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Bluthochdruck durch Stress: Wer besonders gefährdet ist


Kardiologen warnen
Bluthochdruck durch Stress: Wer besonders gefährdet ist


Aktualisiert am 16.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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Stress im Job ist ein Blutdrucktreiber. Einige Berufsgruppen sind besonders gefährdet.Vergrößern des Bildes
Stress im Job ist ein Blutdrucktreiber. Einige Berufsgruppen sind besonders gefährdet. (Quelle: Tero Vesalainen/getty-images-bilder)

Ungünstige Arbeitsbedingungen können zu Bluthochdruck führen. Experten der Deutschen Herzstiftung erklären, welche Berufsgruppen besonders gefährdet sind und wie sich das Risiko verringern lässt.

Schichtarbeit gibt es an vielen Arbeitsplätzen. Tagsüber in Schichten zu arbeiten, ist für die meisten unproblematisch. Nachtschichten jedoch bedeuten Stress für den Körper, da sie den Biorhythmus durcheinander bringen. Besonders problematisch ist es, wenn Tag- und Nachschichten im Wechsel stattfinden. Auf Dauer kann das schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Nachtschichten treiben den Blutdruck in die Höhe

Bluthochdruck (Hypertonie) ist einer der größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Umgekehrt kann ein bestehender Bluthochdruck aber auch für bestimmte Berufsgruppen gefährlich werden. Am besten untersucht sind diese Zusammenhänge bei Schichtarbeitern.

"Studien haben bei Nachtschichtarbeitern eine deutlich gesteigerte Rate an Herzerkrankungen ermittelt", sagt Professor Gerd Bönner vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Insbesondere bei längeren Nachtschichtphasen werde das vegetative Nervensystem, und damit auch der Blutdruck, negativ beeinflusst.

Beruflicher "Jetlag" löst Stressreaktionen aus

Ob Arzt, Busfahrer oder Stewardess: Schichtarbeit ist in zahlreichen Berufsfeldern üblich. Bei einigen Modellen – insbesondere bei dem weit verbreiteten Zweischichtmodell mit frühen und späten Arbeitsschichten von jeweils acht Stunden – wird der Biorhythmus wenig oder gar nicht beeinträchtigt.

Anders sieht es aus, wenn Arbeitnehmer auch in Nachtschichten zwischen 22 und 6 Uhr arbeiten müssen. Der Biorhythmus kann sich auf die veränderte Schlaf-Wach-Situation nur verzögert anpassen: "Wie beim `Jetlag` nach Langstreckenflügen über mehrere Zeitzonen wird bei wiederholten Umstellungsphasen im Schichtdienst das vegetative Nervensystem belastet", sagt Bönner.

Die Folge könnten Störungen in der Regulation von Blutdruck, Puls oder Verdauung sein. Am wenigsten belastet eine Nachtschichtphase von ein bis drei Nächten. In dieser kurzen Zeit stellt sich der innere Biorhythmus nicht um.

Vorbeugen durch clevere Schlaftechnik

Bei längeren Nachtschichtphasen von fünf bis sieben Tagen hingegen steigt das gesundheitliche Risiko. Um Gesundheitsschäden zu vermeiden, sollten sich Schichtarbeiter einen festen Schlafrhythmus angewöhnen.

In Phasen mit Nachtarbeit ist eine Schlafphase von mindestens viereinhalb bis sechs Stunden direkt nach der Arbeit empfehlenswert. Einige Menschen profitieren von einer zusätzlichen Schlafphase direkt vor der nächsten Schicht.

Lärm beschleunigt den Pulsschlag

Körperlich harte Arbeit und Lärm am Arbeitsplatz sind weitere Faktoren, die den Blutdruck in die Höhe treiben können. So führt anhaltender Lärm beispielsweise zu einem beschleunigten Herzschlag, einem Anstieg des Blutdrucks sowie, in schweren Fällen, zu Fettstoffwechselstörungen.

Als Folge können Herzerkrankungen und Stoffwechselerkrankungen auftreten. Die einzige Möglichkeit, diese Auswirkungen zu verhindern, ist ein effektiver Lärmschutz am Arbeitsplatz. In Einzelfällen kann es nötig sein, den Arbeitsplatz zu wechseln.

Psychischer Stress im Job schadet dem Herzen

Vielfältiger und schwerer zu fassen sind psychische Belastungen am Arbeitsplatz. Arbeiten unter starkem Zeitdruck, Konkurrenzdruck, Mobbing oder ein drohender Arbeitsplatzverlust sind nur einige Beispiele hierfür. Auch ein Missverhältnis zwischen hohen Anforderungen einerseits und einem geringen Handlungsspielraum andererseits gilt als belastend und kann zu Bluthochdruck führen.

So wurden bei Mitarbeitern, die am Arbeitsplatz hohen Anforderungen ausgesetzt sind, aber kaum Möglichkeiten haben, Entscheidungen zu treffen, vermehrt Blutdruckanstiege und Herzinfarkte beobachtet.

Bluthochdruck am Arbeitsplatz kann zum Problem werden

Ein bereits bestehender Bluthochdruck sollte – schon allein wegen möglicher Folgeschäden – immer angemessen behandelt und überwacht werden. In einigen Berufen ist dies besonders wichtig, da eine Hypertonie problematisch oder sogar gefährlich werden kann. Dies sind insbesondere die folgenden:

  • Berufskraftfahrer
  • Lokführer und Piloten
  • Berufe mit Fahr- und Steuerungstätigkeit
  • Berufe mit Arbeiten in großer Höhe, beispielsweise auf Gerüsten, Dächern oder Leitern
  • Arbeiten an laufenden Maschinen, elektrischen Anlagen, an Hochöfen und offenen Feuern
  • Arbeiten in Lärmzonen, in großer Hitze oder Kälte sowie bei großen klimatischen Schwankungen

In allen genannten Berufsgruppen sollte der Blutdruck regelmäßig kontrolliert und optimal eingestellt werden. Das Gleiche gilt für das Arbeiten im 24-Stunden-Schichtdienst, die zum Beispiel bei Polizisten und Krankenhauspersonal üblich sind.

Besondere Regelungen gelten übrigens für Beamte: Sie müssen vor ihrer Ernennung bestimmte gesundheitliche Voraussetzungen erfüllen. Je nach Berufsfeld kann eine Hypertonie die Eignung in Frage stellen. Denn ein bestehender Bluthochdruck kann die Diensttauglichkeit erheblich einschränken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Berufsrisiko Bluthochdruck: Arbeit treibt Blutdruck in die Höhe. Pressemeldung der Deutschen Herzstiftung e.V. vom 20.10.2021
  • Stress. Online-Informationen des Berufsverbands deutscher Internisten e. V.:www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 28.10.2021)
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