50 Jahre Computermaus
Historisches Foto der ersten Computermaus (undatierte Aufnahme). Der Prototyp bestand aus einem klobigen Holzkästchen mit Strippe, einer roten Taste zum Klicken und einem Rad, das die Bewegungen des Geräts auf dem Bildschirm umsetzte.
Das Originalpatent für die erste Computermaus, ausgestellt am 17.11.1970 (undatiertes Handout). Als Erfinder der Maus gilt Douglas C. Engelbart. Er demonstrierte am 9. Dezember 1968 erstmals eine Computermaus. Engelbart hatte sich vor der großen Präsentation vor über 1.000 Computerexperten in San Francisco jahrelang mit dem Entwurf eines Gerätes beschäftigt, das die Interaktion zwischen einem Menschen und einem Röhrenbildschirm erlaubt.
Fast in Vergessenheit geraten ist, dass der Zeit auch in Deutschland an dem Konzept einer Computermaus gearbeitet wurde. Für die Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS) in Frankfurt entwickelte eine Abteilung des Elektro-Pioniers Telefunken in Konstanz ein System, in dem ein Zeiger benötigt wurde. Eine "Rollkugelsteuerung" sollte den Fluglotsen ermöglichen, auf einem großen Radar-Bildschirm Darstellungen von Flugzeugpositionen zu markieren. Das undatierte Foto zeigt die Rollkugel-Steuerung RKS 100-86 von Telefunken.
Die Maus des Computers Alto von Xerox aus dem Jahr 1972 im Computermuseum in Mountain View (Kalifornien). Das Konzept der Computermaus verschwand nach Engelberts Vorstellung für einige Jahre in der Versenkung, wurde dann vom kalifornischen Forschungszentrum Xerox Parc aufgegriffen, wo auch eine grafische Benutzungsoberfläche für den Computer Xerox Alto entwickelt wurde.
Apple-Mitgründer Steve Jobs sah den Alto 1979 und übernahm das Konzept der grafischen Bedienoberfläche. Apples "Lisa" war der erste Computer, der für die Maus ausgelegt war. Mit dem Macintosh erreichte die Maus 1984 den Durchbruch.
Apple entwickelte verschiedene Computermäuse. Beispielsweise eine runde Variante für iMacs.
Oder ein Modell mit Tasten an der Seite.
Die von Engelbart entwickelte Computermaus hat mit den heutigen Mäusen nur wenig gemeinsam. Der erste Maus-Prototyp besaß anstelle einer Kugel ein Rad für die Cursorbewegungen. In den siebziger Jahren passte der Schweizer Jean-Daniel Nicoud das Konzept an, indem er die Regelwiderstände in Engelbarts Maus durch optische Messgeber ersetzte – und damit auch den Grundstein für den unternehmerischen Erfolg der Firma Logitech legte.
Heutige Computermäuse funktionieren zumeist mit Laserdioden, die auf Infrarot-Technik basieren.
Auch kabellose Geräte sind weit verbreitet.
Millionen Menschen in Deutschland leiden am sogenannten Mausarm: Wer viel am Computer arbeitet, überlastet oft Muskeln und Sehnen der Hand. Die Folge sind im schlimmsten Fall Schmerzen und Schwellungen. Sogenannte ergonomische, beziehungsweise vertikale Mäuse sollen helfen und die Hand entlasten.
Als Alternative zu einer Maus kann beispielsweise auch ein Trackball dienen. Dabei handelt es sich um eine Kugel, mit der sich der Zeiger am Bildschirm steuern lässt.
Auf Laptops dient ein Trackpad als Mausersatz. Alternativ können Nutzer den Mauszeiger per Tastatur steuern. Diese Funktion müssen Anwender aber erst in den Einstellungen aktivieren.
Als Eingabeinstrument wird die Maus inzwischen vom menschlichen Finger überholt. Auf Milliarden von Smartphones und Tabletcomputern wird ohne Maus gewischt und getippt.
Und in Zukunft könnte die menschliche Sprache wiederum zur populärsten Dialogmethode zwischen Mensch und Maschine werden.
Douglas C. Engelbart hat diese Zeitenwende noch mitbekommen. Er starb am 2. Juli 2013 im Alter von 88 Jahren in Atherton (Kalifornien). Das Foto zeigt ihn mit der von ihm erfundenen Maus in Händen (undatierte Aufnahme).