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Schwanger werden trotz Schilddrüsenunterfunktion: Tipps


Kinderwunsch
Trotz Schilddrüsenunterfunktion schwanger werden


Aktualisiert am 03.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Eine Frau betrachtet einen Schwangerschaftstest: Eine Schilddrüsenunterfunktion kann einem Kinderwunsch in die Quere kommen.Vergrößern des Bildes
Eine Frau betrachtet einen Schwangerschaftstest: Eine Schilddrüsenunterfunktion kann einem Kinderwunsch in die Quere kommen. (Quelle: milanvirijevic/getty-images-bilder)

Unerkannt oder schlecht eingestellt kann eine Schilddrüsenunterfunktion das Schwangerwerden erschweren. Lesen Sie, welche Rolle die Blutwerte spielen.

Unfruchtbarkeit kann viele Gründe haben. An die Schilddrüse wird dabei nicht immer sofort gedacht. Geraten die Schilddrüsenhormone wie bei einer Unterfunktion aus dem Gleichgewicht, kann sich das jedoch sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf die Fruchtbarkeit auswirken.

Eine Schilddrüsenunterfunktion kommt durchaus häufig vor – und ist vor allem bei Frauen keine Seltenheit: Sie sind etwa vier- bis fünfmal so oft davon betroffen wie Männer. Schätzungen zufolge liegt bei etwa 1 von 10 Frauen, die ungewollt kinderlos sind, eine Schilddrüsenstörung wie eine Unterfunktion vor.

Haben Sie eine Schilddrüsenunterfunktion? Hier geht es zum Selbsttest.

Schilddrüsenunterfunktion: Einfluss auf Fruchtbarkeit

Die Schilddrüse beeinflusst unzählige Stoffwechselprozesse im Körper. Stellt sie zu wenig Schilddrüsenhormone her, wirkt sich das auf den gesamten Organismus aus. Eine nicht oder nicht ausreichend behandelte Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann auch die Fruchtbarkeit stören – und einem Kinderwunsch im Weg stehen.

So kann eine Schilddrüsenunterfunktion bei Frauen etwa die eigentliche Empfängnis beeinträchtigen und dazu führen, dass alle Versuche, schwanger zu werden, fehlschlagen. Kommt es doch zu einer Empfängnis, besteht unter Umständen das Risiko von Fehlgeburten.

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann bei Frauen außerdem bewirken, dass der Eisprung ausbleibt oder sich die Regelblutung ungünstig verändert. Das kann das Schwangerwerden erschweren und so einem Kinderwunsch in die Quere kommen. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen kann zum Beispiel Menstruationsstörungen hervorrufen. Manche Frauen haben dann längere oder schwerere Regelblutungen, die eine Blutarmut (Anämie) bewirken können. Unter Umständen bleiben die Regelblutungen sogar ganz aus.

Auch bei Männern kann eine Schilddrüsenunterfunktion die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und so dafür sorgen, dass ein Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Stellt die Schilddrüse zu wenig Hormone her, sinkt die Wahrscheinlichkeit, Vater zu werden.

Bei Kinderwunsch Schilddrüsenwerte kontrollieren

Egal, ob eine Schilddrüsenunterfunktion bereits festgestellt wurde oder nicht – wer seinen Kinderwunsch umsetzen möchte, lässt seine Schilddrüsenwerte am besten noch vor dem Versuch, schwanger zu werden, untersuchen.

Das ist ebenfalls für Frauen mit bekannter Schilddrüsenunterfunktion ratsam, die bereits deswegen behandelt werden. Denn schlecht eingestellte Schilddrüsenwerte können das Risiko für Fehlgeburten erhöhen und ein gesundheitliches Risiko für das noch ungeborene Kind bedeuten.

Therapie mit L-Thyroxin hilft bei Kinderwunsch

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion besteht die Therapie darin, den Mangel an Schilddrüsenhormonen mit dem Wirkstoff L-Thyroxin auszugleichen. Dieser ist in Form von Tabletten täglich einzunehmen.

Wurde die Schilddrüsenunterfunktion bislang nicht behandelt oder war sie schlecht eingestellt, steigen die Aussichten, schwanger zu werden und ein Kind zu bekommen deutlich, sobald die Behandlung beginnt.

Ist die korrekte Dosierung von L-Thyroxin erst einmal ermittelt und sind die Schilddrüsenwerte dank regelmäßiger Einnahme der Tabletten wieder im Normalbereich, rückt das ersehnte Wunschkind in greifbare Nähe. Wie lange es im Einzelfall dauert, bis es mit dem Kinderwunsch klappt, ist jedoch nicht sicher vorhersehbar.

Ob bei Frauen mit Kinderwunsch auch eine sogenannte latente Schilddrüsenunterfunktion behandelt werden sollte, lässt sich nicht pauschal sagen. In solchen Fällen ist zwar der TSH-Wert zu hoch, die Schilddrüsenhormone liegen aber noch im normalen Bereich. Das reicht allerdings manchmal aus, um die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Bekommen Frauen dann L-Thyroxin verschrieben, kann das in manchen Fällen zu einer Schwangerschaft verhelfen.

Wichtig zu wissen
Auch nach dem Schwangerwerden spielen die Schilddrüsenwerte eine wichtige Rolle und sollten weiterhin kontrolliert werden. Denn die Schilddrüsenhormone benötigt der Körper auch, damit sich das ungeborene Kind optimal entwickeln kann. Entsprechend steigt in der Schwangerschaft der Bedarf an Schilddrüsenhormonen an – um etwa 50 Prozent. Häufig muss die Dosis an L-Thyroxin für den Zeitraum der Schwangerschaft deswegen angepasst werden. Liegt ein Mangel an Schilddrüsenhormonen vor, kann sich das nachteilig auf das Kind auswirken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Hat es Vorteile, eine latente Schilddrüsenunterfunktion zu behandeln? Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 2.6.2021)
  • Pregnancy and fertility in thyroid disorders. Online-Informationen der British Thyroid Foundation: www.btf-thyroid.org (Stand: 2021)
  • Schilddrüse und Kinderwunsch. Online-Informationen des Deutschen Schilddrüsenzentrums: www.deutsches-schilddruesenzentrum.de (Abrufdatum: 25.10.2021)
  • Pilz, S., et al.: Schilddrüse: Fertilität, Schwangerschaft und Laktation. Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel, Online-Publikation (25.8.2020)
  • Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.familienplanung.de (Stand: 2017)
  • Leidenberger, F. A., et al.: Klinische Endokrinologie für Frauenärzte. Springer, Berlin Heidelberg 2009
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