Was ältere Menschen am meisten fürchten

Älteren Menschen aus aller Welt wurden zwei Fragen gestellt: Wovor haben sie mit zunehmendem Alter am meisten Angst? Und was ist das größte Problem für die Älteren in ihrem Land?Ingrid Förster (82 Jahre) aus Frankfurt:"Ich habe am meisten Angst davor meine mentale und physische Unabhängigkeit zu verlieren und ein Pflegefall zu werden. Das größte Problem für ältere Leute ist, ein vereinsamtes Leben zu führen."

Retiree Padma Sagaram (63 Jahre) aus Singapur. Sie antwortete:"Ich habe Angst vor Krankheiten und davor, finanziell von anderen abhängig zu sein. Mit zunehmendem Alter habe ich ein großes Angstgefühl alleine zu sein. Ich habe Kinder, aber die haben auch ihr Leben. Was ist mit anderen Älteren, die keine Kinder haben? Was passiert mit denen? Ich denke, dass das Hauptproblem ist, dass wir hier kein Seniorendorf haben. Alt zu werden hat sich in diesem Land zum Stigma entwickelt. Wir haben Pflegeheime, aber das ist eher ein Ort für verlassene, kranke und alte Menschen. Wenn wir Seniorendörfer hätten, könnten wir gemeinsam würdevoll alt werden und emotionale Unterstützung wäre vorhanden."

Paul Gresham (75 Jahre) aus Decatur, USA sagte:"Ich selten Angst, aber das was mich am meisten ärgern würde, wäre, wenn mir jemand mein Auto wegnähme. Mir ist klar, dass der Tag, an dem ich nicht mehr fahren kann, näher rückt. Diese Freiheit zu verlieren, bedrückt mich mehr als alles andere, an das ich denken kann. Ich wäre noch nicht mal mehr in der Lage, mich um meinen Hund zu kümmern.Ich denke, eins der am meisten übersehenen Probleme für Ältere in diesem Land ist der Missbrauch von der eigenen Familie. Das beobachte ich in meiner Nachbarschaft. In vielen Fällen sehe ich, dass Großeltern Kinder erziehen, die auch Kinder erziehen. Es gibt eine Angst unter Senioren, dass sie lieber mit ihren Enkeln zusammenleben und ausgenützt werden, als alleine ihr Dasein zu fristen. Sie leben mit dieser Angst und das ist ein zunehmendes Problem."

Bauer Mahmoud Hussein (75 Jahre) steht in seinem Haus in Ägypten. Er antwortete:"Ich habe Angst davor, dass mir meine Kinder weh tun, mich aus meinem Haus werfen und ich alleine sterben werde. Das größte Problem für die älteren Ägypter ist das Fehlen einer Krankenversicherung und der Rente, wie in zivilisierten Ländern."

Juma Abdalla Athanas (65 Jahre) aus dem Kibera Slum im Südwesten Nairobis, Kenia:"Wir warten auf den Grundbucheintrag unseres Stück Landes und das Hauptproblem ist, wie wir es unseren Söhnen und Enkeln hinterlassen werden. Wir hatten viele Probleme, jede Regierung lügt uns an und jede Regierung kommt und geht und wir warten immer noch. Meine Gesundheit ist das Problem, Ich habe keine Kraft, je älter ich werde. Es gibt verschiedene Arten von alten Leuten - diejenigen, die Geld haben, können ins Altersheim, aber die anderen, die kein Geld haben, wir können nirgendwo hin."

Sandra S. Harris (67 Jahre) aus Decatur, Georgia, USA:"Ich habe am meisten Angst mein Erinnerungsvermögen zu verlieren. Mit so vielen Fällen von Alzheimer, das erschreckt mich. Ich mache mir Sorgen, dass ich die Vergangenheit, Menschen, Freunde und Dinge, die ich gemacht habe, vergesse. Es fällt mir schwer zu realisieren, dass ich älter werde und ich habe Angst davor, dass mich Leute ausnutzen könnten.Ich denke, dass Identitätsdiebstahl für die Älteren in diesem Land ein großes Problem ist. Ich wusste nichts darüber, bis es mich eines Tages traf und mich sehr verletzte. Ich habe eine sehr aufgeschlossene Persönlichkeit und ich muss sehr vorsichtig sein. Wenn Menschen von vornherein überfreundlich sind, ziehe ich mich jetzt zurück."

Hamid Mohammed (65 Jahre) aus Neu-Delhi, Indien ist Vater von sechs Töchtern, von denen drei verheiratet sind. Auf die Fragen antwortete er, dass er furchtbare Angst davor habe, als Alleinverdiener seinen Job als Rikscha-Fahrer zu verlieren und dadurch seine Familie in eine absolute Misere zu stürzen. Er meinte, dass das größte Problem das Fehlen von geeigneten Unterbringungen für alte Menschen sei, weil viele von der Fürsorge der Kinder abhängig sind.

Claudio Rodriguez Contreras (71 jahre) aus Havana, Kuba ist ein Veteran der Kubanischen Revolution. Seine Antworten:"Kubanische Senioren haben keine großen Ängste vor dem Alter, weil unsere revolutionäre Regierung uns im Rahmen der Möglichkeiten mit dem Mindesten unterstützt - eine Pension, freie Krankenversicherung, Essen, Wohnung und sie hält uns aktiv in der Gesellschaft. Das Problem in unserem Land ist, dass sich Kuba aufgrund des Embargos nicht so entwickeln kann, wie es sollte. Deswegen sehen wir auch keine Zukunftsperspektive für unsere Kinder."

Pedro Vega Yucra (80 Jahre) aus Chacas, einem kleinen Dorf in der Region Ayacucho, Peru."Ich habe nur ein kleines Haus. Ich habe kein Land, auf dem ich arbeite, also habe ich kein Geld. Ich lebe alleine, weil meine drei Kinder weit weg wohnen und meine Frau vor Jahren gestorben ist. Deswegen ist meine größte Angst, dass ich eines Tages nichts mehr zum Essen haben werde oder keine Energie, um selbstständig zu arbeiten. In den ländlichen Gebieten meines Landes sterben die Älteren und niemand bekommt es mit. Wir essen alleine, wir schlafen alleine und niemanden kümmert es."

Amadou Mbaye (74 Jahre) aus Dakar, Senegal:"Dafür, dass ich 74 Jahre alt werden durfte, kann ich Gott nur danken. Ich bin wirklich zufrieden. Ich mache mir Sorgen über die jungen Kinder und ich bin wirklich besorgt über deren Zukunft. Das Leben ist zu teuer, es gibt zu viel Arbeitslosigkeit, das Gesundheitssystem ist prekär."Auf die Frage, was das größte Problem für die Älteren in Senegal ist, antwortete Mbaye, dass die schlechten wirtschaftlichen Bedingungen die finanzielle Situation der Senioren unvorhersehbar machen. In der Vergangenheit habe man sich noch auf die Unterstützung der Kinder verlassen können. "Senegal ist ein armes Land. Es gibt keine Arbeit für die Jüngeren, sodass sie es sich erlauben könnten, für die Älteren zu sorgen und wir haben nicht länger die Kraft, um zu arbeiten und den Haushalt zu unterstützen."

Nissim Pinto (79 Jahre) aus Tel Aviv, Israel."Ich habe vor nichts Angst. Ich weiß einfach nur nicht wirklich, wie ich mein Leben weiterleben soll, je älter ich werde, so wie ich die letzten fast 80 Jahre gelebt habe. Ich mag es nicht, wenn mich junge Menschen wie einen alten Mann behandeln, wenn ich im Supermarkt oder in der Apotheke anstehe, fragen sie mich, warum ich stehe. Ich schätze wirklich, dass sie einem alten Mann helfen wollen, aber ich fühle mich nicht alt. Die Zeiten haben sich geändert und das Leben ist sehr viel teurer als es vor 20 Jahren war. Heutzutage ist es nicht leicht von der Rente, die wir haben, zu leben - wir können kaum das Geld für das Lebensnotwenigste aufbringen und arbeiten können wir auch nicht mehr."

Richard Hardick (74 Jahre) nach dem Surfen in San Diego, USA."Ich habe keine Angst vor dem Älterwerden. Ich surfe, ich fahre zum Fliegenfischen nach Alaska und ich unterrichte an einer Highschool. Ich bin ein bisschen anders als die meisten: Ich bin religiös. Ich bin ein Augustiner. Ich habe Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams abgelegt. Ich habe keine besonderen Ängste. Ich habe eine tolle Zeit.Ich denke, im Allgemeinen haben älter werdende Menschen gesundheitliche Probleme. Diabetes und Alzheimer. Das sind meiner Meinung nach die wahren Herausforderungen."