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Welcher Sport sich besonders gut für Diabetiker eignet


Bewegung bei Diabetes
Welcher Sport für Diabetiker besonders gut ist


Aktualisiert am 07.08.2024Lesedauer: 4 Min.
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Sportliche Frau misst ihren Blutzuckerspiegel: Sport hilft den Blutzuckerspiegel zu senken und eine Diabetes-Erkrankung zu stabilisieren. Jedoch sollte die Bewegungsintensität schonend sein, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.Vergrößern des Bildes
Sport hilft den Blutzuckerspiegel zu senken und eine Diabetes-Erkrankung zu stabilisieren. Jedoch sollte die Bewegungsintensität schonend sein, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. (Quelle: filmstudio/getty-images-bilder)

Diabetes Typ-2 ist meist die Folge einer ungesunden Lebensweise. Regelmäßige sportliche Betätigung und eine ausgewogene Ernährung können das Risiko senken.

Körperliche Aktivität kann helfen, einem Typ-2-Diabetes vorzubeugen und die Blutzuckerwerte bei einer bestehenden Erkrankung zu stabilisieren. Experten empfehlen Patienten daher, regelmäßig Sport zu treiben. Doch wie viel Bewegung sollte es sein? Und welche Sportarten sind für Diabetiker besonders geeignet?

Warum Bewegung für Diabetiker so wichtig ist

Bewegungsmangel ist eine der wesentlichen Ursachen für Diabetes Typ 2. Regelmäßige Bewegung kann zusammen mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung sowie einem normalen Gewicht das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken, senken. Und auch, wenn die Zuckerkrankheit bereits besteht, kann regelmäßige sportliche Aktivität sich sowohl auf Typ-2-Diabetes als auch auf Typ-1-Diabetes positiv auswirken.

"Regelmäßiger Sport senkt den Blutzuckerspiegel, erhöht die Insulinempfindlichkeit der Zellen, normalisiert den Blutdruck, verbessert die Blutfettwerte und hilft zudem, Übergewicht abzubauen", erklärt Professor Matthias Blüher, Facharzt für Innere Medizin mit dem Fachbereich Stoffwechselerkrankungen sowie Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). "Allen Faktoren kommt im Rahmen der Diabetesprävention sowie der Behandlung von Diabetes eine bedeutende Rolle zu."

Wie viel Sport sollte es sein?

Experten empfehlen, in der Woche mindestens drei Stunden aktiv zu sein. Wie die Sporteinheiten aufgeteilt werden, entscheidet der Sporttreibende selbst. "Sport muss in den Alltag passen. Jeder sollte ihn so einplanen, dass er gut umsetzbar ist", rät Blüher. "Wer gestresst zum Sport hetzt, wird nicht lange Freude daran haben. Und nur wer Freude hat, bleibt dabei."

Welche Sportarten eignen sich besonders gut?

Auch bei der Wahl der Sportart setzt der Experte, der unter anderem in der DDG-AG Diabetes, Sport und Bewegung aktiv ist, auf Freude am Sport. "Menschen mit Diabetes können genauso Sport treiben wie Menschen ohne Diabetes. Radfahren, Joggen, Walken, Tanzen, Ballsportarten und mehr – das alles ist mit Diabetes möglich. Was zählt, sind die individuellen Vorlieben", sagt Blüher. "Eine moderate Sportintensität ist dabei schonender für den Körper und mit einem geringeren Risiko für beispielsweise eine Unterzuckerung verbunden. Doch auch unter den Diabetes-Betroffenen gibt es Leistungssportler."

Mit einem Arzt sollten sich Diabetes-Betroffene abstimmen, die bereits bestehende Diabetes-Komplikationen haben. So sind bei einer bestehenden Nervenerkrankung möglicherweise Schwimmen, Fahrradfahren und Wassergymnastik vorzuziehen, da diese Sportarten körper- und gelenkschonend sind. Besteht bereits eine diabetische Augenerkrankung, sind Krafttraining und Kampfsportarten möglicherweise kritisch.

Wann zum Arzt-Check?

Sportneueinsteiger, die Sport zur Diabetesprävention nutzen, sollten langsam mit dem Sport beginnen, um den Körper an die neue Belastung zu gewöhnen. Das braucht Zeit. Viel hilft nicht viel. Wer Vorerkrankungen hat, etwa eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eine chronische Krankheit des Bewegungsapparates, sollte vor dem Sporteinstieg mit seinem Arzt sprechen und gegebenenfalls ein Belastungs-EKG durchführen lassen.

Für Neu- und Wiedereinsteiger mit Diabetes ist es nach längerer Sportpause ratsam, die Sporttauglichkeit mit einem Arzt zu besprechen, um mögliche Risiken abzuklären. "Insbesondere Diabetes-Betroffene, die blutzuckersenkende Medikamente wie Sulfonylharnstoffe oder Glinide einnehmen oder Insulin spritzen, sollten vorsichtig sein, da diese Arzneimittel Unterzuckerungen hervorrufen können – was auch beim Sport berücksichtigt werden muss", rät Blüher.

Auf die richtige Vorbereitung kommt es an

Kurz vor dem Sport ist die richtige Vorbereitung von Bedeutung. "Menschen mit Diabetes sollten vor dem Sport auf jeden Fall ihren Blutzucker messen. Sind die Blutzuckerwerte beispielsweise zu niedrig, sollte man vor dem Sport noch etwas essen. Sind sie zu hoch, besser auf Sport verzichten", sagt Blüher. "Bei Diabetes Typ 1 muss berücksichtigt werden, dass Sport die Insulinwirkung verstärkt. Vor dem Sport sollte daher entsprechend weniger Insulin gespritzt werden, um einer Unterzuckerung vorzubeugen." Wichtig ist auch, neben den Diabetesmedikamenten immer auch etwas zu Essen oder ein Stück Traubenzucker dabeizuhaben.

Neu-Diagnose Diabetes: Was ist zu beachten?

Wer die Diagnose Diabetes neu erhalten hat, sollte sich von einem Diabetologen schulen lassen und immer nachfragen, wenn Unsicherheiten bestehen, etwa bei den Werten oder mit Blick auf sportliche Aktivitäten. Spezielle Diabetes-Sportgruppen können ein Sicherheitsplus geben. "Wer noch nicht sicher weiß, wie der Körper unter Belastung reagiert, sollte nach einer halben Stunde Training kurz pausieren und eine Zwischenmessung machen", rät Blüher. Ratsam ist zudem, Sportkollegen über den Diabetes zu informieren.

(Quelle: Privat)

Zur Person

Professor Matthias Blüher ist Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und unter anderem in der DDG-AG Diabetes, Sport und Bewegung aktiv. Der Facharzt für Innere Medizin ist auf Stoffwechselerkrankungen spezialisiert.

Risiko Unterzucker und Ketoazidose beim Sport

Beim Sport besteht das Risiko für Stoffwechselentgleisungen, da der Körper unter Bewegung Zucker verbraucht und Insulin anders verwertet. Es ist also nicht auszuschließen, dass es zu einer kritischen Unterzuckerung kommt. "Doch auch ein Insulinmangel während des Sports kann kritisch sein. Kann der Körper den Blutzucker nicht mehr verwerten, baut er stattdessen Fettsäuren ab, um Energie zu gewinnen", sagt Blüher. "Dabei entstehen Ketonkörper, die den Körper übersäuern. Der medizinische Fachbegriff ist Ketoazidose. Diese kann zu einem lebensbedrohlichen diabetischen Koma führen."

Warnzeichen für Unterzucker und Ketoazidose erkennen

Diabetes-Betroffene sollten die Warnzeichen ihres Körpers deuten können, um bei einer beginnenden Unterzuckerung oder bei Gefahr einer Ketoazidose rasch reagieren zu können. Schwitzen, Kälte, nachlassende Muskelkraft, Blässe und Unruhe sind erste Symptome, die auf eine Unterzuckerung hindeuten. "Das Kritische ist, dass einige der Symptome beim Sport normale Körperreaktionen sind. Es ist daher nicht immer leicht, einzuordnen, ob die körperliche Aktivität oder eine Stoffwechselentgleisung ursächlich ist", sagt der Facharzt für Innere Medizin. Auf einen Insulinmangelzustand können Kopfschmerzen, Schwindel, Verschwommen Sehen und Übelkeit hindeuten. Bei diesen Symptomen sollten Betroffene eine Pause machen und ihren Blutzucker messen.

Brauchen Sie eine Auffrischung der Corona-Schutzimpfung?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut (RKI) empfiehlt eine jährliche Auffrischung der Corona-Schutzimpfung für Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Das gilt für Personen ab 60 Jahren, Bewohner von Pflegeeinrichtungen, Personen mit erhöhtem SARS-CoV-2 Infektionsrisiko wie medizinisches und pflegerisches Personal sowie Personen ab 6 Monaten mit relevanten Grunderkrankungen.

Nach dem Sport den Blutzucker im Blick behalten

Nicht nur während, auch mehrere Stunden nach dem Sport kann es noch passieren, dass der Blutzuckerspiegel absinkt. Nach dem Sport sollten Diabetes-Betroffene daher essen und ihre Blutzuckerspeicher wieder auffüllen. Wer seinen Körper mit Diabetes noch nicht so gut kennt, sollte auch hier regelmäßig kontrollieren, ob die Blutzuckerwerte stimmen oder ob er regulieren muss. "Ein Tipp ist zudem, vor dem Schlafengehen langsam verwertbare Kohlenhydrate zu essen. Diese halten den Blutzucker stabiler und helfen, Unterzuckerungen in der Nacht vorzubeugen", so der Experte für Stoffwechselkrankheiten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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