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Bandwurm beim Menschen: Symptome, Verlauf, Behandlung und Folgen


Parasit im Körper
Bandwurm beim Menschen: Symptome und Behandlung

CF, ji

Aktualisiert am 01.07.2020Lesedauer: 4 Min.
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Bandwurm auf einem Teller mit Gabel und Messer daneben.Vergrößern des Bildes
Bandwurm: Meist gelangen Bandwürmer durch den Verzehr von halbrohem Fleisch oder Pilzen und Beeren aus dem Wald in den menschlichen Körper. (Quelle: 3drenderings/getty-images-bilder)

Ein Bandwurm beim Menschen ist vor allem deshalb gefährlich, weil sich seine Larven im ganzen Körper ausbreiten und sowohl die Muskeln und Organe als auch das Gehirn schädigen können. Wir sagen Ihnen, an welchen Symptomen Sie einen Bandwurmbefall erkennen und welche Möglichkeiten der Behandlung es gibt.

Diese Bandwurmarten können den Menschen befallen

Bandwürmer sind Parasiten, die sich im Darm von Wirbeltieren ansiedeln. Es gibt tausende Arten von Bandwürmern, die auf unterschiedliche Wirte spezialisiert sind. In den meisten Fällen lässt sich bereits am Namen erkennen, welche Tiere hauptsächlich als Zwischenwirt dienen. Einige Bandwürmer befallen den Menschen als Endwirt und können ernstzunehmende Krankheiten verursachen.

Zu den Parasiten, die den menschlichen Körper befallen können, zählen:

  • Fuchsbandwurm
  • Schweinebandwurm
  • Rinderbandwurm
  • Hundebandwurm
  • Fischbandwurm
  • Zwergbandwurm

Anatomie und Entwicklung der Bandwürmer

Die Anatomie der Parasiten ist dem Darm ihrer Wirte angepasst. So besitzen Sie an ihrem Kopf Saugnäpfe und kleine Haken, mit denen sie sich an der Darmwand festhalten können. Eine Außenhülle, die sogenannte Neodermis, schützt sie vor den Verdauungsenzymen und ermöglicht die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm des Wirts.

Wie groß der Bandwurm ist, variiert je nach Art zwischen einigen Millimetern bis zu mehreren Metern. So erreicht der Fuchsbandwurm lediglich eine Länge von maximal 3,5 cm, während der Fischbandwurm bis zu 20 Meter lang werden kann.

Ihrem Namen entsprechend ähnelt die Form der Würmer einem flachen Band, wobei dieses in mehrere Segmente, den so genannten Proglottiden, geteilt ist. Die Proglottiden verfügen über weibliche und männliche Geschlechtsorgane und können mitsamt befruchteter Eier mit dem Stuhl des Wirts ausgeschieden werden.

Bandwurm im Menschen: Ursachen

Bandwurmeier können auf unterschiedliche Wege in den menschlichen Körper gelangen. So kann beispielsweise der Verzehr von halbrohem Fleisch oder Pilzen und Beeren aus dem Wald die Ursache sein. Aber auch durch unzureichende Hygiene nach Kontakt mit Exkrementen auf der Toilette oder infizierten Haustieren kann eine Infektion mit Bandwürmern auftreten.

Bandwurm: Symptome einer Infektion

Eine Bandwurmerkrankung verläuft je nach Art unterschiedlich. Meist treten uneindeutige Bauchbeschwerden auf. Mögliche Symptome sind Übelkeit und Erbrechen sowie Appetitlosigkeit und daraus resultierender Gewichtsverlust. Auch ein ständiger Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung kann auftreten. Bilden sich durch den Bandwurmbefall Zysten in menschlichen Organen, können Oberbauchschmerzen, Atembeschwerden und Müdigkeit die Folge sein.

Weitgehend beschwerdefrei verlaufen Infektionen mit dem Fisch-, Zwerg-, Schweine- und Rinderbandwurm. Doch auch wenn manche Infektionen als harmlos eingestuft werden, sollten sie in jedem Fall behandelt werden.

Mögliche Folgen: Gefährliche Larven

Ein Bandwurm beim Menschen kann unter Umständen einige Zeit unbemerkt bleiben. Zwar entzieht er dem Körper Nährstoffe, richtet dadurch aber keinen gravierenden Schaden an und löst keine eindeutigen Beschweren oder Krankheiten aus. Erstes Anzeichen einer Infektion sind meist die weißlichen Proglottiden im Stuhl. In ihnen befinden sich befruchtete Eier, die sich erst dann ins erste Larvenstadium entwickeln. Gelangen diese Larven entweder über rohes Fleisch oder mangelnde Toilettenhygiene in den menschlichen Darm, sind sie deutlich gefährlicher.

Nachdem sie sich durch die Darmwand gebohrt haben, gelangen sie in die Leber, die Lunge, das Gehirn und die Muskeln. Dort setzen sie sich fest, bilden Zysten und wachsen zum Teil zu der Größe eines Handballs heran – ähnlich wie die Metastasen beim Krebs. Die Folgen vom Bandwurm beim Menschen sind nicht minder schlimm als die eines Tumors: Betroffene können erblinden, epileptische Anfälle erleiden und in schlimmen Fällen führt der Parasit zum Tod.

Behandlung: Weltweit Millionen Betroffene

Ein Bandwurm beim Menschen ist keine Seltenheit. Professor Klaus Brehm vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg schätzt die Zahl der Infizierten weltweit auf mehrere hundert Millionen, wie er in einer Publikation im britischen Wissenschaftsjournal "Nature" angibt. Viele von ihnen leben unter schlechten hygienischen Bedingungen eng mit Tieren zusammen.

Laut Brehm gibt es bisher keine Therapie, die sowohl einen Bandwurm beim Menschen als auch dessen Larven zuverlässig bekämpft. Das Mittel Praziquantel kann lediglich die ausgewachsenen Tiere aus dem Körper befördern, nicht aber seine Nachfahren. Genau das sollen Krebsmedikamente zukünftig ändern.

Krebsmedikamente gegen Bandwurm beim Menschen

Neben Klaus Brehm und seinen Kollegen forschen Wissenschaftler aus England und Mexiko zur Problematik des Bandwurms beim Menschen. Zunächst haben sie das Erbgut von Fuchs-, Schweine-, Hunde- und Zwergbandwurm entschlüsselt, um daraus Ideen für eine mögliche Therapie gegen die Larven zu entwickeln. Doch anstatt wie sonst üblich neue Wirkstoffe gegen einen Krankheitserreger zu entwickeln, wollen die Forscher Medikamente gegen den Parasiten einsetzen, die bereits auf dem Markt sind und sich auf anderen medizinischen Feldern bewährt haben. Das würde viel Geld und Zeit sparen.

Krebsmedikamente könnten hierbei eine Lösung sein: "Eine Infektion mit Bandwürmern verläuft ähnlich wie das Wachstum von Tumoren. Die Larven des Fuchsbandwurms zum Beispiel metastasieren und breiten sich im Körper aus", so Brehm. Die Konsequenz: Das Forscherteam testet Krebsmedikamente mit eigens angelegten Zellkulturen des Fuchsbandwurms. Brehm vermutet, dass in einigen Jahren eine effektive Therapie gegen die Larven mit Krebsmedikamenten möglich sei. Sein Ziel ist es, den Vermehrungskreislauf des Parasiten zu durchbrechen: Der Bandwurm kann sich nämlich selbst befruchten und ist durch die Weitergabe der Eier über den menschlichen Kot quasi unsterblich.

Das Wissen über das Erbgut von Bandwürmern und den möglichen Einsatz von Krebsmedikamenten ist ein erster Schritt in diese Richtung. Seit Ende 2015 ist Brehm am neuen Projekt "Initiative zur Erforschung des funktionalen Genoms von Plattwürmern" beteiligt. Damit sollen Methoden entwickelt werden, um die Gene der Würmer manipulieren zu können.

Vorbeugen: So können Sie sich vor einem Bandwurmbefall schützen

Um das Risiko einer Infektion mit Bandwürmern zu minimieren, sollten Sie folgende Hinweise beachten:

  1. Essen Sie Fleisch (vor allem Rind- und Schweinefleisch) nie roh oder unzureichend gebraten.
  2. Essen Sie Beeren und Pilze aus dem Wald nie ungewaschen.
  3. Reinigen Sie Obst, Gemüse und Salat gründlich vor dem Verzehr mit Wasser.
  4. Waschen Sie sich regelmäßig die Hände, vor allem nach dem Toilettengang, vor dem Essen und nach dem Kontakt mit Tieren, vor allem mit Hunden und Katzen.
  5. Achten Sie auf ausreichende Handhygiene bei Ihren Kindern, vor allem nach dem Spielen im Freien und dem Kontakt mit Tieren.
  6. Küssen Sie keine Hunde und Katzen.
  7. Lassen Sie Ihre Haustiere regelmäßig beim Tierarzt entwurmen.
  8. Entfernen Sie Hundekot am Schuh immer gründlich und tragen Sie ihn nicht mit in die Wohnung.
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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