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Tigermücke in Deutschland: Stiche behandeln und vor Krankheiten schützen


Gefährliche Mückenart
Asiatische Tigermücke in Deutschland: So schützen Sie sich

Die Asiatische Tigermücke kann gefährliche Viren übertragen. Auch in Deutschland breitet sie sich aus. Wie Sie sie erkennen, bekämpfen und Stiche behandeln.

Aktualisiert am 16.04.2024|Lesedauer: 4 Min.
Von dpa, t-online, sah, jb
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Die Asiatische Tigermücke (Stegomyia albopicta/Aedes albopictus) fühlt sich in mildem und sehr feuchtem Klima besonders wohl. Zu erkennen ist der Blutsauger an der auffälligen schwarz-weißen Musterung.

Tigermücke auf der Haut: Gefährlich kann ein Stich werden, wenn die Tigermücke mit Krankheitserregern infiziert ist.Vergrößern des Bildes
Tigermücke auf der Haut: Gefährlich kann ein Stich werden, wenn die Tigermücke mit Krankheitserregern infiziert ist. (Quelle: RobertAx/getty-images-bilder)

Tigermücken in Deutschland

In Deutschland gibt es rund 50 Stechmückenarten – darunter mittlerweile auch die Asiatische Tigermücke. Die Tiere, die in Italien bereits verbreitet sind, kamen in den vergangenen Jahren durch den Fernreiseverkehr nach Deutschland. Erstmals wurde die Wärme liebende Tigermücke Ende September 2007 an einem Rastplatz der Autobahn 5 bei Weil am Rhein (Baden-Württemberg) entdeckt.

Nachweise der Stechmücke gibt es unter anderem in Heidelberg, Karlsruhe, Berlin und Freiburg. Sie können auch entlang der Autobahnen Hockenheim-Koblenz (A61) und Saarbrücken-Mannheim (A6) auftreten. Die Tigermücke hat bereits in drei Bundesländern überwintert: Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen.

Häufige Symptome: Schwellung und Juckreiz

Die Stiche der Tigermücke sind im Prinzip nicht schlimmer oder schmerzhafter als die heimischer Stechmücken. Nach dem Stich juckt die Haut und es kommt zu einer Rötung und Schwellung an der Einstichstelle.

Suchen Sie einen Arzt auf, wenn der Stich sehr groß ist und sich heiß anfühlt. Denn das könnte auf eine ernste allergische Reaktion oder eine Entzündung hindeuten.

Stich der Tigermücke behandeln

Mückenstiche – egal welcher Art – können sich generell durch Kratzen entzünden. Deshalb sollten Sie einen Stich der Tigermücke wie folgt behandeln:

  1. Nicht kratzen. Denn damit öffnen Sie Keimen Tür und Tor und riskieren eine Entzündung.
  2. Eine kurzzeitige Hitzebehandlung kann Linderung verschaffen. Legen Sie zunächst einen heißen Waschlappen auf den Stich oder verwenden Sie einen Stichheiler.
  3. Kühlen Sie den Stich danach. Kaltes Wasser oder sogar Ihr eigener Speichel sind eine Erste-Hilfe-Maßnahme. Mit Eiswürfeln oder Kühlpads sowie Salben und kühlenden Gels können Sie die Schwellung und die Schmerzen lindern. Auch Zwiebeln oder Zitronen können helfen. Den Saft einfach auf die Wunde auftragen.

Diese Krankheiten kann die Tigermücke übertragen

Gefährlich kann der Stich einer Tigermücke werden, wenn die Mücke mit Krankheitserregern infiziert ist. Denn die aus den Tropen stammende Stechmücke kann mehr als 20 Virusarten übertragen.

Dazu gehört das Denguefieber – eine Krankheit, die für gesundheitlich geschwächte Menschen tödlich enden kann. Bislang gibt es weder Medikamente noch eine Impfung dagegen. 2016 wurden dem Robert Koch-Institut mehr als 950 Fälle von Denguefieber gemeldet, so viele wie noch nie zuvor. Bisher hätten sich die Betroffenen allerdings im Ausland infiziert.

Weitere Krankheiten, die von der Tigermücke übertragen werden können, sind unter anderem:

  • Chikungunyafieber
  • Gelbfieber
  • West-Nil-Fieber
  • Zikaerkrankungen

Die Symptome der aufgeführten Krankheiten ähneln einem grippalen Infekt. Dabei kann es zu hohem Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit oder Erbrechen kommen.

Schutz vor Tigermücken

Schon im eigenen Garten können Sie gegen die Vermehrung der Stechmücke vorgehen und somit die Verbreitung der Tigermücke verhindern. Folgendes gilt es dabei zu beachten:

  • Da Mücken ihre Larven in flaches, stilles Gewässer legen, sollten Sie Pfützen, Gießkannen und Vogelbäder regelmäßig – mindestens einmal pro Woche – leeren und säubern. Das Säubern ist wichtig, da die Eier eine bestimmte Zeit auch bei Trockenheit überleben können.
  • Kontrollieren Sie Ihre Regentonne und dichten Sie diese gut ab. Selbst kleinste Schlupflöcher nutzen Tigermücken aus.
  • Überprüfen Sie regelmäßig Regenrinnen und Abflusssysteme.
  • Vermeiden Sie Wasseransammlungen. Pflanzenuntersetzer oder Gefäße, in denen sich Wasser ansammeln kann, sollten mit Kies aufgeschüttet werden. Ist dies nicht möglich, sollten Sie entsprechende Gefäße aus Kupfer verwenden, da dieses Material die Larven abtötet.
  • Schützen Sie Ihre Innenräume, indem Sie Fliegengitter und Moskitonetze vor Fenster und Türen montieren. Da die Tigermücke tagsüber aktiv ist, sollten Sie darauf achten, dass vor allem an den Balkon- und Eingangstüren der Schutz gewährleistet ist.
  • Bei einem massiven Befall können strombetriebene Einsaugfallen eingesetzt werden. Hierdurch wird die Anzahl der Mücken reduziert.
  • Stellen Sie Eiablagefallen gegen Mücken auf. Besonders mit Pyrethroid-imprägnierte Netze oder Klebefolien sind hierzu geeignet.
  • Setzen Sie Insektizide nicht unbedarft ein. Diese können zum einen unwirksam gegen die Asiatische Tigermücke sein, zum anderen können Sie der Umwelt und Ihrer Gesundheit schaden.
  • Larven im Gartenteich lassen sich mit dem Kescher abschöpfen. Frösche, Goldfische oder Kois fressen sie auch weg.

Prof. Dr. Heinz Mehlhorn von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf empfiehlt t-online-Lesern die Verwendung von Bacillus thuringiensis. "Diese Methode ist tödlich für Stechinsekten. Bacillus thuringiensis wird beispielsweise in Süddeutschland zur Eindämmung von Schnakenplagen in natürlichen Gewässern eingesetzt", erklärt er im Interview.

So kämpft die Wissenschaft gegen Tigermücken

Im Kampf gegen die Asiatische Tigermücke in Deutschland testen Wissenschaftler den Einsatz sterilisierter Männchen. Wenn die Weibchen mit diesen Männchen kopulieren, bekommen sie keine lebensfähigen Nachkommen. Die Weibchen werden schwanger, aber haben Totgeburten. Dabei werden die Puppen der Männchen, die kleiner sind als die der Weibchen, mit einem Netz ausgesiebt und mit Gammastrahlen sterilisiert.

Die sterilisierten Tiere können danach noch mit wild lebenden Männchen konkurrieren, aber ihr Sperma ist zu 99 Prozent geschädigt. Im Sommer 2016 wurden einige sterilisierte Männchen in Deutschland ausgesetzt. Damals habe man festgestellt, dass die Schlüpfrate um 15 Prozent gesunken sei. Mit dieser Methode kann man gezielt eine Art bekämpfen. Sie sei besser als die bisherige Bekämpfung mit dem biologischen Wirkstoff Bacillus thuringensis israelensis (Bti).

Tigermücke nicht mit Buschmücke verwechseln

Die Asiatische Tigermücke kann allerdings leicht mit der Asiatischen Buschmücke (Aedes japonica) verwechselt werden. Auch sie kann tropische Krankheiten übertragen. Die Buschmücke ist im Gegensatz zur Tigermücke aber dunkel- bis schwarzbraun gefärbt und hat auffällige helle oder silbrig-weiße Querstreifen am Körper und an den Beinen.

Wenn Sie wissen möchten, welche Mückenarten bei Ihnen vorkommen, können Sie sich unter www.mueckenatlas.de einen Überblick verschaffen. Das Portal liefert Hinweise auf die Verbreitung der heimischen Stechmückenarten und über eventuell in Deutschland "eingewanderte" exotische Arten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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