Deutsche Biathlon-Staffel Tränen und Wut – und doch die WM-Medaille
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zum Wochenend-Abschluss der Biathlon-WM stand die Damen-Staffel an. Allerdings hatte das deutsche Team viele Probleme – und holte dennoch Edelmetall.
Den ersten Schock erlebte das deutsche Team bereits am Samstagmorgen vor der Damen-Staffel der Biathlon-WM. Mit Franziska Preuß fiel die erfahrene und auf der Strecke schnelle Schlussläuferin aus (mehr dazu lesen Sie hier). Für sie rückte Sophie Schneider nach.
Allerdings hatten die deutschen Damen um Vanessa Voigt große Probleme und holten am Ende dennoch eine Medaille – es wurde Bronze. Hettich-Walz bilanzierte nach dem Staffelrennen: "Ich bin einfach extrem enttäuscht über das, was auf der Strecke passiert ist. Ich bin keinen Meter mitgekommen. Das tut mir extrem leid für die ganze Mannschaft. Ich hatte nicht den besten Tag. Ich habe keine Worte." Vanessa Voigt weinte nach ihrem Lauf ebenso bitterliche Tränen.
Doch: Die für Preuß gekommene Schneider behielt als Schlussläuferin die Nerven und sicherte den dritten Platz. Der Sieg ging an Frankreich (1:15.00.8) vor Schweden (+38.30) und Deutschland (+1:14.20).
So lief die Staffel
Vor der Staffel sagte der deutsche Biathlon-Sportdirektor Felix Bitterling: "Es bleibt herausfordernd." Auch, weil die Streckenbedingungen nicht gut waren. Als erste Läuferin ging Janina Hettich-Walz auf die Strecke. Sie hatte zu Beginn Mühe, mit Lou Jeanmonnot an der Spitze mitzuhalten. Die Französin traf im Liegendanschlag alle Scheiben und zog vor der Schwedin Anna Magnusson davon. Auch Hettich-Walz blieb fehlerfrei und schoss schnell. Sie hielt auf der Strecke ihr Tempo und kam als Vierte beim Stehendanschlag an.
Auch nach dem zweiten Schießen zog Frankreich davon. Hettich-Walz schoss jedoch so schnell und einwandfrei, dass sie hinter Norwegen die dritte Position einnahm. Magnussen musste zweimal nachladen und jagte im Anschluss die Deutsche. Doch Hettich-Walz ging gegen Ende die Puste aus – sie übergab als Sechste an Selina Grotian.
Grotian liefert ab
Die Reihenfolge zu diesem Zeitpunkt: Frankreich vor Norwegen, Estland, Schweden, Tschechien und Deutschland. Dann ging es erneut zum Schießen: Die Französin Sophie Chauveau musste in die Strafrunde. Auch die anderen Nationen taten sich schwer. Grotian musste zweimal nachladen. Estland führte vor Schweden und Norwegen. Deutschland fiel auf den neunten Rang zurück.
Auch beim Stehendanschlag gab es einige Nachlader bei verschiedenen Nationen. Grotian blieb fehlerfrei und konnte sich dadurch nach vorne katapultieren. Sie ging als Dritte auf die Strecke hinter Estland und Österreich. Frankreich fiel auf den neunten Rang zurück. Grotian übergab als Dritte an Vanessa Voigt.
Grotian sagte im Anschluss im ZDF: "Es ist schwierig, da vorne mitzuspielen. Ich habe nicht zu viel nachgedacht. Der Schnee war klebriger als letzte Woche." Zudem war er dunkel vom Schmutz. Dies machte wiederum die Strecke langsamer.
Voigt verlor Zeit auf der Strecke
Als Voigt am Schießstand ankam, waren Schweden und Estland bereits fertig. Sie blieben fehlerfrei. Die Deutsche begann mit einem Fehlschuss. Danach hatte sie jedoch keine Probleme mehr und ging als Fünfte zurück auf die Strecke.
Im Stehendanschlag dominierten Schweden und Frankreich trotz Fehlschüssen. Frankreich gelang es durch Justine Braisaz-Bouchet, die Spitze wieder zu übernehmen. Voigt startete wie auch im Liegendanschlag mit einem Fehler. Der Nachlader saß jedoch und so behielt sie ihren fünften Rang. Voigt übergab als Fünfte mit knapp 52 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Frankreich an Sophia Schneider.
Voigt brach im Ziel in Tränen aus und schüttelte immer wieder den Kopf. Währenddessen musste Schneider im Liegendanschlag einmal nachladen und sortierte sich danach an vierter Stelle hinter Frankreich, Schweden und Estland wieder ein. Auf der Strecke präsentierte sich Schneider stark.
Im letzten Schießen brauchte Frankreich durch Julia Simon drei Nachlader und setzte sich dennoch an der Spitze ab. Schweden musste in die Strafrunde. Schneider musste ebenso zweimal nachladen. Doch sie behielt die Nerven und sicherte den dritten Rang. Voigt sagte nach der Staffel im ZDF: "Das Rennen war von hoch bis tief. Hut ab vor Sophia. Es war eine sehr hart erkämpfte Medaille."
- Eigene Beobachtung im ZDF