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Folsäure: In der Schwangerschaft besonders wichtig


Folsäuremangel beheben
Was Sie über Folsäure wissen sollten

CQ, Michael van den Heuvel

Aktualisiert am 23.01.2022Lesedauer: 3 Min.
Verschiedene Lebensmittel mit hohem FolsäuregehaltVergrößern des Bildes
Folsäure ist vor allem in der Schwangerschaft und bei Kinderwunsch wichtig. (Quelle: yulka3ice/getty-images-bilder)

Folsäure ist unter anderem in Gemüse und Blattsalaten enthalten. Vor allem für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch ist es wichtig, einen Folsäuremangel auszugleichen – andernfalls können beim Ungeborenen schwere Missbildungen entstehen.

Folsäure (Folat) wird vom Körper nicht gebildet; das B-Vitamin muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Im menschlichen Körper ist Folsäure wichtig für zahlreiche Stoffwechselvorgänge, für die Zellteilung, für die Blutbildung, für das Wachstum und für die Energiegewinnung. In der Schwangerschaft laufen viele dieser Vorgänge beschleunigt ab. Umso wichtiger ist, dass Frauen keinen Folsäuremangel haben.

Wie äußert sich ein Folsäuremangel?

Der menschliche Körper kann bis zu 15 Milligramm Folsäure speichern. Wer sich einseitig Folsäure-arm ernährt, an Erkrankungen wie Schuppenflechte oder Alkoholabhängigkeit leidet oder bestimmte Medikamente einnimmt, kann eine Mangel entwickeln.

Sind diese Reserven aufgebraucht, macht sich dies zuerst bei den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) bemerkbar. Es kommt zu einer Blutarmut. Ein leichter Folsäuremangel verursacht nicht immer Beschwerden. Mitunter können Symptome auftreten wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Schwindel und Leistungsabfall. Typisch für einen schweren Mangel sind unter anderem Störungen des Geschmackssinns, eine wunde und gerötete Zunge, Verdauungsstörungen oder depressive Verstimmungen.

Folsäuremangel in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft kann ein Folsäuremangel zu Störungen der Embryonalentwicklung führen. Besonders gut ist der Zusammenhang bei sogenannten Neuralrohrdefekten untersucht. Als Neuralrohr bezeichnen Fachleute eine Vorläuferstruktur des zentralen Nervensystems beim Embryo. Zu den typischen Fehlbildungen gehören die Anenzephalie, bei der Teile des Gehirns fehlen, und die Spina bifida aperta (“offener Rücken”) mit Defekten im Bereich der Wirbelsäule.

Folsäure: Welche Laborwerte sind normal?

Ärztinnen und Ärzte bestimmen den Folsäurespiegel im Blut von Patientinnen und Patienten nur bei bestimmten Erkrankungen wie Blutarmut, Nierenerkrankungen mit Blutwäsche (Dialyse), Schuppenflechte oder Alkoholabhängigkeit. Auch bei einigen Krebserkrankungen oder bei Mehrlingsschwangerschaften kann dies sinnvoll sein. Ergebnisse lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  • Folsäuremangel bei Werten unter 2,0 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)
  • Folsäure in einem kritisch-niedrigen Bereich bei 2,0 bis 2,5 ng/ml
  • Folsäure im Normalbereich bei Werten über 2,5 ng/ml

Tagesbedarf an Folsäure

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt den Bedarf an Folsäure in Form von Folat-Äquivalenten an. Experten berücksichtigen dabei, wie gut die Folsäure aus verschiedenen Lebensmitteln im und für den Körper verfügbar ist (Bioverfügbarkeit).

Altersgruppe Tagesbedarf (Folat-Äquivalente pro Tag)
Säuglinge (0-4 Monate) 60 Mikrogramm
Säuglinge (4-12 Monate) 80 Mikrogramm
Kinder (1-4 Jahre) 120 Mikrogramm
Kinder (4-7 Jahre) 140 Mikrogramm
Kinder (7-10 Jahre) 180 Mikrogramm
Kinder (10-13 Jahre) 240 Mikrogramm
Jugendliche (ab 13 Jahren) 300 Mikrogramm
Schwangere 550 Mikrogramm
Stillende 450 Mikrogramm

Lebensmittel mit viel Folsäure

Welche Lebensmittel enthalten viel Folsäure? Gehaltvoll sind vor allem Gemüse, Blattgemüse, Hülsenfrüchte und Weizenkeime. Die DGE zeigt anhand von Empfehlungen, wie beispielsweise Stillende mit einer abwechslungsreichen Kost auf 450 Mikrogramm pro Tag kommen:

  • 65 g Haferflocken: 57 Mikrogramm
  • 20 g Kürbiskerne: 10 Mikrogramm
  • 200 g Kuhmilch (1,5 % Fett): 16 Mikrogramm
  • 150 g Joghurt (1,5 % Fett): 20 Mikrogramm
  • 125 g Erdbeeren: 55 Mikrogramm
  • 150 g Lachs: 57 Mikrogramm
  • 150 g Spinat, gegart: 158 Mikrogramm
  • 200 g Sauerkirschsaft: 90 Mikrogramm
  • 100 g Vollkornbrot: 34 Mikrogramm
  • 60 g Gouda: 24 Mikrogramm
  • 200 g Mohrrübe, roh: 34 Mikrogramm

Folsäure: Nahrungsergänzung bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft

Die DGE rät Frauen mit Kinderwunsch oder die sich in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft (erstes Trimenon) befinden, 400 Mikrogramm Folsäure pro Tag einzunehmen. Die Nahrungsergänzung (Supplementation) soll mindestens vier Wochen vor der geplanten Empfängnis beginnen und bis zum Ende des ersten Trimenons fortgesetzt werden.

Folsäure: Welche Höchstdosis gilt bei der Nahrungsergänzung?

Erwachsene sollten laut Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) 1.000 Mikrogramm in Form von Nahrungsergänzungsmitteln nicht überschreiten, um eine Überdosierung zu vermeiden. Bei Kindern und Jugendlichen liegen die Werte altersabhängig zwischen maximal 200 und 800 Mikrogramm pro Tag. Das Bundesinstitut für Risikobewertung fand Hinweise, dass hohe Mengen an Folsäure gefährlich sein können. Das betrifft die Entstehung und das Voranschreiten mancher Krebserkrankungen. Wer natürlicherweise Folsäure-reiche Lebensmittel konsumiert, hat jedoch nichts zu befürchten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Ausgewählte Fragen und Antworten zu Folat. Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: www.dge.de (Abrufdatum: 6.1.2022)
  • Folsäuremangel. Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 6.1.2022)
  • Leitlinie “Diagnostik und Therapie vor einer assistierten reproduktionsmedizinischen Behandlung (ART)”, AWMF-Register-Nr. 015/085 (Abrufdatum: 6.1.2022)
  • Weißenborn, A., et al.: "Ein Vitamin mit zwei Gesichtern. Folsäure – Prävention oder Promotion von Dickdarmkrebs?" (Abrufdatum: 13.1.2022)
  • Böhm, B., Niederau, C.: Klinikleitfaden Labordiagnostik, 7. Auflage, München, Elsevier
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