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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Luftqualität messen Drei CO2-Messgeräte im Test: So erkennen Sie schlechte Luft
Wissen Sie, wie gut oder schlecht die Luft bei Ihnen zu Hause oder im Büro ist? Welche Stoffe Müdigkeit auslösen und wie die Konzentration von CO2 mit dem Coronavirus zusammenhängt? Mit einem Luftmessgerät testen Sie die Umgebungsluft und erkennen, wann Sie lüften müssen. Wir prüfen drei Geräte im t-online Praxistest.
Inhaltsverzeichnis
- CO2-Luftmessgeräte im Test: So haben wir getestet
- Der erste Eindruck: Das Markenprodukt überzeugt
- Luftmesser im Schnelltest: Messwerte liegen dicht beieinander
- Unser Testsieger: Airco2ntrol Coach CO2-Monitor von TFA Dostmann
- Preis-Leistungs-Sieger: Technoline WL 1020
- Wissenswertes zu CO2-Messgeräten
- Wie hoch darf der CO2-Wert in Innenräumen sein?
- Kann ein CO2-Messgerät Coronaviren erkennen?
Regelmäßig lüften ist in Schulen, Büros und zu Hause nicht nur in Zeiten des Coronavirus besonders wichtig. Nur woher weiß man, wann die Luft wirklich schlecht ist? Das eigene Empfinden und Sätze wie "die Luft ist stickig" kommen meist viel zu spät. Wenn Sie wirklich wissen wollen, wie schlecht oder gut die Luft in Innenräumen ist, empfiehlt sich ein CO2-Messgerät. Als Faustregel gilt: Für ein gutes Raumklima sollte die CO2-Konzentration unter 1.000 ppm liegen.
Durch regelmäßiges Lüften werden auch die Aerosole in der Raumluft verdünnt. Das Robert Koch-Institut rät zudem, sich nicht lange in schlecht gelüfteten Räumen aufzuhalten. Je mehr Kohlendioxid in der Atemluft ist, desto schlechter können wir uns auch konzentrieren. Mit diesen drei Luftmessern wissen Sie, wann es Zeit wird zu lüften.
CO2-Luftmessgeräte im Test: So haben wir getestet
Drei Geräte mit feinen Nasen liegen auf dem Schreibtisch. Ein Wecker mit CO2-Anzeige von technoline, der Airco2ntrol Coach des deutschen Herstellers TFA Dostmann und ein günstiges China-Produkt der Marke S-Smautop, der Air Quality Detector SMA-43. Wir wollen wissen: Wie messen die Geräte die Konzentration an Kohlenstoffdioxid? Lassen Sie sich einfach bedienen und einrichten? Sind die Messwerte übersichtlich dargestellt und was passiert, wenn die Werte zu hoch sind?
Hinweise: Das getestete Modell von technoline ist aufgrund von hoher Nachfrage nicht mehr erhältlich. Es gibt allerdings bereits ein Nachfolgemodell mit größerem Display und farbigen Anzeigen. Dieses haben wir Ihnen stattdessen eingebunden. Auch das Gerät von S-Smautop ist ausverkauft und nicht mehr erhältlich.
Der erste Eindruck: Das Markenprodukt überzeugt
Stecker rein, Display starten und sofort die erste Messung erhalten: Das klappt nur beim Markenprodukt von TFA Dostmann (in der Bildmitte). Der CO2-Melder überzeugt in den ersten Minuten. Die gute Bedienungsanleitung ist gar nicht nötig, denn alle Daten sind selbsterklärend und werden übersichtlich dargestellt. Wirklich clever ist der Farbverlauf im Display: Ist der Hintergrund grün, ist der Kohlendioxid-Wert in Ordnung. Je höher die Konzentration steigt, desto stärker ändert sich die Farbe von gelb in sanften Übergängen bis hin zu rot. Da braucht es keine Anleitung oder Erklärung, wie man die Messwerte interpretieren muss. Toll!
Die Konkurrenz kann mit dieser einfachen Bedienung nicht mithalten. Das Messgerät von technoline ist eigentlich als Wecker konzipiert. Nach dem Start zeigt er erst nach 30 Minuten den ersten Messwert zum CO2-Gehalt. Am unteren Rand informiert ein kleiner Balken, ob die Luft gut oder schlecht ist. Wirklich übersichtlich ist das allerdings nicht. Mit dem Nachfolgermodell hat der Hersteller diesen Nachteil jedoch ausgebessert. Der technoline WL 1020 besitzt ein größeres Display und zeigt ebenfalls farbige Hintergründe.
Der dritte Warnmelder im Test, der Air Quality Detector, stellt jede Menge Zahlen, Einheiten und Werte dar. Was sie bedeuten? Sind die schlecht oder gut? Es blinkt und blitzt. Ein Blick in die Anleitung: Sie ist nur auf Englisch. Der Start läuft nicht gut.
Nach dem Auspacken und Einrichten haben wir nur bei einem Gerät einen Messwert zu CO2 in der Luft. Wir lassen die Melder liegen bis alle einen Wert anzeigen. Den ersten Eindruck hat das Modell von TFA Dostmann gewonnen.
Luftmesser im Schnelltest: Messwerte liegen dicht beieinander
Nach der Einrichtung und 30 Minuten Wartezeit zeigen alle Geräte den CO2-Gehalt an. Das Markenprodukt misst 718 ppm Kohlendioxid, der technoline 700 und das Modell aus China 715 ppm. Zur Einordnung: Ein Wert unter 800 ppm ist sehr gut für Innenräume. Ppm steht dabei für parts per million, wörtlich übersetzt "Anteile pro Million" und zeigt die Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Umgebungsluft.
Die Werte liegen dicht beieinander. Wie verändern sie sich nach dem Lüften? Nach kurzer Zeit gehen alle Werte deutlich zurück. Nach drei Minuten Lüften sind es 500 ppm CO2 beim Aircontrol Coach von TFA Dostmann, 450 ppm beim Luftmessgerät von technoline und 524 ppm beim Warnmelder aus China. Damit ist der CO2-Wert fast so niedrig wie bei frischer Außenluft. Zwei Stunden nach dem Lüften zeigen alle Messgeräte wieder einen ähnlichen Wert wie vor dem Lüften.
In den nächsten Tagen werden wir die CO2-Melder noch an weiteren Standorten, unter anderem im Büro, aufbauen und die Ergebnisse vergleichen.
Unser Testsieger: Airco2ntrol Coach CO2-Monitor von TFA Dostmann
Nach einem Tag mit den Luftmessgeräten steht unser Sieger fest: Der Airco2ntrol Coach von TFA Dostmann ist unsere Empfehlung. Er überzeugt mit seinen klaren Anzeigen, der einfachen Einrichtung und zeigt den Verlauf des CO2-Wertes der letzten 24 Stunden an. Fürs Büro und zu Hause ist dieses Modell ideal. Anders als die Konkurrenz besitzt es keinen Akku, lässt sich aber auch am Laptop oder einer Powerbank mobil nutzen.
Das Geräte misst den CO2-Wert, zeigt die Uhrzeit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und die Konzentration an Kohlendioxid im 24-Stunden-Verlauf.
Preis-Leistungs-Sieger: Technoline WL 1020
Der Wecker von technoline mit integriertem Luftgütesensor und das Gerät aus China liegen zusammen auf dem zweiten Platz. Das Messgerät von technoline ist aktuell jedoch ausverkauft. Wir empfehlen daher den hier eingebundenen Nachfolger, der auch als Wecker genutzt werden kann und mit einem größeren Display punktet.
Der neue WL 1020 besitzt ein größeres Display und kann wie unser Testsieger farbliche Hintergründe anzeigen. Das Topmodell von technoline, der WL 1030, hat im Test von Stiftung Warentest (Februar 2021) mit dem "test"-Qualitätsurteil "gut" sogar als Testsieger abgeschnitten.
Der Luftmesser von technoline misst den CO2-Wert und zeigt Uhrzeit, Raumtemperatur und die Weckzeit an. Am unteren Rand befindet sich eine Einordnung des aktuellen CO-Wertes.
Nicht mehr verfügbar: S-Smautop Luftmessgerät
Das Gerät von S-Smautop ist für den mobilen Einsatz gut geeignet. Wer sich einmal mit den Daten und Anzeigen beschäftigt, weiß am meisten über die Umgebungsluft. Das Gerät misst Formaldehyd, Feinstaub, chemische Verbindungen wie Lösemittel und Weichmacher, kurz TVOC und Kohlenstoffdioxid. Zu Beginn überfordert es jedoch mit unübersichtlichen Anzeigen. Für die schnelle Messung des CO2-Gehalts zwischendurch oder als Detektor für weitere Schadstoffe wie Formaldehyd ist dieser Luftmesser eine gute Wahl.
Wie genaue sind die CO2-Werte?
Die Geräte aktualisieren die Werte zur CO2-Messung in unterschiedlichen Abständen. Der S-Smautop zeigt sie in Echtzeit an, der Wecker von technoline aktualisiert sie nur alle drei Minuten. Unser Testsieger zeigt alle 10 Sekunden neue Daten.
Unser Fazit zum Test
Mit der einfachen Einrichtung, dem übersichtlichen Display und den cleveren Funktionen ist der Airco2ntrol Coach von TFA Dostmann das beste CO2-Messgerät in unserem Test.
Wenn Sie nur im Schlafzimmer und nebenbei einen Richtwert zur Menge an Kohlenstoffdioxid in der Luft brauchen, ist das aktuelle Messgerät von technoline ebenfalls empfehlenswert und unser Preis-Leistungs-Sieger.
Aufgrund der derzeit großen Nachfrage haben wir Ihnen hier noch weitere CO2-Messgeräte herausgesucht. Unter anderem den Testsieger der Stiftung Warentest von Technoline.
Wissenswertes zu CO2-Messgeräten
Wie misst das Messgerät den CO2-Wert?
Die Geräte von TFA und S-Smautop messen den Gehalt an Kohlenstoffdioxid in der Luft mittels Infrarotstrahlung. Das Gas absorbiert die Infrarotstrahlung auf charakteristische Weise, die der Sensor erkennt und messen kann. Im Vergleich zu chemischen Sensoren, wie beispielsweise bei Kohlenmonoxid-Warnmeldern, haben die Messgeräte eine deutlich längere Lebenszeit und sind weniger anfällig bei Staub und hoher Luftfeuchtigkeit.
Das Modell von technoline nutzt einen VOC-Sensor und errechnet daraus einen CO2-Äquivalent. Die Werte können dadurch abweichen.
Wie hoch darf der CO2-Wert in Innenräumen sein?
Das Umweltbundesamt ordnet den CO2-Gehalt in Innenräumen nach folgen Werten ein.
- Hohe Raumluftqualität: Bis 800 ppm
- Mittlere Raumluftqualität: 800 bis 1.000 ppm
- Mäßige Raumluftqualität: 1.000 bis 1.400 ppm
- Niedrige Raumluftqualität: Über 1.400 ppm
Das Robert Koch-Institut rät dazu, sich nicht länger in schlecht gelüfteten Räumen aufzuhalten. Bei einer erhöhten CO2-Konzentration wird auch auf eine wahrscheinlich erhöhte Aerosolkonzentration geschlossen. Je höher der CO2-Wert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, sich über Aerosole zu infizieren. Weitere Informationen zum Zusammenhang lesen Sie hier.
Wie bewerten wir die Nachhaltigkeit der Luftmessgeräte?
In allen aktuellen Tests bewerten wir auch die ökologische Nachhaltigkeit der Produkte. Dabei schauen wir uns die Verpackung genauer an und achten auf umweltschädliche Materialien innerhalb der Geräte.
Die Verpackungen aller Geräte sind aus Papier/ Karton. Der Wecker von technoline kommt zudem in einer durchsichtigen Plastikfolie. Zu bemängeln gibt es zudem eine riesige Batterie, die dem Gerät beiliegt. Ein aufladbarer Akku wäre deutlich umweltfreundlicher.
Kann ein CO2-Messgerät Coronaviren erkennen?
Nein! Ein CO2-Messgerät kann weder Coronaviren noch die Aerosole messen. Es zeigt den Wert der Konzentration an Kohlenstoffdioxid in der Luft und ist damit ein Indikator für die Qualität der Raumluft. Da sich Coronaviren allerdings vor allem in schlecht belüfteten Räumen ausbreiten und damit die Ansteckungsgefahr steigt, sind die Messgeräte eine gute Möglichkeit, die Raumluft zu überprüfen. Regelmäßiges Lüften gehört zu den wichtigsten Maßnahmen, um möglicherweise ansteckende Aerosole aus dem Raum zu entfernen.
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