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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sprachgenie fürs Ohr Kopfhörer übersetzt fremde Sprachen in Echtzeit
Das Startup Waverly Labs hat mit seinem In-Ohr-Kopfhörer "Pilot" einen digitalen Simultandolmetscher für fremde Sprachen entwickelt. Eine künstliche Stimme flüstert dem Träger alles in Echtzeit in seiner Muttersprache ins Ohr.
Wer das Buch "Per Anhalter durch die Galaxis" gelesen hat, kennt es als "Babelfisch", "Star Trek"-Fans ist es als "Universalübersetzer" bekannt: Ein Hilfsmittel, das jede Sprache in Echtzeit in die eigene übersetzt und damit Kommunikation überhaupt erst ermöglicht.
Der Pilot von Waverly Labs soll genau das leisten, indem er Fremdsprachen in die Muttersprache des Trägers übersetzt. Das soll auch in Echtzeit geschehen, sodass sich zwei Personen relativ fließend miteinander unterhalten können. Voraussetzung ist, dass beide jeweils einen "Pilot"-Ohrstöpsel tragen.
Bedienung per Smartphone-App
Der Träger bedient seinen Kopfhörer-Übersetzer per Smartphone-App. Mit dieser kann er einstellen, in welche Sprache der Kopfhörer das Gehörte übersetzen soll. Die Sprache wird dann heruntergeladen und installiert. Der Nutzer bekommt zwei Ohrstöpsel. Wenn er mit einem andere Menschen kommunizieren will, gibt er diesem einfach den zweiten "Pilot", damit der andere ebenfalls eine Übersetzung in seine eigene Sprache hört. Der Besitzer kann aber auch beide Geräte selbst tragen, um dann mit der Smartphone-App Musik zu hören.
Für die Übersetzung soll der Ohrstöpsel übrigens nicht auf die Verbindung zum Smartphone angewiesen sein – die Sprachverarbeitung erfolgt in dem kleinen Kopfhörer auch ohne Netzverbindung. Zu Beginn soll das Gerät alle Sprachen beherrschen, die eine lateinisch-romanische Basis haben. Explizit werden Englisch, Spanisch, Französisch und Italienisch erwähnt. Ob hinter dem "etc." in den FAQ dann auch Deutsch steckt, ist unklar. Weitere Sprachen aus dem indischen, afrikanischen, arabischen und asiatischen Raum sollen folgen.
Probleme bei "dicken Dialekten"
Ganz in Echtzeit funktioniert der Pilot übrigens doch nicht, denn es gibt eine winzige "Denkpause", in der die Übersetzung erfolgt. Dennoch verspricht Waverly Labs, dass damit eine flüssige Kommunikation möglich sei. Da es in jeder Sprache auch Dialekte gibt, erklärt der Hersteller, dass die gängigsten Dialekte von Pilot verstanden und übersetzt werden können. Allerdings könnten "dicke Dialekte" Schwierigkeiten machen und die Übersetzung fehlschlagen. Damit dürften wahrscheinlich beispielsweise Kölsch oder Bairisch gemeint sein.
Hilfe im Sprachgewirr
Neben der Kommunikation zwischen zwei "Pilot"-Trägern soll der Ohrstöpsel in einer späteren Entwicklungsstufe auch eine Vielzahl von Sprachen gleichzeitig übersetzen können. Der Träger würde dann in einer Gruppe von Menschen mit unterschiedlichen Sprachen alles in seiner Muttersprache hören.
Der Übersetzer soll im Handel maximal 300 US-Dollar kosten, für Vorbesteller gibt es einen Rabatt von bis zu 50 Prozent. Er wird in den Farben Rot, Schwarz und Weiß angeboten und soll im Herbst oder Winter auf den Markt kommen. Waverly Labs will im Sommer zunächst eine Übersetzungs-App anbieten, die die Basisfunktionen des Kopfhörers ebenfalls auf dem Smartphone bietet. Diese App soll dann später auch der Kommunikation mit anderen Menschen dienen, die keinen Übersetzer im Ohr tragen.