Der dreckige Kreislauf unseres Elektroschrotts
Alte Kühlschränke und Elekroschrott stehen zwischen unzähligen Altfahrädern auf einem Industrieglände an der Hamburger Billstraße. Von Hamburg werden hochwertige Produkte in alle Welt verschifft. Aber auch viele Gebrauchtwaren, die in Europa keiner mehr haben will, gehen über die Kaikante.
Passanten durchsuchen Elektroschrott auf dem Fußweg an der Billstraße.
Polizeioberkommissar Wolfgang Heidorn, Wasserschutzpolizist, kontrolliert auf dem Gelände einer Spedition im Stadtteil Wilhelmsburg den Inhalt eines Containers. Es könnten darin Elektrogeräte versteckt sein, die nicht mehr funktionieren.
Kaputte Elektronik – also Schrott – darf nicht einfach in Länder mit niedrigen Standards exportiert werden. Nach der Inspektion fällt Heidorns Bilanz bescheiden aus. Er hat eine Reihe von Fernsehern ohne Funktionsnachweis aufgespürt.
Ein Schiff liegt im Hafen von Tema, wo jährlich Tausende Tonnen alter Elektronik aus Deutschland und aller Welt ankommen.
Vor dem Laden eines Elektronikhändlers in Accra sind etliche Secondhand-Geräte, viele davon aus Europa, gestapelt.
Vor dem Laden eines TV-Händlers in Accra stehen mehrere gebrauchte Fernseher. Die meisten davon wurden vor allem aus Großbritannien.
Der TV-Reparateur Tony Obour schraubt die Rückseite eines Fernsehers auf, um das Innenleben des Geräts begutachten zu können.
Dabei schaut ihm sein Lehrling über die Schulter.
Mit den alten Geräten aus Europa verdient Tony Obour seit fast 30 Jahren sein Geld.
Überreste gibt Obour an Schrottsammler. Mit dem gesammelten Elektroschrott ziehen die Sammler weiter in ein Gebiet westlich der Innenstadt von Accra. Rund 17 Kilometer sind es von Obours Werkstatt dorthin. Agbogbloshie – so heißt dieses Stadtviertel. Es erstreckt sich entlang eines Flusses, dessen verdrecktes Wasser in eine Lagune und dann in den Golf von Guinea fließt. Agbogbloshie sieht aus wie der Friedhof unserer elektronischen Welt.
Auf der Freifläche hinter dem Schrottplatz von Agbogbloshie wurde augenscheinlich jahrelang Haushaltsmüll aufgekippt. Die Recycler von Agbogbloshie kommen hierher, um Kabel aus alten Elektrogeräten zu verbrennen. Schmilzt das Plastik, lässt sich das Metall schnell entnehmen.
Reste alter Elektrogeräte liegen auf einem großen Haufen auf dem Schrottplatz Agbogbloshie.
Ein Mann läuft auf dem Schrottplatz Agbogbloshie an einem großen Haufen Rahmen alter Fernseher vorbei.
Reste alter Elektrogeräte gemischt mit Haushaltsmüll liegen auf einer Freifläche neben Agbogbloshie.
Beim Verbrennen entstehen Giftschwaden. Schrottarbeiter und Anwohner des Slums atmen diese ein. Hinzu kommt, dass viele Recycler mit gefährlichen Materialien hantieren, ungeschützt.
Fachleute untersuchen, wie geschwächte Lungen, Tumore und Schilddrüsenprobleme damit zusammenhängen. Oft seien im Elektroschrott Stoffe wie Quecksilber, Blei und Kadmium oder Chemikalien zu finden, so ein UN-Bericht.
Ein Mädchen steht auf der Freifläche nahe des Schrottplatzes Agbogbloshie.
Männer verbrennen auf dem Schrottplatz Agbogbloshie Kabel und andere Teile alter Elektrogeräte.
Der Recycler Olu Yahaya schmiedet aus Metallen, die er aus alten Elektrogeräten gewonnen hat, ein Armband.
Anders als die meisten Recycler in Agbogbloshie verkauft er die gewonnen Rohstoffe nicht direkt sondern macht daraus etwa Schmuck oder Kochutensilien.
Recycler in Agbogbloshie nehmen das Getriebe eines Autos auseinander, um die Rohmetalle zu verkaufen. Und wohin werden die in Accra gewonnenen Metalle exportiert? Nach China, Frankreich, Indien, Deutschland, diese Länder nennt er als Beispiele. So schließt sich der Kreis.