Die kuriosesten Fahndungserfolge bei Kommissar Facebook
"Erwischt!", vermeldet die Facebook-Seite des Freeland Police Departments über dem Bild von Anthony James Lescowitch. Der 35-Jährige postete Ende Januar 2014 sein eigenes Fahndungsfoto auf Facebook. Dabei war er nicht der erste Facebook-Nutzer, der sich unfreiwillig den Behörden auslieferte, wie weitere Beispiele zeigen.
Kolumbien, Mai 2012: Zwei Männer überfielen den Kassierer in einem Internet-Café, stahlen ein Motorrad und flüchteten unerkannt. Und trotzdem stand kurz darauf die Polizei vor der Tür von einem der beiden Räuber. Facebook war ihm zum Verhängnis geworden. Einer der beiden Gangster vergaß, sich aus seinem Facebook-Konto auszuloggen. Damit gab er der Polizei unfreiwillig seine Adresse preis.
Die Tötung von Kreuzottern ist in vielen Ländern Europas verboten. Eine Schwedin prahlte damit auf Facebook – und wurde dafür verurteilt. Die Frau hatte im Sommer 2012 in der Nähe der schwedischen Stadt Lycksele die unter Artenschutz stehende Giftschlange erschlagen und die Geschichte samt Foto auf ihrer Seite veröffentlicht. Eine Tierschützerin war darüber erbost, dass sie die Frau mit Hilfe der Facebook-Beweise anzeigte. Folge: 300 Euro Strafe.
Die Partnersuche mit Facebook wurde einem etwa 30-jährigen Mann aus Saudi-Arabien zum Verhängnis. Weil er seine Bereitschaft zum Sex über das soziale Netzwerk verkündet hatte, wurde ihm im Herbst 2012 der Prozess gemacht. Die Strafe für den skandalösen Auftritt: Fünf Jahre Gefängnis und 600 Stockschläge. Die Zeitung "Gulfnews" zitierte Internetnutzer, die "nicht glauben konnten", dass ein erwachsener Mann sich in einem öffentlichen Raum derart indiskret verhalten könne.
Sommer 2012: Ein flüchtiger Straftäter wollte in den USA die Polizei an der Nase herumführen, ist jedoch an seinem Hochmut gescheitert. "Fangt mich, wenn ihr könnt", provozierte der Mann die Beamten mit einem Facebook-Eintrag. Zuvor wurde er wegen eines Raubüberfalls verurteilt und sollte eine Drogentherapie absolvieren. "Ich bin in Alabama", schrieb er und zeigte gleichzeitig ein Ultraschallbild seines ungeborenen Sohns, auf dem der Name des Spitals zu lesen war, in dem die Aufnahme entstand.
Im November 2011 wurde der Facebook-Eintrag: "Leute die ich so gar nicht leiden kann, haben fb (Facebook), wenn die mir fa (Freundschaftsanfragen) schicken, lauf ich Amok." einem deutschen Achtklässler zum Verhängnis. Mehrere Schüler waren darüber so beunruhigt, dass sie den Schulleiter informierten, der die Polizei einschaltete. Das Gericht verurteilte den Teenager wegen Störung des öffentlichen Friedens zu 20 Stunden Sozialdienst.
November 2010: Ein amerikanischer Straftäter hat sich nach zwölf Jahren auf der Flucht via Facebook selbst verraten. Robert Lewis Crose plauderte auf der Internetseite all zu offen über sein Leben und führte die Fahnder mit einer Beschwerde über das kalte Wetter vor Ort direkt zu sich. Doch Crose war nicht der erste flüchtige Verbrecher, der sich über Facebook unfreiwillig der Polizei ausgeliefert hat.
Großbritannien, Januar 2010: Auf Facebook verspottete der 28-jährige Brite Craig "Lazie" Lynch öffentlich die Polizei. Nachdem Craig Lynch aus einer Haftanstalt in der südostenglischen Grafschaft Suffolk ausgebrochen war, war er vier Monate lang untergetaucht. Aufgetaucht war er jedoch im Internet, um sich regelmäßig auf Facebook über die Polizei lustig zu machen, sich aber dann selbst verraten.
Januar 2010: Ashley S. dürfte ihren letzten Trip nach Florida ziemlich bereut haben. Die 17-jährige Amerikanerin lud ein Urlaubsfoto mit der Unterschrift "Drunk in Florida" ("Betrunken in Florida") bei Facebook hoch. Eigentlich ist das nichts Verwerfliches – doch die junge Dame war erst kurz zuvor wegen eines Autounfalls mit Todesfolge verurteilt worden und bekam nun eine saftige Haftstrafe von sechs Monaten Gefängnis auferlegt.
Benzin aus dem Tank eines Polizeiautos zu stehlen ist schon dreist, aber damit auf Facebook zu prahlen grenzt an Dummheit. Überführt hatte sich der 20-jährige Mann aus Jenkins im US-Bundesstaat Kentucky selbst: Auf Facebook veröffentlichte er im April 2012 ein Foto, das ihn mit einem kleinen Kanister und ausgestrecktem Mittelfinger vor dem Polizeiwagen zeigt – beim Absaugen des Benzins.
Ein besonders ungeschickter Dieb hat sich im Januar 2011 in den USA über Facebook schnappen lassen. Nachdem der 20-jährige Mann einen Flachbildfernseher aus einer Tankstellen-Toilette gestohlen hatte, beglich er seine Tankrechnung ganz entspannt mit einer Kreditkarte und verriet so seinen Namen. Über sein Facebook-Foto identifizierten Angestellte der Tankstelle den Mann.
Jeder Facebook-Nutzer kann verdächtige Aktivitäten direkt an den Betreiber melden und auf Missbrauch hinweisen. Das ist gut so. Durch aufmerksame Eltern wurde beispielsweise im Sommer 2011 in den USA ein Pädophiler enttarnt und von der Polizei verhaftet. Der 42-jährige Mann hatte sich im sozialen Netzwerk als junge attraktive Studentin ausgegeben, weil er sich an minderjährigen Jungen vergehen wollte.
2012: Ein Freundschaftsvorschlag in Facebook überführte einen US-Amerikaner der Bigamie. Das soziale Netzwerk hatte seiner ersten Ehefrau vorgeschlagen, eine andere Frau als Freundin hinzuzufügen. Kaum hatte sie das getan, entdeckte sie im Profil ihrer neuen Freundin ein Hochzeitsbild. Als Bräutigam stand neben Frau und Hochzeitstorte freudestrahlend niemand anderes als ihr Ehemann, von dem sie getrennt lebte. Sie erstattete Anzeige.
Januar 2013: Ein 18-Jähriger aus Astoria in Oregon, USA fand es lustig, auf Facebook mit einer Alkoholfahrt zu prahlen, bei der er zwei fremde Fahrzeuge beschädigt hatte und geflüchtet war. Einer seiner Freunde fand das jedoch nicht lustig und informierte die örtliche Polizei. Die hatte bereits Anzeigen der zwei Fahrzeughalter gegen unbekannt vorliegen und konnte so den jungen Mann dank Facebook schnell als Täter überführen.