasserbegeisterte junge Damen: die Meerjungfrau. Solche Nixen schwimmen etwa im Riesen-Aquarium der Silverton Casino Lodge in Las Vegas, füttern die dort ebenfalls beheimateten tropischen Fische und erfreuen staunende Touristen, berichten die Autoren. Im Weeki-Wachee-Springs-Park in Florida präsentieren Fischfrauen sogar eine Version des Hans-Christian-Andersen-Märchens "Die kleine Meerjungfrau".
Eine Vorliebe fürs Zocken ist für den Job eines Würfelinspektors unabdingbar. Derzeit wird diese Stelle Lauer und Adam zufolge einzig in einer Behörde namens Nevada Gaming Control Board angeboten. Dort hat der Herr der Würfel zu prüfen, ob die Punkte, Kanten, Winkel und Seitengrößten der Würfel stimmen und ob diese sich auch richtig drehen.
Wer eine Beziehung stilvoll beenden, die Hiobsbotschaft dem Partner aber nicht selbst überbringen möchte, für den springt der "Schlussmacher" ein. Voraussetzung für diesen Beruf: ausgesprochenes Feingefühl und Gelassenheit selbst dann, wenn das Gegenüber ungehalten wird. Laut Lauer und Adam erhält eine Berliner Trennungsagentur am Tag drei bis vier Anfragen. 30 bis 65 Euro werden demnach fällig - je nachdem, ob der Schlussmacher per Brief oder in einem persönlichen Gespräch aktiv wird.
Veränderungen sind Ihnen ein Greuel, Sie lieben die berufliche Routine? Dann dürften Sie sich für den Beruf des Wasserbecherkontrolleurs erwärmen. Der arbeitet bei Fabrikanten für Wasserbecher mit Deckeln für Flugzeuge und überprüft dort, ob die Maschine, die die Becher mit Deckeln versieht, ihre Arbeit auch ordentlich erledigt, berichten Lauer und Adam. Und sorgt so dafür, dass sich Fluggäste auch bei Turbulenzen nicht unfreiwillig nass machen.
Die Arbeit eines Farbtrockenzeitüberprüfers kann richtig spannend werden, heißt es in dem Buch - zum Beispiel bei der Generalüberholung einer Großstadt-U-Bahn, wenn es permanent gilt, den Trocknungsgrad frisch aufgetragener Farbe zu überprüfen, auf die dann noch Worte oder Zahlen geschrieben werden. Für Menschen mit Farballergien allerdings nicht zu empfehlen...
Ein Job, der wie geschaffen klingt für Frohnaturen: Der Lachtrainer bringe anderen bei, absichtlich zu lachen, erklären Lauer und Adam - zum Beispiel bei einem Basisseminar auf Mallorca für knapp 400 Euro. Eine Ausbildung zum Lach-Yoga-Lehrer bietet übrigens der Verband der deutschen Lach-Yoga-Therapeuten an - den gibt es tatsächlich.
Beruflich den Vorschlaghammer schwingen dürfen Abrissspezialisten - allerdings erst nach einer Ausbildung und einem "Training on the Job" bei einer entsprechenden Firma, betont das Autorenduo. Dann weiß der Zerstörungsprofi, was er beachten muss, damit nichts schief geht, wenn er schließlich mit Bagger, Kran und Abrissbirne aktiv wird oder auch mal mit Dynamit zündelt.