Der nackte Cowboy von New York

"Hauptsache, du bist bekannt, dann kannst du jeden Mist verkaufen und Millionen machen", sagt Robert Burck, besser bekannt als der "Naked Cowboy". Der Straßenmusiker tritt in Unterhose, Westernstiefeln und Cowboyhut auf dem Times Square in New York auf und ist längst selbst eine Touristenattraktion. Mehr noch, seinen Künstlernamen und sein Outfit hat Burck markenrechtlich schützen lassen.

Inzwischen arbeitet der 42-Jährige nicht mehr alleine. Sieben weitere Cowboys und Cowgirls ziehen in New York die Blicke auf sich. Dafür zahlen sie jeden Monat 500 Dollar Lizenzgebühren, umgerechnet etwa 380 Euro, an Burck. Wer den Naked Cowboy auf eigene Faust imitiert, wird gnadenlos verklagt.

Auch Titus Gandy darf als "Naked Cowboy" für die Touristen klimpern und posieren. Ein Erinnerungsfoto mit den halbnackten Entertainern kostet etwa 2 Dollar.

Ob Original- oder Lizenzcowboy, eines bleibt immer gleich - das Outfit. Die weißen Schlüpfer mit der Aufschrift "Naked Cowboy" verkauft der geschäftstüchtige Burck auch an seine Fans.

Ein weiteres Naked Cowgirl in den Straßen von New York: Alejandra Velandia posiert vor der Kamera eines Touristen. Burck selbst verdient mit den bezahlten Fotos nach eigener Aussage bis zu 1000 Dollar (etwa 760 Euro) pro Tag.

Der Chef-Cowboy ist einer der am häufigsten fotografierten Menschen der Welt. Bis zu 10.0000 Mal pro Stunde soll er zu Stoßzeiten fotografiert werden, so sein Management.

Robert Burck hat vor allem weibliche Fans. Hier knutscht er allerdings gerade das offizielle Cowgirl an seiner Seite. Am 14. Februar 2013 heiratete Burck seine Lebensgefährtin Patricia Cruz. Kennengelernt haben sich die beiden auf dem Times Square - Patricia kellnerte in dem einzigen Deli, in dem er in Unterwäsche essen durfte, sagte Burck in einem Interview mit Spiegel Online.

Patricia Cruz ist eigentlich Bauchtänzerin - gute Voraussetzungen, um als Ehefrau des Naked Cowboys ins Familienbusiness einzusteigen.

Der Naked Cowboy und sein Cowgirl sind gut im Geschäft. Das Vermögen von Burck wird auf über zwei Millionen Dollar geschätzt.

Das Gebet in der Toilette einer Tiefgarage ist genauso unkonventionell wie die Auftritte von Robert Burck. Doch der Entertainer ist konservativer, als es scheint. Im Jahre 2010 verkündete er seine Präsidentschaftskandidatur für die Tea Party, musste sich aber gegen Mitt Romney geschlagen geben. Ein Jahr zuvor hatte er erfolglos für das Amt des Bürgermeisters von New York kandidiert.

Seine politischen Ambitionen hat Robert Burck wohl zunächst auf Eis gelegt und verdient seine Brötchen weiterhin mit halbnackten Auftritten. Außerdem muss er ein Auge auf Ehefrau Patricia haben, denn die ist bei den männlichen Touristen mindestens genauso beliebt wie der Naked Cowboy bei den Frauen.