Urlaub im Stasi-Bunker

Genossin Andrea meldet sich zum Urlaub!Die 37-jährige Andrea Friebe arbeitet im realen Leben als Fitness-Coach. Für den Reality Event im "Bunker-Museum" ist sie stilecht gekleidet in ihrer Soldaten-Uniform der Nationalen Volksarmee (NVA). Das Museum Rennsteighöhe in der Nähe von Ilmenau ist ein ehemaliger DDR-Bunker und wurde in den 70er-Jahren erbaut.

Appell beim Antritt der Reise in die DDR-VergangenheitIn diesem Hotel gibt es keinen Concierge, der am Empfang die Gäste begrüßt. Diesen Job übernimmt Thomas Krüger, der sich als NVA-Major verkleidet hat.

Perfektes LaienspielTadellos sitzt die Uniform von Krüger und auch jede Geste des vermeintlichen Majors zeigt den Gästen für eine Nacht: Hier herrscht ein militärischer Ton. Ein melodisches "noch einen schönen Tag, ich wünsche Ihnen einen gemütlichen Aufenthalt in unserem Hotel!" werden die Besucher der Rennsteighöhe nicht hören. Hier wird man wie ein ehemaliger DDR-Soldat behandelt.

NVA-NostalgieWarum nicht doch lieber ein kuscheliges Wochenende im Wellness-Hotel? Die Gäste des "Bunker-Museums" suchen Nostalgie und wollen eintauchen in ihre DDR-Vergangenheit. Einer der Besucher, der 65-jährige Hans-Georg Tiede ist ein ehemaliges Mitglied der Nationalen Volksarmee und hat seinen alten Dienstausweis mitgebracht.

Persönliches BlechZum Einchecken in den Bunker zeigt Tiede auch seine alte Erkennungsmarke der NVA vor. Auf der Marke ist die sogenannte Personenkennzahl des jeweiligen Armeeangehörigen vermerkt.

"Willkommen"In modernen Hotels findet der Gast einen persönlichen Willkommensgruß auf dem TV-Bildschirm seines Zimmers vor. Im Bunker tut's auch ein vergilbter Zettel, der aus einer alten Schreibmaschine "Made in DDR" hervor lugt.

Betonkopf mit AbhörfunktionHier wird modellhaft gezeigt, wie die Kommunikation per Funk funktionierte.

Freund hört mitAn Telefonanlagen wie dieser konnte die Geheimabteilung der DDR, die Stasi, Gespräche mithören.

Anonyme TippseAn Schreibmaschinen wie diesen verfassten die Mitarbeiter der Staatssicherheit ihre Abhörprotokolle und Bespitzelungsberichte.

Übung für den ErnstfallAuch ein ehemaliger Stasi-Bunker ist keine Wohlfühloase: Selbst das ordnungsgemäße Tragen von Gasmasken steht auf dem Programm des Kurzurlaubs.

Knastcharakter statt luxuriöses HotelambienteIn nüchterner Atmosphäre und an Resopaltischen wird das Essen eingenommen. Das wird nicht von livriertem Servicepersonal kredenzt, sondern steht schon auf dem Tisch. Im Einheitslook, vermutlich in Form von Milchreis oder Nudeln, wartet das Dinner auf die Übernachtungsgäste.

Amuse Gueule In der Bunkerküche gibt es keine professionelle Küchengarde, die den Gästen tellerfertige Köstlichkeiten serviert. Hier müssen die Gäste selbst ans Messer - und dürfen aber auch zwischendrin mal naschen.

Originale aus der Stasi-SpeisekammerHungrige Gäste sollten in der Bunkerherberge nicht auf kulinarische Leckerbissen hoffen und eigenmächtig nach Essbarem suchen. Denn dieser Proviant hat das Verfallsdatum schon ein Weilchen überschritten.

AhnengalerieZwei Teilnehmer des Erlebnisurlaubs im Stasi-Bunker betrachten sich Porträts von führenden Köpfen der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik.

Kasernenstockbetten statt Schlafstätten im Kingsize-FormatWehe dem, der Rückenprobleme hat. In der umfunktionierten Bunker-Herberge müssen die Gäste in Stockbetten in einem kargen Gruppenraum die Nacht verbringen.

Mitternachts-AppellWer glaubt, dass der NVA-Spuk des nächstens vorbei ist, liegt falsch. Denn auf Entertainment-Programm des "Bunker-Museums" steht auch eine Wehrübung im Dunkeln.

Honni foreverHat alle Gäste im Blick und wacht über die Bunkerherberge: Erich Honecker, dereinst der oberste Lenker der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und damit die oberste Führungskraft der ehemaligen DDR.