"Wirtschaftswunder" von Josef Heinrich Darchinger

Sonntagsausflug in die Eifel: Mit VW-Käfer, Luftmatratzen und Federballspiel ins Grüne, 1957.

Ein selbstgezimmertes Regal in der Kellergarage und fertig ist der Laden. Die Eier sind immer frisch vom Land. 20 Pfennig kosten sie, kaum weniger als 40 Jahre später, Bonn 1955.

Die Innenstädte erstrahlen im hellen Licht der Kaufhäuser - wie 1955 Neckermann in Frankfurt. Knapp 10 Jahre nach Kriegsende demonstrieren erleuchtete Fassaden stolz den erreichten Wohlstand. Im Vordergrund eine Mercedes-Benz-Limousine Typ 220, das neue Statussymbol. Der Versandhauskönig und spätere Reiseunternehmer Joseph Neckermann ist eine Symbolfigur des Wiederaufbaus. Sein Slogan "Neckermann macht's möglich" ist die Fanfare eines bis dato ungekannten Massenwohlstandes. Ende der 1960er Jahre wurden im Versandhandel fast fünf Prozent des gesamten Einzelhandelsvolumens umgesetzt.

Der besserverdienende deutsche Durchschnittsmensch: Angestellter, verheiratet, drei Kinder, Reihenbungalow in der Neubausiedlung, Frankfurt 1964.

CARE-Pakete, wie hier auf einem Foto 1957 in Bonn, haben die Beziehungen vieler Deutscher zu den USA außerordentlich positiv gestaltet. Die US-amerikanische CARE-Mission beendete 1960 ihre Nahrungsmittelhilfe für Deutschland. Zwischenzeitlich hatten sich die materiellen Verhältnisse entscheidend verbessert.

Josef Heinrich Darchinger. WirtschaftswunderJosef Heinrich Darchinger, Klaus Honnef, Frank DarchingerHardcover, 24 x 30 cm, 208 Seiten, € 9,99ISBN 978-3-8365-4016-2Erschienen im Taschen Verlag