Foto-Show: Meilensteine aus 20 Jahren Mobilfunk.
Martin Cooper, Ingenieur bei Motorola und Miterfinder des Handys, mit einem Prototypen des Motorola Dynatac 8000X. In der Serienversion kostete das Gerät knapp 4000 Dollar, wog stolze 800 Gramm und hatte Energie für eine Stunde Dauergespräch. Trotz bescheidener technischer Daten wurde das erste Handy weltweit 300.000 mal verkauft.
Mit den ersten Handys konnte man jedoch nur sehr eingeschränkt mobil telefonieren. Unterschiedliche Funkstandards sorgten dafür, dass vor allem Handy-Besitzer untereinander schlecht erreichbar waren. Das änderte sich erst mit Einführung des "Global System for Mobile Communications" (GSM), der auch Telefonate zwischen Handys in unterschiedlichen Ländern ermöglichte. Das Motorola International 3200 war das erste Mobiltelefon, das diesen Standard beherrschte.
Das Nokia 1100 beweist, dass man auch ohne technische Innovationen die Welt verändern kann. Schließlich hat kein Handy mehr Menschen ins Mobilfunkzeitalter gebracht. Mit über 200 Millionen verkauften Geräten ist dieses 2003 erschienene Einfachhandy das meistverkaufte Mobiltelefon der Welt.
3D-Bilder ohne Brille genießen: Mit dem LG Optimus 3D P920 war dies 2011 erstmals auch mit einem Handy möglich. Mit der eingebauten 3D-Kamera ließen sich auch eigene 3D-Filme drehen. Die Hardware unter dem Display war dementsprechend stark, um das Erlebnis der räumlichen Tiefe zu erzeugen. Noch ist aber nicht abzusehen, ob sich 3D bei Handys auf Dauer etablieren wird.
Ungeahntes Rechentempo mit einem Smartphone versprach das LG Optimus 2x. Denn das Handy besaß als erstes einen Zweikern-Prozessor, wie er vergleichsweise bisher nur bei Computern eingesetzt wurde. In ersten Tests hängte das Optimus 2x die Konkurrenz auch ab. Kein Wunder, dass Apple (iPhone 4S) und Samsung (Galaxy S2) nachzogen und auf Dualcore-Chips setzten.
Ein nicht besonders erfolgreiches Handy löste eine wahren Boom aus: Im Februar 2009 brachte T-Mobile mit dem Google-Handy G1 das erste Android-Smartphone auf den deutschen Markt. Das Betriebssystem Google Android entwickelte sich fortan zu dem erfolgreichsten Handy-OS, auch wenn Google-Handys keine großen Renner waren. Mittlerweile läuft Android auf Smartphones von Sony Ericsson, Samsung, HTC und vielen anderen.
Bereits ein Jahr bevor Apple seinen App-Store eröffnete, hatte das Startup-Unternehmen OpenMoko mit dem Neo 1973 ein Handy mit einem offenen Betriebssystem präsentiert. Da die Software auf Linux basierte, konnte theoretisch jeder zusätzliche Programme für das Smartphone schreiben. Für das Jahr 2007 ein sehr revolutionäres Konzept – und eine Steilvorlage für Google Android.
Nur wenige Handys haben die Welt so verändert wie das Apple iPhone. Zwar brachte das erste Modell von 2007 kaum echte technische Neuerungen mit sich. Lediglich die Möglichkeit, den Touchscreen mit mehreren Fingern gleichzeitig zu bedienen, war neu. Doch durch die einfache und intuitive Bedienung konnte Apple von Anfang an bei der Kundschaft punkten. Als die Konkurrenz nachzog war der Smartphone-Boom geboren.
Noch vor dem Apple iPhone wurde mit dem Motorola RAZR V3 ein hauchdünnes Klapphandy zum Statussymbol. Der Megaseller wurde direkt als Fashion-Phone beworben und verkaufte sich etwa 110 Millionen Mal weltweit in vier Jahren.
Völlig neue Wege bei der Datenübertragung ging T-Mobile 2004 mit dem MDA III. Das Smartphone war das erste Handy mit WLAN – damals eine kleine Sensation. Gebaut wurde das Gerät übrigens von HTC. Damals nur Insidern bekannt, ist der taiwanesische Hersteller heute einer der großen Gewinner des Smartphone-Booms.
Auch wenn der Blackberry 6210 schon der zehnte Blackberry war, war er doch der erste mit integriertem Mobiltelefon. Das Gerät aus dem Jahr 2003 ebnete damit den Weg von Blackberry, der oftmals ungeliebten "Fußfessel" für Manager.
2002 entwickelte Sony Ericsson mit dem P800 das erste Handy mit Farb-Touchscreen. Das Sony Ericsson galt als direkter Nachfolger des Smartphones R380.
Das erste "echte" Musikhandy stammte dagegen von Motorola: Das Klapphandy MS350 beherrschte nicht nur den Umgang mit MP3s und Speicherkarten sondern verfügte auch über spezielle Knöpfe, um die Musikwiedergabe zu steuern. Erstaunlich, dass das erst 2005 auf den Markt kam.
Eine weitere Innovation aus Deutschland: Das Siemens SL45 war das erste Handy, das MP3s abspielen konnte. Das Gerät kam 2001 auf den Markt. Im Lieferumfang befand sich neben einem In-Ear-Kopfhörer auch eine Speicherkarte mit 32 MB Fassungsvermögen. Der Nachfolger Siemens S45i war das erste Handy, das die Programmiersprache Java unterstützte und auf dem zusätzliche Software installiert werden konnte.
Großes Aufsehen erregte Ericsson erneut 2001 mit der Präsentation des T68. Als erstes Handy verfügte dieses Gerät über ein Farbdisplay mit stolzen 256 Farben. Nach der Fusion mit Sony wurde das Modell unter der Bezeichnung Sony Ericsson T68i verkauft.
Diesem Klapp-Handy verdanken wir den Ausdruck "Smartphone", denn der schwedische Hersteller Ericsson vermarktete 2000 mit dem R380 das erste Handy mit dem neuen Schlagwort. Das Ericsson R380 besaß Touchscreen, Internetbrowser, Kalenderfunktionen und vieles mehr. Das "Popular Science"-Magazin bezeichnete das Handy bereits 1999 als einen der wichtigsten Fortschritte in Forschung und Technologie. Zudem war es das erste Handy mit Symbian OS.
In Europa kam das Sharp J-SH04 nie offiziell auf den Markt. Hier war 2002 das Nokia 7650 das erste Handy, das mit einer Kamera ausgestattet war.
Ob Profi-Fußballer beim Wildpinkeln oder ungeschminkte Promis beim Mallorca-Urlaub: Ohne Fotohandys wäre unser Leben um Vieles ärmer. Angefangen hat das alles im November 2000 mit dem Sharp J-SH04, das in Japan auf den Markt kam. Mit einer Auflösung von 480 x 640 Bildpunkten war die Bildqualität freilich Welten von dem entfernt, was aktuelle Kamerahandys so zu bieten haben.
Auch das Internet sollte dank UMTS endlich auf Handys Einzug halten. Dazu wurde bereits 1997 das Wireless Applikation Protokoll - kurz WAP - entwickelt. Mit diesem Standard konnten spezielle Webseiten für Handys gestaltet werden. Das erste Modell, das WAP 1.1 unterstützte (WAP 1.0 wurde wegen technischer Schwierigkeiten nie genutzt) war das so genannte "Matrixhandy" Nokia 7110 aus dem Jahr 1999.
Schwupps, da war die Antenne ab. Beim Nokia 8810 verzichtete der finnische Hersteller erstmals auf eine äußere Antenne und verlagerte das Sende- und Empfangsteil ins Gehäuse. 1998 war somit der Weg für neue Handy-Designs frei.
Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre gehörte der deutsche Hersteller Siemens zu den wichtigsten Handy-Produzenten. Unter anderem brachte das später von Benq aufgekaufte Unternehmen 1997 mit dem Siemens S10 das erste Handy mit Farbdisplay auf den Markt. Vier Farben konnte der Bildschirm des S10 darstellen.
Eine große Entwicklung haben Handys auch bei der Form durchgemacht. Hier hatte Motorola schon früh eine Vorreiterrolle. Bereits 1996 brachte der amerikanische Hersteller mit dem StarTAC das erste Klapphandy auf den Markt - ein echtes Traumhandy für die damalige Zeit.
In Europa gilt hingegen das Nokia Communicator 9000 als das erste "echte" Smartphone. Es kam 1996 auf den Markt und konnte sowohl E-Mails als auch Faxe versenden und empfangen. Darüber hinaus konnte das Communicator 9000 sogar richtige Webseiten in HTML darstellen. Diese Fähigkeit war 1996 nicht einmal auf normalen PCs selbstverständlich. Gleichzeitig war es auch das erste Handy mit QWERTZ-Tastatur. Von "Smartphone" war offiziell aber noch keine Rede.
Das erste Smartphone erblickte bereits 1993 das Licht der Welt. Das IBM Simon wurde ausschließlich über das Display bedient und verband die Funktionen von Handy, PDA, Fax und des Pagers. So hatten Nutzer Zugriff auf Funktionen wie E-Mail, Kalender, Adressbuch und Notizbuch. IBM und Bellsouth verkauften das IBM Simon nur in den USA – allerdings nur mit geringem Erfolg.
Der GSM-Standard war so erfolgreich, dass es fast 10 Jahre dauerte, bis ein Nachfolger bereitstand. Universal Mobile Telecommunications System - kurz UMTS - sollte dabei vor allem höhere Geschwindigkeiten bei der Datenübertragung - etwa für Videotelefonate - ermöglichen. Das erste UMTS-Handy Motorola A830 hatte daher auch eine schwenkbare Kamera an Bord.