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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Es geht um SN 2023ixf Hier vermuten Forscher Alien-Signale
Astronomen glauben, dass Außerirdische spektakuläre kosmische Ereignisse nutzen könnten, um uns zu kontaktieren. Und was wäre dafür spektakulär genug?
Stellen wir uns vor, wir wären Aliens und wollten mit anderen intelligenten Wesen in Verbindung treten. Statt ziellos in die riesige Leere zu schreien, würden wir uns wohl eine ganz große Bühne suchen, um auf uns aufmerksam zu machen: eine Supernova. Nur ein Hirngespinst? Nein. Neuen Forschungsergebnissen zufolge könnte eine intelligente, viel weiter entwickelte Zivilisation als wir es sind, genau das tun.
Warum gerade eine Supernova? Als Supernova bezeichnet man die Explosion, die entsteht, wenn ein großer Stern stirbt. Für einen sehr kurzen Zeitraum leuchtet eine Supernova so hell wie zehn Milliarden Sonnen und setzt so viel Energie frei, wie unsere Sonne in ihrem gesamten Zehn-Milliarden-Jahre-Leben ausstrahlt.
Mit Amateurteleskopen sichtbar
Im Mai dieses Jahres gerieten Astronomen in helle Aufregung, als sie die Supernova SN 2023ixf in der nahe gelegenen Pinwheel-Galaxie (auch bekannt als M101) aufleuchten sahen.
"Sie war hell genug, um mit Amateurteleskopen gesehen werden zu können, obwohl M101 21 Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist", erklärte James Davenport, Professor für Astronomie an der Universität Washington, dem Wissenschaftsmagazin "Science Focus".
Ein Team unter der Leitung von Davenport hat seitdem die Möglichkeit untersucht, dass eine außerirdische Zivilisation uns über das Licht der Supernova ein Zeichen gibt. "Indem sie eine Botschaft mit dem Licht dieser Supernova koordiniert", sagte Davenport. Das Fachwort dafür ist "Signal-Synchronisation". Es könnten Radiowellen mit geringer Frequenzbreite sein, wiederkehrende Signale mit einem bestimmten, auffälligen Muster.
Aliens müssten Supernova näher sein als wir
Der Gedanke dahinter ist, dass diese Zivilisation weiß, dass Astronomen von anderen bewohnten Welten wie der unseren wahrscheinlich in die Richtung der Supernova schauen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Botschaft entdeckt wird, sei so viel höher.
Damit die ganze Botschaftsidee funktioniert müssten die Aliens allerdings näher an der Supernova sein als wir, so Davenport. Damit sie das Licht zuerst sehen und genug Zeit haben, eine begleitende Botschaft zu senden, die auf der Erde ankommt.
"Dahinter steckt die gleiche Mathematik, die auch für die Berechnung von Echos verwendet wird", sagt Davenport.
Der Bereich, in dem nun in unserer Milchstraße nach Alien-Signalen gesucht wird, wurde in der Form eines "SETI-Ellipsoids" bestimmt. SETI steht hier für Search for for Extra-Terrestrial Intelligence (zu Deutsch: Suche nach außerirdischem Leben). Man kann sich diesen Bereich in der Form eines Rugby-Balles vorstellen. Auch die Supernova befindet sich darin. Form und Größe des Ellipsoids werden dabei anhand des Zeitrahmens berechnet, indem sowohl wir Menschen als auch die vermeintlichen Aliens das Licht der Supernova sehen können.
Die SETI-Zone umfasst über 100 Sterne, mit einer unbekannten Anzahl an Exoplaneten. Das Team von Davenport plant, die Umgebung der Supernova einmal pro Monat zu untersuchen. Dazu nutzen die Wissenschaftler das Allen-Radioteleskop in Kalifornien und des Byrd-Green-Bank-Radioteleskop im US-Bundesstaat West Virginia.
Die Forscher sind sich bewusst, dass die Chancen, so ein Signal zu finden, gering sind. Es nicht zu versuchen, wäre aber unverzeihlich. "Außerdem muss man irgendwo anfangen", sagt Davenport. "Es geht ja auch darum, Daten und Methoden zu hinterlassen." Und darum zuzuhören, falls uns dort draußen jemand ruft.
- Science Focus: "Leading astronomers are hunting for alien messages in supernova explosions. Here’s why" (englisch)
- Future Zone: "Aliens könnten Supernova als Signal nutzen, damit wir sie bemerken"